Steht eine große Veränderung für Tuning-Fans bevor? Mit der bevorstehenden TÜV-Reform könnte das vertraute Teilegutachten (nicht die ABE) bald Geschichte sein.
Welche Auswirkungen das auf die deutsche Tuning-Szene hat und was uns in Zukunft erwarten könnte, erfährst du hier.
Was bedeutet das Teilegutachten überhaupt?
Das Teilegutachten ist wichtig, wenn es um Fahrzeugumbauten geht. Es ermöglicht es, die Tuning-Teile legal und relativ einfach beim TÜV abnehmen zu lassen (193er-Abnahme). Mit einem Teilegutachten kannst du deine Modifikationen bei einer einfachen Änderungsabnahme für rund 50 € eintragen lassen. Das ist besonders bei größeren Umbauten eine Erleichterung. Ohne die Regelung würde jeder Umbau deutlich teurer und komplizierter werden. Doch diese Erleichterung könnte bald wegfallen.
Warum steht das Teilegutachten auf der Kippe?
Die TÜV-Reform, die ab Ende 2024 in Kraft treten soll, könnte das Teilegutachten abschaffen. Stattdessen soll in Zukunft für jedes Fahrzeugteil eine Einzelabnahme notwendig werden, auch wenn ein Teilegutachten vorliegt. Und natürlich sind Einzelabnahmen viel teurer und erfordern oft umfangreichere Prüfungen. Statt wie bisher nur ein Teilegutachten vorzulegen, müsstest du zusätzlich also eine Einzelprüfung beim TÜV durchführen lassen. Das bedeutet höhere Kosten und mehr Aufwand. Warum aber die Änderung?
Missbrauch und Schlupflöcher
Ein Grund für die Reform ist der Missbrauch des aktuellen Systems. Es gibt zu viele schwarze Schafe unter den Prüfstellen und Herstellern, die das System ausnutzen. Immer häufiger werden nämlich minderwertige und unsichere Teile mithilfe von gefälschten Gutachten eingetragen. Diverse Unternehmen werben sogar damit, dass sie Umbauten eintragen lassen können, ohne dass dafür alle gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden.
Das führt dazu, dass oft Fahrzeuge unterwegs sind, die nicht nur die Sicherheit gefährden, sondern auch das Vertrauen in das System untergraben. Solche Fälle sind nicht nur ärgerlich, sondern zerstören das gesamte System. Daher möchte das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) in Zukunft striktere Kontrollen einführen und die Genehmigungen selbst in die Hand nehmen. Ab 2028 soll das Teilegutachten deshalb der Vergangenheit angehören. Bis dahin gibt es aber noch eine Übergangsfrist, um die Teile einzutragen.
Was bedeutet die Reform für Tuning-Fans?
Es bedeutet mal wieder: noch mehr Aufwand und noch höhere Kosten. Das bisherige System ermöglichte es, komplexe und teure Umbauten relativ unkompliziert eintragen zu lassen. Mit der neuen Regelung fällt diese Möglichkeit weg. Stattdessen muss man sich auf Einzelabnahmen einstellen, die nicht nur teuer sind, sondern auch viel mehr Zeit in Anspruch nehmen.
Ein Gutachten allein reicht dann nicht mehr aus, um das Tuning legal auf die Straße zu bringen. Gerade bei richtig großen Projekten wie einem Komplettumbau kann das schnell mehrere tausend Euro zusätzlich kosten. Für viele kleinere Tuning-Werkstätten könnte das auch das Aus bedeuten, da die Kosten für die Genehmigungen und Prüfungen unbezahlbar werden.
Gibt es noch Hoffnung?
Obwohl die Änderungen bevorstehen, gibt es auch positive Stimmen. Einige TÜV-Prüfer und Hersteller betonen, dass die Qualität der Teile und Umbauten steigen könnte. Schließlich würde durch die strengeren Kontrollen sichergestellt, dass nur noch geprüfte und hochwertige Teile auf den Markt kommen. Das könnte langfristig die Sicherheit im Straßenverkehr erhöhen.
Auch die Einzelabnahmen sollen laut einigen Insidern nicht ganz so kompliziert werden, wie befürchtet. Da die Prüfstellen bereits mit vielen Herstellern zusammenarbeiten, wird erwartet, dass in der Praxis vieles vereinfacht wird, da der Prüfer weiß, dass schon umfassende Tests durchgeführt wurden.
Was tun jetzt?
Bis 2028 kann man noch Umbauten mittels Teilegutachten eintragen lassen. Das bedeutet, dass jetzt noch der Zeitpunkt ist, um die Umbauten zu planen und durchzuführen. Die Übergangsfrist ermöglicht es, die bestehenden Regeln zu nutzen und die Projekte voranzutreiben. Werkstätten und Tuning-Unternehmen haben jetzt sicher schon alle Hände voll zu tun, um so viele Gutachten wie möglich noch durchzubekommen.
Wie geht es nach 2028 weiter?
Ab 2028 werden wir uns auf das neue System einstellen müssen. Das Kraftfahrt-Bundesamt wird dann die Rolle des TÜV übernehmen und die EG-Typgenehmigung einführen. Sie ist wesentlich teurer und aufwendiger als das bisherige Teilegutachten. Für kleinere Tuning-Umbauten wird es kaum noch möglich sein, sie legal einzutragen, da die Kosten den Wert der Teile oft übersteigen. Besonders ärgerlich ist das für Hobby-Tuner, die nicht die finanziellen Mittel haben, um solche Prüfungen durchführen zu lassen.
Unsere Meinung: Es wird mehr illegale Umbauten geben, die auf den Straßen unterwegs sind
Einige Tuning-Firmen denken bereits darüber nach, sich aus dem deutschen Markt zurückzuziehen und sich auf Länder zu konzentrieren, in denen die Vorschriften lockerer sind. In Ländern wie den USA oder Großbritannien gibt es keine vergleichbaren Regelungen wie den TÜV. Dort können Tuning-Teile oft ohne große Hürden verkauft und verbaut werden. Das könnte bedeuten, dass der deutsche Tuning-Markt langfristig schrumpfen könnte und somit ein ganzer Wirtschaftszweig.
Fazit
Die kommende TÜV-Reform ist eine große Herausforderung für die gesamte Tuning-Szene. Die Abschaffung des Teilegutachtens und die Einführung der Einzelabnahmen werden die Kosten und den Aufwand für das Tuning deutlich erhöhen. Gleichzeitig könnte das neue System die Qualität der Umbauten steigern und für mehr Sicherheit auf den Straßen sorgen.
Für uns als Tuning-Fans bedeutet das vor allem: Jetzt handeln! Nutze die Übergangszeit bis 2028, um deine Umbauten noch mit einem Teilegutachten eintragen zu lassen. In Zukunft wird es deutlich schwieriger und teurer, die Änderungen legal auf die Straße zu bringen.