So langsam aber sicher haben wir den Eindruck, es werden mehr restaurierte Porsche verkauft, als Neufahrzeuge. Nahezu täglich gibt es diverse Umbauten und Restaurationen zu sehen, die eindrucksvoll aufzeigen, was man aus einem alten Klassiker aus dem Hause Porsche machen kann. Und das gilt nicht nur für den klassischen Neunelfer. Doch, so extrem erfolgreich wie man aufgrund der aktuell stets neu aufgebauten Porsche-Fahrzeuge meinen mag, war der Elfer zu Beginn gar nicht. Der 911 (anfangs als 901 bezeichnet) hatte im Zeitraum 1963/64 einen holprigen Start. Der Grund war der teure Sechszylinder im Heck, der gegenüber dem alten 356 für einen deutlichen Preisaufschlag sorgte.
Porsche 912c Restomod
Das hatte zur Folge, dass Porsche den 912 ins Rennen schickte. Der war weiterhin mit dem luftgekühlten Vierzylinder aus dem 356 bestückt, zeitgleich erfreute sich der 912 aber über die Karosserie des damals neuen 911. Gebaut hat Porsche den 912 von 1965 bis 1969 und der Nachfolger war dann der 914. Das zur Geschichte des Klassikers!
Doch kommen wir nun zu diesem speziellen Fahrzeug im eleganten Dunkelgrün und mit Streifen in Orange samt Startnummer 68. Es ist ein originaler 912 vom Unternehmen „KAMManufaktur“ aus Budapest in Ungarn. Und konkret ist es ein sogenannter Restomod-Umbau. Also ein altes Fahrzeug mit modernen Komponenten. Das Unternehmen nennt die rollende Kreation den 912c und der Umbau basiert auf einem 912er-Spenderfahrzeug. Dieses wurde vollständig zerlegt und bis zur letzten Schraube restauriert. Dabei nicht wirklich zu erkennen ist die nahezu komplett neue Karosserie. Die Karosserieteile sehen zwar aus wie vom Originalfahrzeug, sie sind aber nicht aus Stahl gefertigt, sondern aus Carbon. Ferner gab es Verstärkungen am Fahrgestell und sogar ultraleichte Lexan-Scheiben sind verbaut. Die Mühen resultieren in einem Leergewicht von nur 750 Kilogramm.
2,0-Liter-Vierzylinder-Motor
Und mit dem geringen Gewicht hat der komplett neu aufgebaute 2,0-Liter-Vierzylinder der Firma JPS Aircooled nur wenig Mühe. Er mobilisiert 170 PS (127 kW) und dreht bis maximal 7.200 Umdrehungen pro Minute. Gegenüber der Serie mit dem nur 90 PS starken luftgekühlten 1,6-Liter-Boxermotor ist das natürlich ein mächtiger Aufschlag. Gekoppelt ist das Triebwerk übrigens an ein Fünfgang-Schaltgetriebe mit Dogleg-Anordnung und zudem bekam die Hinterachse für eine verbesserte Traktion ein Sperrdifferenzial aus dem Hause ZF. Den Kontakt zu Straße stellt der 912c übrigens mittels Gewindefahrwerk mit individueller Abstimmung der Kamm Manufaktur her. Möglich ist es etwa, die Dämpfer und Stabilisatoren an beiden Achsen auf die Bedürfnisse des Fahrers und der (Renn-)strecke einzustellen. Dazu gesellt sich für eine standesgemäße Verzögerung noch eine Bremsanlage aus dem 964er vorn und hinten gab es Brembo-Aluminium-Sättel samt passenden Scheiben.
schicke Felgen mit Zentralverschluss
Die Bremsanlage versteckt sich zudem hinter dreiteiligen Felgen mit Zentralverschluss, die mit Yokohama AD08RS-Reifen bezogen sind. Und innen? Auch da hat sich viel getan, besonders im Hinblick auf das Thema Leichtbau. Denn das Interieur wurde mit Sitzen mit Kohlefaserstruktur bestückt und zudem bestehen auch die Verkleidungsteile im Innenraum zum großen Teil aus Kohlenstoff. Dennoch gibt es auch ein wenig Luxus in Form einer elektrischen Klimaanlage und einem Upgrade für das Soundsystem. Und das Beste: das Fahrzeug soll kein Unikat bleiben. KAMM möchte ab 2023 mit dem Bau von Kundenfahrzeugen des 912c beginnen, zu einem Startpreis von gewaltigen 325.000 €.
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