Nach den Einstiegsmodellen 914 und 924 präsentierte Porsche in den 80er-Jahren den etwas gehobeneren und auch teureren 944, der das Image des „Volks-Porsches“ aber nie so richtig abstreifen konnte. Zu sehr stand er im Schatten des 911, der damals jeden Erfolg der anderen Porsche-Baureihen kannibalisierte. Selbst Rennsportversionen des 944ers brachten nicht den erhofften Erfolg, denn er war gefühlt einfach zu nah an einem VW dran, um als richtiger Porsche wahrgenommen zu werden. Vierzylinder-Motoren waren in Porschefahrer-Kreisen nicht akzeptiert und auch der Frontmotor sowie die kompakten Ausmaße verhinderten damals höhere Verkaufszahlen. Er hatte einfach nicht die Straßenpräsenz und das Überholprestige eines Neunelfers. Zudem verließ Porsche mit dem 944 die üblichen Designpfade, um sich den damals automobilen Trends anzuschließen, wie man anhand der Klappscheinwerfer sehen kann. Gerade die Design-Experimente, die gewaltig schiefgingen, sorgten dafür, dass die Zuffenhausener fast Insolvenz anmelden mussten, und Mercedes-Benz kurz davor war, den Sportwagenbauer zu übernehmen!
Unterschätzter Racer mit Qualitäten!
Ein Überbleibsel aus der wohl traurigsten Ära von Porsche möchten wir euch heute genauer vorstellen. Nämlich einen 944 Turbo, der in den USA seine Runden dreht, und derzeit auf Bring A Trailer einen neuen Besitzer sucht. Die graue Lackierung sorgt dafür, dass das Fahrzeug etwas unscheinbar wirkt, doch das ist auch die Strategie des Tuners gewesen. Lediglich ein Frontspoiler aus Carbon befindet sich am dezent gehaltenen Fahrzeug.
Für ein sportlicheres Fahrverhalten verfügt der 944 über ein einstellbares Gewindefahrwerk von Ground Control, und zugunsten der Optik wurden 18 Zoll große Alufelgen mit schwarz glänzendem Finish und Vielspeichenoptik von Forgeline am Fahrzeug verbaut. Hinter den Rädern wohnen gelb lackierte Bremssättel, die ursprünglich in einem Porsche 993 Turbo ihren Dienst verrichteten. Sie sorgen dafür, dass der Racer in allen Lebenslagen sicher zum Stehen kommt. Für die optimale Soundkulisse wurde außerdem eine Sportauspuffanlage von Fabspeed Motorsport installiert, welche die Abgase über ein dickes Endrohr im JDM-Style, das auf der linken Seite angebracht ist, herausbläst.
Zudem befinden sich auch dynamisch aussehende Schriftzüge am Fahrzeug, die sowohl „Turbo“ als auch „Porsche“ tragen. Wir sind uns sicher, dass sich der 944 dank diverser Modifikationen, auf die wir noch genauer eingehen werden, auf der Rennstrecke und dem Dragstrip pudelwohl fühlt.
Im Interieur spürt man das Flair der 80er!
Aus heutiger Sicht wirkt das Armaturenbrett lieblos, nüchtern und spartanisch, jedoch war es in den 80er-Jahren üblich, ein Cockpit so zu gestalten. Sportsitze mit zweifarbigem Leder, das in schwarz-weiß gehalten wurde, sowie ein großer Überrollkäfig, der die hinteren Notsitze unbrauchbar macht, verschaffen dem unterschätzten Stuttgarter eine Racer-Atmosphäre. Und da wäre schließlich noch ein ganz besonderes Accessoire, das sich fast unscheinbar im Kofferraum versteckt! Wir reden hier von einem NOS-Kit, also einem Lachgas-Set, das dem Motor kurzzeitig zu wesentlich mehr Leistung verhilft.
Vierzylinder-Turbo mit Modifikationen
Aufgrund der aufwendigen Veränderungen des Antriebsstrangs, ist uns leider nicht bekannt, über wie viel Hubraum das Aggregat nach dem Tuning verfügt. Das Highlight ist wohl die Lachgaseinspritzung, die dafür sorgt, dass der 944 mit einer irrwitzigen Leistung glänzen kann, jedoch in Deutschland gnadenlos durch die TÜV-Prüfung fallen würde, wenn das Kit „angeschlossen wäre„. Die genauen Leistungsdaten sind uns nicht bekannt, jedoch wurde das alte Fünfgang-Schaltgetriebe durch ein manuelles mit sechs Gängen aus einem Porsche 968 ersetzt, um die gestiegene Leistung besser zu bewältigen. Es blieb bei der Transaxle-Bauweise, also Getriebe vorne, Antrieb hinten, und die Kraft wird auf die Hinterachse übertragen.
Unser Fazit zum Porsche 944 Turbo:
Ein klasse Projekt, das zeigt, dass man auch aus einem Außenseiter der zweiten Reihe einen Helden formen kann! Eine Bildergalerie haben wir dem Artikel natürlich wieder am Ende vom Beitrag hinzugefügt.
Oder interessiert euch speziell unsere Tuning-Klassiker Rubrik?