Sicherlich haben Sie es noch nie gesehen: Aber auf manchen deutschen Autokennzeichen prangt über der Landkreisplakette ein kleines „W“. Doch was steckt dahinter?
Es handelt sich um das Wechselkennzeichen, eine praktische Möglichkeit, zwei Fahrzeuge mit nur einem Kennzeichen zu fahren. Doch wie genau funktioniert das?
Was ist das Wechselkennzeichen?
Ein Wechselkennzeichen erlaubt es, zwei Fahrzeuge derselben Fahrzeugklasse mit nur einem Kennzeichen zuzulassen. Das bedeutet, Sie können etwa zwei Pkw oder zwei Motorräder unter einem Kennzeichen anmelden. Doch es gibt Einschränkungen: Fahrzeuge mit Saisonkennzeichen oder rotem Kennzeichen sind von der Regelung ausgeschlossen.
Das Besondere am Wechselkennzeichen ist, dass Sie theoretisch ein E-Auto und einen Verbrenner kombinieren können, solange beide in die gleiche Klasse fallen. Praktisch und umweltfreundlich zugleich, oder?
So sieht das Wechselkennzeichen aus.
Auf den ersten Blick unterscheidet sich das Wechselkennzeichen nicht groß vom normalen Nummernschild. Einziger Unterschied: Das „W“ ist direkt über der Landkreisplakette. Das Nummernschild besteht aus zwei Teilen – einem Vorderteil und einem Hinterteil. Besonders wichtig ist das Hinterteil, da es die HU-Plakette sowie die Endziffer der Erkennungsnummer trägt. Falls eines der Fahrzeuge ein Oldtimer oder ein E-Auto ist, wird das durch ein zusätzliches „H“ oder „E“ am Ende des Kennzeichens angezeigt.
Wichtig zu wissen: Fahrzeuge, die gerade nicht genutzt werden, müssen auf einem Privatgrundstück abgestellt werden. Wird die Regel nicht eingehalten, drohen Bußgelder.
Kosten und Ersparnisse
Einer der größten Vorteile des Wechselkennzeichens liegt bei den Versicherungskosten. Im Vergleich zu zwei separaten Zulassungen kann man durch das Wechselkennzeichen Geld sparen. Allerdings gibt es keine Steuervorteile. Die Verwaltungsgebühren für das Wechselkennzeichen belaufen sich auf etwa 65 EUR, zusätzlich kommen noch 20 bis 30 EUR für das Prägen der Schilder hinzu.
XXL-FAQ zum Wechselkennzeichen
- Was ist ein Wechselkennzeichen? Ein Wechselkennzeichen erlaubt es, zwei Fahrzeuge derselben Klasse mit nur einem Nummernschild zu betreiben. Das bedeutet, dass Sie zwischen zweien wechseln können, ohne dass beide ein eigenes Kennzeichen benötigen. Wichtig dabei: Es darf immer nur eines im Straßenverkehr genutzt werden.
Für welche Fahrzeuge ist das Wechselkennzeichen zugelassen?
- Das Wechselkennzeichen kann nur für Fahrzeuge der Klassen L, M1 und O1 verwendet werden.
– Klasse L umfasst Zweiräder, Dreiräder und leichte vierrädrige Fahrzeuge.
– Klasse M1 bezieht sich auf Fahrzeuge zur Personenbeförderung mit bis zu acht Sitzplätzen, also hauptsächlich Pkw und Wohnmobile.
– Klasse O1 umfasst Anhänger bis zu einer zulässigen Gesamtmasse von 750 kg.
– Wichtig: Fahrzeuge aus unterschiedlichen Klassen (etwa ein Pkw und ein Motorrad) können kein gemeinsames Wechselkennzeichen nutzen.
Wie funktioniert das Wechselkennzeichen genau?
- Das Wechselkennzeichen besteht aus einem mobilen und einem festen Teil. Der mobile Teil enthält das eigentliche Nummernschild samt Landeswappen und Kennzeichen. Der feste Teil ist an beiden Fahrzeugen dauerhaft verbaut und zeigt die letzte Ziffer des Kennzeichens sowie die HU-Plakette (Hauptuntersuchung). Wenn Sie ein Fahrzeug fahren wollen, befestigen Sie einfach den mobilen Teil daran.
Was sind die Vorteile des Wechselkennzeichens?
