Wer hat Angst vorm bösen Benz? In Anbetracht von Mercedes-Benz SL 73 AMG haben sich in den 90er-Jahren diese Frage wohl einige gestellt. Denn das Hubraummonster der Baureihe R129 war der absolute Überflieger auf der Autobahn und musste eigentlich keinerlei Konkurrenz fürchten. Das damals noch zum großen Teil unabhängige Tuningunternehmen AMG baute den SL 73 AMG allerdings nur als weniger offizielle Sonderversion. Und den damaligen SL gab es, im Gegensatz zu aktuellen SL-AMG-Fahrzeugen, in wirklich vielen Varianten. Zum Beispiel als SL 55 AMG (1999) mit 5,5-Liter-V8-Motor mit 260 kW/354 PS und 530 Nm oder als SL 36 AMG mit 200 kW/272 PS aus einem 3,6-Liter-Reihensechszylindermotor (Unikat). Aber so richtig fett wurde es nur mit V12. Da gab es den 1991 vorgestellten 500 SL 6.0 AMG mit 283 kW/385 PS und 566 Newtonmeter Drehmoment, den SL 60 AMG mit 280 kW/381 PS und 580 Nm und den mächtigen 1998 eingeführten SL 70 AMG mit sieben Litern Hubraum und 365 kW/496 PS sowie 720 Nm.
Mercedes-Benz SL 73 AMG mit 525 PS
Und auf Anfrage war sogar ein SL 72 AMG lieferbar. Das absolute Topmodell war aber der kaum bekannte SL 73 AMG (ab 1998), der (halb-)offiziell mit 386 kW/525 PS und 750 Newtonmetern Drehmoment ins Programm von AMG rückte. Davon wurden nur 85 Fahrzeuge im Zeitraum zwischen 1998 und 2001 gebaut. Die Basis des SL 73 war ein normaler SL 600 mit AMG-Stylingpaket. Der bekam von AMG in Affalterbach zum Gesamtpreis von 350.000 DM (das Basisfahrzeug mit AMG-Stylingpaket kostete schon 240.000 DM) das dezente Power-Upgrade auf über 500 Pferdchen. Und der Umbau war so selten, dass er nie in den offiziellen Verkaufsbroschüren und Preislisten auftauchte. Deshalb kennt den SL 73 AMG auch kaum einer. Optisch zeigt sich der böse AMG mit den typischen AMG-Leichtmetallrädern und dem normalen AMG-Stylingpaket. Die zweiflutige Abgasanlage links unter der Heckschürze war allerdings etwas Besonderes. Sie signalisierte, dieser Benz geht in nur 4,8 Sekunden auf Landstraßentempo und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von locker 320 km/h. Zu verdanken hatte der Über-Benz das einem Über-Motor. Und zwar dem 7,3-Liter-V12, der auch den legendären Zonda C12 S 7.3 antrieb.
der 7,3-Liter-V12 konnte fast 800 PS leisten
Und das Triebwerk war mit dem Zonda F, dem Cinque, dem Tricolore und weiteren Sondermodellen mit maximal 760 PS noch lange Zeit im Einsatz und zu noch viel mehr Leistung in der Lage. Der SL musste allerdings schon 2001 in den Ruhestand gehen und kam nicht mehr über die 525 PS hinaus. Und bei RM Sotheby’s steht aktuell ein Exemplar vom SL 73 AMG zum Verkauf als Onlineversteigerung. Ein Fahrzeug mit voller Hütte (Autotelefon, CD-Halter, Sechsfach-CD-Wechsler, Zigarettenanzünder, Fensterheber, Leder & Co.) und nur 152.700 Kilometern Laufleistung im guten Allgemeinzustand. Interesse? Dann bis zum 26.02.2021 einfach mitbieten. PS: im Video ein anderes Fahrzeug, aber auch ein SL73 AMG.
Foto/s: RM Sothhebys
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