Es braucht schon viel Mut, einen modernen Motor in einen japanischen Klassiker einzubauen, denn sobald beim Einbau etwas schiefgeht, kann es sein, dass man einen gesuchten Oldtimer, der auf Auktionen Höchstbeträge erzielen würde, unfreiwillig in den Autohimmel schickt. Dieses Missgeschick möchte natürlich jeder vermeiden, denn gerade in den letzten Jahren haben sich Oldtimer als hervorragende Wertanlage bewiesen. Besonders fernöstliche Klassiker gehören zu den Modellen, welche die höchsten Wertsteigerungen erzielten, und es gibt bereits Exemplare wie den legendären Toyota 2000 GT, die so begehrt sind, dass sie für eine siebenstellige Summe den Besitzer wechseln. Auch ein Nissan Skyline GT-R aus den 1970er-Jahren, der liebevoll von seinen Fans nur „Hakosuka“ genannt wird, kostet heute in gutem Zustand locker an die 250.000 Euro, weshalb es wohl nur solventen Sammlern vorbehalten ist, sich so ein Schätzchen in die klimatisierte Garage zu stellen.
Klassiker mit Wow-Effekt!
Der Skyline aus dem Jahre 1970, den wir euch heute vorstellen, ist ein GT-2000-Modell, und dieses Exemplar wurde von Oldtimer-Experte und Klassiker-Händler Steve Grove aus Großbritannien mit diversen Tuningparts und einem neuen Triebwerk ausgestattet. Auf den ersten Blick fällt natürlich die Lackierung in Midnight Purple auf, welche nicht Serie ist, sondern von Steve nachträglich aufgetragen wurde. Dazu gesellen sich klassisch gehaltene Front- und Heckspoiler von Nismo, die das zeitgenössisch getunte Exterieur perfekt bereichern.
Zudem befinden sich Kotflügelverbreiterungen hinten am Fahrzeug sowie ein GT-R-Frontgrill und GT-R-Embleme, so dass jeder JDM-Fan sofort denkt, dass es sich hier um einen hochexklusiven Hakosuka-GT-R handelt. Sämtliche Chromteile wurden zudem restauriert, und so poliert, dass man sich darin spiegeln kann. Man möchte sich aber nicht nur in den Chromteilen spiegeln, sondern mit dem Einzelstück auch richtig fahren, weshalb ein einstellbares Gewindefahrwerk von KYB verbaut wurde. Zudem wurden härtere Federn installiert, um eine sportlichere Straßenlage zu erzielen. Die glänzenden Chromfelgen, in denen man sich laut der Aussage von Tuner Steve ebenfalls spiegeln kann, stammen übrigens von der japanischen Firma Watanabe und hören auf die schlichte Modellbezeichnung RS.
Sie besitzen das Format 15×7,5 an der Vorderachse, und 15×11 an der Hinterachse. Darauf wurden Toyo R888R-Reifen aufgezogen, die mit ihrem geringen Profil ideal für den Rundstreckeneinsatz taugen. Eine Custom-Auspuffanlage wurde am klassischen Skyline auch montiert, und es wäre sicherlich spannend zu wissen, wie das gute Schätzchen wohl klingt.
Im Interieur dominiert das sportliche Flair der 70er-Jahre.
Sitze, Sitzbezüge und das Cockpit sind original, und nur ein Sportlenkrad von Nismo hat den Weg in den japanischen Oldie gefunden. Somit bekommt man im Fahrzeug das Fahrgefühl der 70er-Jahre voll zu spüren.
RB26-Twin-Turbo-Benziner mit 2,6-Litern Hubraum
Nun müssen Traditionalisten und Oldie-Fans ganz stark sein! Dieser Hakosuka bekam nämlich einen Engine-Swap, wodurch nun das 2,6-Liter-Twin-Turbo-Herz eines Nissan Skyline GT-R R33 unter der Haube schlägt. Die Transplantation eines solchen Motors in einen Klassiker ist wohl nicht jedermanns Sache, aber die Operation ist gut verlaufen, und zusätzlich wurden noch diverse Teile des Motors modifiziert, wie etwa die beiden Turbolader, der Ladeluftkühler oder die Benzinpumpe. Offiziell leistete der RB26-Twin-Turbo in Japan 280 PS, aber inoffiziell werden dem Serienmotor bereits Leistungen im Bereich von 350 – 400 PS nachgesagt. Wir sind uns sicher, dass der Oldi so manchen Supersportler auf der Viertelmeile böse überraschen könnte.
Unser Fazit zum 1970er Nissan Skyline:
Man braucht viel Selbstbewusstsein, um ein solches Projekt auf die Beine zu stellen. Vor allen Dingen spaltet das Fahrzeug die Gemüter wie kaum ein Zweites. Ein Engine-Swap an so einem gesuchten Klassiker ist für viele Oldtimer-Fans unverständlich. Unseren Respekt hat sich Tuner Steve Grove aber auf jeden Fall redlich verdient. Eine Bildergalerie des Fahrzeugs haben wir dem Artikel beigefügt.
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