Nachdem wir erst vor einer Woche einen 1989er Porsche 911 Reimagined by Singer gezeigt hatten, der zum Verkauf stand, haben wir nun noch einen weiteren entdeckt. Und der steht nicht mehr zum Verkauf, sondern wurde bereits verkauft. Und was zeichnet diesen Elfer aus? Der von Singer neu interpretierte 911 ist wie immer ein maßgeschneiderter Sportwagen mit perfekten Spezifikationen und Verbesserungen. Im Heck sitzt der bekannte 4,0-Liter-Sechszylinder-Boxer Saugmotor, der von Ed Pink Racing Engines gebaut wurde (geänderte Kurbelwelle, Ölpumpe, Mahle-Kolben und Laufbuchsen, Carrillo-Pleuel, Xtreme-Zylinderköpfe, Auspuff mit Edelstahlkrümmer und titangraue polierte Endrohre etc.) und in diesem Fall 390 PS und 427 NM Drehmoment leistet. Er treibt die Hinterräder über ein Sechsgang-Schaltgetriebe mit enger Übersetzung an. Doch bis es so weit war, war viel Arbeit nötig. Das Auto wurde bis zum Monocoque zerlegt, verstärkt und neu lackiert. Fast alle Karosserieteile bestehen aus Kohlefaser und das ermöglicht es dem 911 in nur 3,3 Sekunden von 0 auf 60 Meilen pro Stunde (96 km/h) zu beschleunigen.
Basis war ein Porsche 964 Carrera 2
Dieser spezielle Singer-Elfer basiert auf einem 964 Carrera 2 und wurde erstmals in England im April 1990 zugelassen. Zwischen Januar 2015 und Juli 2015 wurde das Fahrzeug dann in der Werkstatt von Singer in Los Angeles umgebaut. Bis Weihnachten 2015 war er wieder in Großbritannien zurück. Im Juni 2016 wurde der Elfer beim Goodwood Festival of Speed offiziell vorgestellt und vom Eigentümer rund vier Jahre lang gepflegt und im Juni 2020 vom aktuellen Eigentümer erworben. Doch, zurück zum Umbau. Die angesprochenen Kohlefaserkomponenten kommen beispielsweise von den Spezialisten der Aria Group in Kalifornien. Aus Carbon mit Motorsportspezifikationen sind die vorderen und hinteren Kotflügel, die beiden Schürzen, die Fronthaube, der Motordeckel, der Spoiler und das Dach. Nur die Türen sind weiterhin aus Stahl um den nötigen Seitenaufprallschutz bieten zu können.
edle Lackierung in Singer Racing White
Lackiert ist das Fahrzeug in Singer Racing White, das sich als heller Elfenbeinfarbton zeigt und mit hellblauen Streifen um die Schürzen und Flanken samt blauen und schwarzen „Porsche-Motiven“ in Szene gesetzt wird. Der Elfer steht natürlich auf einem Satz 17 Zoll Alus im Fuchs-Stil in Silber und Blau und hat sogar Messing-beschichtete Radschrauben dabei. Hinter den Rädern befindet sich eine große Brembo-Bremsanlage mit Racing Red-Bremssätteln. Im Hinblick auf die moderne Technik sind neue Hauptscheinwerfer mit Polycarbonat-Gläsern und Hella Bi-Xenon-Einheiten vorn verbaut und zwischen den Leuchten sitzt im Motordeckdeckel der zentrale Tankdeckel, der zum Sicherheitstank führt. Sowohl der Motorraum als auch der Gepäckraum sind übrigens mit Diamant-gestepptem blauem Leder bezogen. Und das gilt auch für die Kabine. Sie ist bestückt mit leichten Carbon-Frontsitzen und die Polsterung hier besteht aus einer Kombination aus blauem Wildleder und Leder.
Für die Gepäckablage und das Armaturenbrett wurde dagegen schwarzes Leder verwendet. Dazu präsentieren sich der Schalt- und Handbremshebel sowie die Sitzlehnen im glänzenden Piano Black. Abgerundet wird die Innenausstattung mit einem elfenbeinfarbenen Dachhimmel, blauen Nähten, blauem Teppich und schwarzen Gummimatten. Übrigens, auf dem Armaturenbrett befindet sich ein schwarzes ‚Reimagined‘-Motiv, kombiniert mit einem Messing-Singer-Logo. Weitere Ausstattungsdetails sind eine Klimaanlage, ein iPod Connect, ein Momo Prototipo-Lenkrad mit schwarzem Wildlederbesatz und VDO-Instrumente im Carrera 3.2-Stil mit zentralem Drehzahlmesser in Orange. Die alte 964-Verkabelung wurde übrigens im Rahmen des Umbaus rausgeschmissen und an ihrer Stelle befindet sich nun ein hochmodernes Motorsteuergerät der MoTeC M1-Serie und zwei MoTeC-Verteilermodule (PDMs).
Bosch-Komponenten als Sicherungssystem
Bosch-Komponenten ersetzen das gesamte Sicherungssystem und der Kabelbaum sowie die Anschlüsse sind auch maßgeschneiderte Komponenten. Weitere mechanische Spezifikation sind ein Sportfahrwerk mit Öhlins-Dämpfern, ein servogestütztes Brembo-„Big Brake“ Kit vom 993 Turbo mit 322 mm Bremsscheiben und eine geänderte Zahnstangenlenkung. Und was stand am Ende der Auktion für einen Erlös? Unglaubliche 950.000 US-Dollar, also umgerechnet 696.500 britische Pfund.
Foto/s: Collecting Cars
Oder interessieren euch speziell die Singer Vehicle Design Fahrzeuge?