- Kosteneinsparung bei der Versicherung: Da sich immer nur ein Fahrzeug im Verkehr befindet, bieten viele Versicherer einen Rabatt an. Meist liegt dieser zwischen 10 und 25 Prozent.
- Flexibilität: Sie können flexibel zwischen zwei Fahrzeugen wechseln, ohne ein zweites Kennzeichen beantragen zu müssen.
Gibt es steuerliche Vorteile?
- Nein. Anders als zum Beispiel in Österreich gibt es in Deutschland keine Steuervergünstigungen für das Wechselkennzeichen. Sie müssen für beide Fahrzeuge den vollen Steuersatz zahlen, auch wenn immer nur eines davon auf der Straße ist.
Welche Einschränkungen gibt es?
- Beide Fahrzeuge können nicht zeitgleich genutzt werden. Sobald eines auf der Straße ist, muss das Zweite auf einem Privatgrundstück stehen, da es ohne komplettes Kennzeichen nicht im öffentlichen Raum stehen darf.
- Bei Missachtung drohen Bußgelder: 40 EUR für das Parken ohne komplettes Nummernschild und 50 EUR, wenn Sie nur mit einem Teil des Kennzeichens fahren.
Warum wurde das Wechselkennzeichen eingeführt?
- Das Wechselkennzeichen hat man eingeführt, um die Nutzung umweltfreundlicher Fahrzeuge, wie E-Autos, zu fördern und die Autoindustrie anzukurbeln. Der Gedanke dahinter war, dass man sich eher ein zweites Fahrzeug kauft, wenn man nur ein Nummernschild dafür braucht. Allerdings ist das Wechselkennzeichen bisher unbeliebt, da es nur in bestimmten Fällen Vorteile hat.
Ist das Wechselkennzeichen für Motorrad und Auto möglich?
- Nein. Da das Wechselkennzeichen nur für Fahrzeuge derselben Klasse gilt, können Sie es nicht für ein Motorrad und ein Auto verwenden. Es ist nur für zwei Fahrzeuge der gleichen Fahrzeugklasse zulässig. Also zwei Autos oder zwei Motorräder.
Was kostet das Wechselkennzeichen?
- Die Verwaltungsgebühr für ein Wechselkennzeichen liegt bei etwa 65 EUR. Zusätzlich fallen Kosten von etwa 20 bis 30 EUR für das Prägen der Schilder an.
Lohnt sich das Wechselkennzeichen für mich?
- Ob sich das Wechselkennzeichen lohnt, hängt von den individuellen Bedürfnissen ab:
– Haben Sie zwei Fahrzeuge derselben Klasse, die Sie nie gleichzeitig nutzen und haben Sie Parkmöglichkeiten auf Privatgrundstücken, dann kann das Wechselkennzeichen eine Lösung sein.
– Für Besitzer von Oldtimern oder Wohnmobilen bietet es sich besonders an, da diese oft nicht parallel zum Alltagsauto genutzt werden.
Welche Nachteile gibt es?
- Es gibt keine steuerlichen Vorteile.
- Sie müssen immer sicherstellen, dass das Fahrzeug ohne Kennzeichen auf Privatgelände steht.
- Für Fahrzeuge unterschiedlicher Klassen, wie ein Pkw und ein Motorrad, ist das Wechselkennzeichen nicht verfügbar.
Wie reagieren Versicherungen auf das Wechselkennzeichen?
- Versicherer bieten meist Rabatte für das Wechselkennzeichen an, da immer nur ein Fahrzeug genutzt wird. Der Rabatt beträgt jedoch in der Regel nicht mehr als 25 Prozent, obwohl das Risiko der Versicherung theoretisch halbiert wird. Es lohnt sich, verschiedene Angebote einzuholen, da die Konditionen zwischen den Versicherern stark variieren.
Fazit: Ist das Wechselkennzeichen sinnvoll?
Das Wechselkennzeichen ist eine praktische Lösung, wenn Sie zwei Fahrzeuge derselben Klasse haben und diese nie parallel nutzen wollen. Allerdings gibt es nur begrenzte Vorteile und keine steuerlichen Ersparnisse. Für viele könnte ein Saisonkennzeichen die bessere Wahl sein, vor allem, wenn sie Fahrzeuge wie ein Motorrad nur in bestimmten Monaten nutzen wollen.