Freitag , 26. April 2024
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Russlands Invasion und der Gebrauchtfahrzeugmarkt!

Lesezeit 5 Min.

Russlands Invasion und der Gebrauchtfahrzeugmarkt!

In den letzten Jahren war der Gebrauchtfahrzeugmarkt mit besonderen Problemen konfrontiert, da die Versorgungskrise mit Halbleitern die Kaufkette stark beeinträchtigte und natürlich auch Corona ein großes Problem war. Viele Hersteller glaubten, dass die Probleme ihren Höhepunkt erreicht hätten und, dass das Jahr 2022 genutzt werden kann, um wieder auf das Vorkrisenniveau zurückzukommen. Diese Pläne wurden jedoch durch Russlands Invasion in die Ukraine vereitelt, wodurch die Fahrzeugindustrie vor einer noch größeren Krise steht, die viel schwieriger zu lösen sein wird. Matas Buzelis, Experte der Kraftfahrzeugindustrie und Leiter der Kommunikationsabteilung beim Fahrzeugdatenunternehmen carVertical, gibt Einblicke in die aktuelle Situation.

zerstörte Lieferketten

Russlands Invasion und der Gebrauchtfahrzeugmarkt!

Der Experte weist darauf hin, dass Russlands Kraftfahrzeugmarkt zwar nicht der größte ist, aber für die Lieferketten der Fahrzeugindustrie eine bedeutende Rolle spielt. Nach Deutschland kommen aus Russland beispielsweise Titan, Eisen und Palladium. Ferner ist Russland mit 108 Millionen Tonnen Eisenerz, die 2021 produziert wurden, der fünftgrößte Eisenerzproduzent der Welt. Er beliefert europäische Stahlhersteller, die jetzt mit höheren Preisen und möglichen Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Metall aus anderen Ländern konfrontiert sind. Und Russlands Invasion hat sich auch auf die Kraftfahrzeugindustrie in der Ukraine ausgewirkt. So setzen deutsche Automobilhersteller wie BMW und Volkswagen von einem großen ukrainischen Anbieter Kabelbäumen ein. Ferner ist die Ukraine der drittgrößte Produzent von Nickel und Aluminium, zwei äußerst wertvolle Ressourcen, die in Batterie- und EV-Komponenten benötigt werden. Und schließlich produziert die Ukraine fast 70 % des weltweit benötigten Neongases für Komponenten wie Mikrochips, die ohnehin bereits knapp sind.

Es wird schwieriger, ein gutes Gebrauchtfahrzeug zu bekommen!

Russlands Invasion und der Gebrauchtfahrzeugmarkt!

Der Kauf eines gebrauchten Fahrzeugs war bereits 2021 schwierig und teuer, und wie es aussieht, wird es 2022 noch schwieriger werden. Während der Gebrauchtfahrzeugmarkt weiter wächst, sehen sich die entsprechenden Händler mit einem Mangel an Fahrzeugen konfrontiert. Einer der Hauptgründe für die aktuelle Situation ist die Krise auf dem Neuwagenmarkt. Die Hersteller fangen an, die Fahrzeugproduktion immer mehr einzuschränken, um die Produktion niedrig, aber stabil zu halten. Und die Änderung im Fahrzeugbau bremsen den Zufluss von Fahrzeugen auf dem Gebrauchtwagenmarkt. Interessenten verschieben den Verkauf ihrer Autos oder verkaufen sie überhaupt nicht „Diejenigen, die sich für den Kauf eines Gebrauchtfahrzeugs interessieren, wählen jetzt aus äußerst begrenzten und teuren Angeboten auf dem Gebrauchtwagenmarkt. Das begrenzte Angebot an Gebrauchtfahrzeugen bedeutet jedoch nicht, dass Käufer auf Möglichkeiten zum Schutz vor Betrug verzichten sollten. Ganz im Gegenteil: Die Interessenten sollten die Geschichte des gebrauchten Fahrzeugs überprüfen, da die Auswahl begrenzt ist“, – sagt Buzelis. Wie der Leiter der Kommunikationsabteilung von carVertical weiter erklärt, kaufen Gebrauchtwagenhändler aktuell so ziemlich alles, was sie bekommen können, mit weniger Rücksicht auf den Zustand. Das Risiko, ein gebrauchtes Fahrzeug in einem schlechten Zustand zu erhalten, kann deshalb deutlich höher sein, als es vor ein oder zwei Jahren der Fall war.

