Ab 2026 steht für viele Fahrzeughalter in Deutschland eine wichtige Änderung an. Die EU plant eine umfassende Reform der Hauptuntersuchung, die sich gezielt auf ältere Autos konzentriert.
Autos, die über 10 Jahre alt sind, stehen dabei im Mittelpunkt. Das betrifft in Deutschland rund 23 Millionen Fahrzeuge, darunter Kleinwagen, Familienautos und Wohnmobile.
Warum alte Autos ins Visier geraten
Für viele, die auf ein älteres Auto angewiesen sind, könnte das künftig zusätzliche Verpflichtungen und womöglich auch Kosten bedeuten. Ältere Autos gelten als anfälliger für sicherheitsrelevante Mängel. Das belegen angeblich diverse Statistiken: Bremsen verschleißen schneller, Beleuchtungssysteme versagen häufiger, und tragende Teile sind öfter beschädigt.
Laut der EU-Kommission könnten häufigere und genauere Kontrollen solche Probleme frühzeitig erkennen und beheben – im besten Fall, bevor es zu Unfällen kommt. Aber Sicherheit ist nicht der einzige Treiber der Reform. Auch der Klimaschutz spielt eine Rolle. Bei alten Verbrennern treten immer wieder Abweichungen bei den Emissionswerten auf – sei es durch natürliche Alterung, mangelnde Wartung oder gar Manipulation.
Die neuen TÜV-Richtlinien sollen deshalb deutlich empfindlichere Messmethoden vorschreiben, die auch minimale Verstöße bei den Abgaswerten erkennen. Damit will die EU unter anderem die Luftqualität in Städten verbessern – ein Ziel, das vor allem auch Deutschland betrifft, wo viele Kommunen unter Stickoxid-Grenzwertüberschreitungen leiden.
Neue Anforderungen durch Digitalisierung
Der zweite große Baustein der Reform betrifft die Digitalisierung. Künftig sollen Fahrzeugdaten wie km-Stand, Software-Versionen und Prüfergebnisse elektronisch erfasst und EU-weit abrufbar sein.
Das soll Tachobetrug erschweren und mehr Transparenz beim Gebrauchtwagenkauf bringen. Was auf den ersten Blick wie ein Vorteil für Käufer wirkt, bedeutet für Halter allerdings eine größere Kontrolle über den Zustand ihrer Fahrzeuge. Und auch moderne Fahrzeuge geraten stärker ins Visier.
Systeme wie Bremsassistenten, Spurhaltehelfer und automatische Notbremssysteme sollen künftig bei jeder HU gezielt geprüft werden – bislang wurden sie oft nur oberflächlich oder gar nicht kontrolliert. Das ist ein Schritt Richtung Zukunft, stellt Prüfer und Werkstätten aber auch vor neue Herausforderungen.
Kritik an den neuen TÜV-Plänen
Nicht alle begrüßen die Pläne. Autofahrerclubs und Interessenverbände warnen vor steigenden Kosten, besonders für Halter älterer Fahrzeuge, die ohnehin oft mit niedrigerem Budget unterwegs sind.
Auch der höhere Prüfaufwand und mögliche zusätzliche Werkstattbesuche stoßen auf Kritik. Zwar steht die finale Entscheidung noch aus, aber die Zeichen sind klar: Ab 2026 könnte der TÜV deutlich strenger, genauer und digitaler werden. Für Millionen Deutsche heißt das: rechtzeitig vorbereiten, mögliche Mängel früh erkennen und vielleicht über den nächsten TÜV hinausdenken.