Einer Statistik zufolge verschwinden in Deutschland pro Jahr über 150.000 Kennzeichen. Nein, wir haben keine Null zu viel angehängt und Sie haben sich auch nicht verlesen. Das liegt daran, dass diese von TÜV- und Tank-Betrügern für illegale Machenschaften gestohlen werden. Warum vermehrt Kennzeichen gestohlen werden, wie Sie den Diebstahl verhindern können und was Sie tun können, wenn das Kennzeichen doch einmal gestohlen wurde, erfahren Sie in diesem Artikel.
Warum werden Kennzeichen gestohlen?
Von kriminellen Beweggründen einmal abgesehen werden Kennzeichen auch oft aus Spaß oder als Souvenir geklaut. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn das Nummernschild über eine ungewöhnliche oder lustige Kombination aus Ziffern und Nummern verfügt. Leider steckt jedoch wie bereits erwähnt immer öfter ein krimineller Gedanke hinter dem Diebstahl. So werden beispielsweise falsche Nummernschilder verwendet, um an der Tankstelle Sprit zu stehlen. Durch die Nutzung des falschen Kennzeichens ist es viel schwieriger, den Dieben auf die Spur zu kommen. Ebenfalls wird ein falsches Nummernschild im Rahmen von HU-Betrug (Hauptuntersuchung) genutzt. In diesem Fall wird die Prüfplakette des gestohlenen Kennzeichens entfernt und auf das Kennzeichen eines ganz anderen Fahrzeugs geklebt, sodass dieses scheinbar legal unterwegs ist, obwohl es eigentlich nicht durch die Hauptuntersuchung gekommen wäre.
Was kann ich tun, um mein Nummernschild vor einem Diebstahl zu schützen?
Das Problem ist, dass es durch die Halterungen aus Plastik sehr schnell und einfach geht, das Kennzeichen zu demontieren. Dem kann entgegengewirkt werden, indem das Kennzeichen fest mit der Karosserie verschraubt wird. Tipp: Spezielle Torx-Schrauben sichern die Schilder besser als normale Schrauben! Auch diebstahlsichere Kennzeichenhalter gibt es. Sie sind oft aus Edelstahl und nur mit einem Spezialwerkzeug zu öffnen (Kosten ca. 50 Euro).
Das Kennzeichen ist weg – was nun?
Sobald Ihr Auto über kein Kennzeichen mehr verfügt, ist es illegal damit zu fahren. Das in der Praxis oft genutzte Pappschild ist nicht zulässig, kann mitunter aber für eine kurze Fahrt nach Hause toleriert werden. Ein Anspruch auf Nachsicht der Gesetzeshüter besteht aber nicht. Das selbstgemalte Ersatzschild zeigt aber zumindest, dass man nicht bewusst auf die Nummernschilder verzichtet, um unerkannt zu bleiben. Daher sollten Sie umgehend und selbstverständlich nicht mit dem Auto zur Polizei. Dort können Sie den Diebstahl melden und somit gewährleisten, dass Straftaten durch den Kennzeichendiebstahl nicht fälschlicherweise Ihnen zugerechnet werden. Außerdem sollten Sie Anzeige erstatten, denn dann besteht die Chance, dass der Dieb, falls er verhaftet wird, die Kosten für ein neues Nummernschild und enventuelle weitere Kosten tragen muss. Die Chance ist sogar relativ hoch, da das gestohlene Kennzeichen 10 Jahre zur Fahndung ausgeschrieben wird. All das gilt übrigens auch, wenn Sie im Ausland unterwegs sind und Opfer eines Diebstahls werden. Hatte das Kennzeichen eine Wunschnummer, ist sie weg.
Des Weiteren müssen Sie selbstverständlich die Kfz-Zulassungsstelle aufsuchen, wo Sie das alte Nummernschild sperren und sich ein neues Ausstellen lassen können. Hier ist es wichtig, dass Sie die Diebstahlanzeige der Polizei, Teil 1 und 2 der Zulassungsbescheinigung, die Bescheinigung der letzten HU im Original und ein Ausweisdokument mitbringen. Wenn Sie noch ein zweites Kennzeichen haben, sollten Sie dieses auch mitnehmen. Außerdem empfiehlt es sich, der Versicherung Bescheid zu geben.
Die wichtigsten Schritte:
- Diebstahl der Polizei anzeigen
- Versicherung informieren
- Verloren? Übriges Kennzeichen (falls vorhanden) bei der Zulassungsstelle abgeben und neues Kennzeichen beantragen
- Diebstahl? Mit Bestätigung der Anzeige zur zuständigen Zulassungsbehörde und neue Schilder beantragen.
Mit welchen Konsequenzen muss ich als Bestohlener rechnen?
Ein Diebstahl des Kennzeichens kann teuer werden, wenn die Versicherungspolice diesen nicht explizit mit aufführt: es fallen bis zu 35 Euro Verwaltungsgebühren an, 35 Euro für das Austauschen Ihrer Fahrzeugpapiere und ungefähr 25 Euro für die Prägung Ihrer neuen Nummernschilder. Möchten Sie dann auch noch ein Wunschkennzeichen, kostet dies noch einmal 10 Euro extra. Auch der zeitliche Aufwand ist natürlich recht hoch und wenn Sie im Ausland sind, müssen Sie auch noch eventuell anfallende Transportkosten bezahlen. Darüber hinaus ist die bisherige Zahlenkombination für Sie nicht mehr möglich. Auch das ist ein sehr ärgerlicher Aspekt.
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Unterlagen für die Zulassungsstelle:
- Personalausweis od. Reisepass
- Anmeldung auf eine Firma oder Verein? Dann Handels- oder Vereinsregisterauszug, Gewerbeanmeldung
– Zulassung im Auftrag nur mittels unterschriebener Vollmacht (im Original), Ausweis des Bevollmächtigten (im Original), Ausweis des Vollmachtgebers (in Kopie) - Zulassungsbescheinigung Teil I (Fahrzeugschein)
- Zulassungsbescheinigung Teil II (Fahrzeugbrief)
- Prüfbericht od. Eintrag im Fahrzeugschein über aktuelle Hauptuntersuchung
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