Unvorhersehbare Gebrauchtwagenpreise!

Im Jahr 2021 hatten die Preise von gebrauchten Fahrzeugen bereits Allzeithöchststände erreicht. Wenngleich sie sich gegen Ende des Jahres stabilisierten und sogar fielen, hat die russische Invasion in die Ukraine eine beispiellose Situation auf dem osteuropäischen Gebrauchtwagenmarkt geschaffen. Seit Jahren strömen Käufer von gebrauchten Fahrzeugen aus der Ukraine nach Polen, Litauen, in die Slowakei und nach Ungarn. Während neuere Fahrzeuge auf den Binnenmärkten der Länder stärker nachgefragt waren, kauften die Ukrainer viele Autos, die mehr als zehn Jahre alt sind, insbesondere solche mit kraftstoffsparenden und vermeintlich „schmutzigen“ Dieselmotoren. Andererseits wird der reduzierte Kundenfluss den Gebrauchtfahrzeugmarkt auch in den Nachbarländern der Ukraine verändern. Die Preise für ältere Kraftfahrzeuge werden höchstwahrscheinlich fallen, da die Händler versuchen, ihre Verluste zu mindern, um sich an die aktuelle Situation anzupassen.

Der Einfluss der Kraftstoffpreise!

Russlands Invasion und der Gebrauchtfahrzeugmarkt!

Die Kraftstoffpreise haben in vielen europäischen Ländern die kritische Marke von 2 Euro pro Liter überschritten und das Interesse an einer Veränderung der täglichen Gewohnheiten geweckt. „Steigende Kraftstoffpreise werden dazu führen, dass weniger Menschen pendeln. Sie werden zum Teil ihre jährliche Fahrleistung verkürzen, indem sie öffentliche oder andere alternative Verkehrsmittel nutzen. Und weniger Kilometer führen auch zu weniger Unfällen, was zu Einsparungen bei den Betriebskosten führt“, – sagt der carVertical-Experte. Diese Situation wird die allgemeine Anzahl der Fahrzeuge auf den Straßen reduzieren. Und höhere Kraftstoffpreise erhöhen auch das Interesse an effizienteren Fahrzeugen. Das bedeutet, dass Fahrzeuge mit Dieselmotoren aufgrund des unschlagbaren Kraftstoffverbrauchs, besonders auf der Autobahn, Interesse wecken könnten. Dieser Trend wird sich jedoch nur auf Länder beschränken, in denen der Sprit nicht mit hohen CO₂-Emissionen besteuert wird. Erhöhte Kraftstoffpreise werden die Menschen wahrscheinlich ermutigen, in gebrauchte Elektrofahrzeuge zu investieren. Trotz steigender Energiepreise sind die Betriebskosten von Elektrofahrzeugen aktuell niedriger und können sich noch weiter verringern, wenn etwa Solarenergie zum Laden verwendet wird. Das Aufladen mit Solarstrom spart schätzungsweise 600-800 Euro pro Jahr.

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Das war es natürlich längst noch nicht gewesen!

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Über Thomas Wachsmuth

Thomas Wachsmuth - Seit 2013 ist er ein integraler Bestandteil von tuningblog.eu. Seine Leidenschaft für Autos ist so intensiv, dass er jeden verfügbaren Cent darin investiert. Während er von einem BMW E31 850CSI und einem Hennessey 6x6 Ford F-150 träumt, fährt er aktuell einen eher unauffälligen BMW 540i (G31/LCI). Seine Sammlung an Büchern, Heften und Prospekten zum Thema Autotuning hat mittlerweile solche Ausmaße erreicht, dass er selbst zu einem wandelnden Nachschlagewerk der Tuningszene geworden ist.  Mehr über Thomas

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