Zünd- und Verbrennungsprobleme treten ausschließlich bei Ottomotoren (allgemein als „Benziner“ bezeichnet) auf, da Dieseltriebwerke auf Selbstzündung beruhen und keine Fremdzündung benötigen. Bei der Feststellung von Zünd- oder Verbrennungsproblemen ist es hilfreich, zu identifizieren, ob diese sporadisch oder ständig auftreten, um die Werkstatt bei der Diagnose zu unterstützen. Mögliche Ursachen für Zündaussetzer / Verbrennungsaussetzer können Schäden an der Zündanlage oder den Einspritzdüsen sein, oder es kann zu Kompressionsverlusten im Motor kommen.
Zündaussetzer / Verbrennungsaussetzer
Zuallererst sollte ermittelt werden, welcher Zylinder von den Zündaussetzern / Verbrennungsaussetzern betroffen ist. Dies kann beispielsweise durch das Auslesen des Fehlerspeichers oder eine Kompressionsdruckprüfung erfolgen. Ferner können die Zündkabel oder Zündspulen zwischen den Zylindern ausgetauscht werden, um zu prüfen, ob der Fehler sich verlagert. Im Gegensatz zu Dieselmotoren benötigen Benziner eine Fremdzündung, die für die Zündkerzen verwendet wird. Im Falle einer fehlerhaften Zündanlage können verschiedene Faktoren eine Rolle spielen:
Ursachen | Ursachen |
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Zündkerzenverschleiß oder -defekt | Zündspulenfehler |
Zündkabelschäden oder -fehler | Probleme mit dem Zündverteiler |
Fehlfunktion des Zündmoduls | Störungen in der Zündanlage |
Korrodierte oder lose elektrische Verbindungen | Probleme mit dem Zündzeitpunkt |
Kraftstoffqualität oder -zusammensetzung | Probleme mit der Zündanlageelektronik |
Mechanische Probleme im Motor (z.B. Ventil- oder Kolbenprobleme) |
Marderbiss |
Kompressionsverlust im Motor
Wenn ein oder mehrere Zylinder den Druck nicht halten können, spricht man von einem Kompressionsverlust. Dies geschieht, wenn während der Kompression des Kraftstoff-Luft-Gemischs (dem „2. Takt“) Druck aus der Brennkammer entweicht, was zu Zünd- oder Verbrennungsproblemen führen kann. In der Werkstatt kann ein Kompressionstest zeigen, welcher Zylinder einen Kompressionsverlust aufweist. Hierbei wird eine Zündkerze entfernt und an ihrer Stelle ein Kompressionstester in den Motor eingeführt. Beim anschließenden Motorstart wird der erzeugte Druck gemessen und mit den Sollwerten bzw. den Messergebnissen der anderen Zylinder verglichen.
Anleitung zur Kompressionsmessung:
Schritt | Vorgehensweise |
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1 | Motor vorbereiten: Fahrzeug abstellen und Motor abkühlen lassen. |
2 | Zündkerzen entfernen: Alle Zündkerzen ausbauen. |
3 | Kompressionsmessgerät anschließen: Das Kompressionsmessgerät anstelle einer Zündkerze in den Zylinder einschrauben. |
4 | Gaspedal vollständig durchdrücken: Das Gaspedal ganz durchtreten, um den Motor während des Tests im Leerlauf zu halten. |
5 | Motor starten und mehrere Umdrehungen machen lassen: Den Motor mit dem Anlasser starten und mehrere Umdrehungen machen lassen, um den Kompressionsdruck aufzubauen. |
6 | Messung durchführen: Den Kompressionswert ablesen und notieren. Dies für alle Zylinder wiederholen. |
7 | Ergebnisse vergleichen: Die ermittelten Kompressionswerte vergleichen und sicherstellen, dass sie innerhalb des akzeptablen Bereichs liegen. |
8 | Zündkerzen wieder einbauen: Alle Zündkerzen wieder in die entsprechenden Zylinder einbauen. |
9 | Motor testen: Den Motor starten und auf mögliche Leistungsprobleme oder Auffälligkeiten achten, die auf niedrige Kompression hinweisen könnten. |
Mögliche Ursachen für einen Kompressionsverlust!
Ursachen | Beschreibung |
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Defekte oder undichte Kolbenringe | Probleme mit den Kolbenringen, die zu einem Leck in der Kompressionskammer führen können. |
Probleme mit den Ventilen oder der Ventilführung | Schäden an den Ventilen oder der Ventilführung, die den Druckverlust während der Kompression verursachen können. |
Schäden an der Nocken- oder Kurbelwelle | Beschädigungen an der Nocken- oder Kurbelwelle, die zu einem Verlust der Kompression führen können. |
Fehler bei der Montage nach vorangegangenen Reparaturen | Fehlerhafte Montage oder Zusammenbau nach vorherigen Reparaturen, die zu undichten Stellen führen können. |
Risse in der Zylinderkopfdichtung, dem Zylinderkopf oder der Zylinderwand | Risse in wichtigen Komponenten wie der Zylinderkopfdichtung, dem Zylinderkopf oder der Zylinderwand, die eine ordnungsgemäße Kompression verhindern können. |
Mechanischer Verschleiß am Motor | Allgemeiner Verschleiß des Motors, der zu einem Kompressionsverlust führen kann. |
Die Kosten für die Behebung eines Kompressionsverlustes können stark variieren, abhängig von der spezifischen Ursache und dem Motortyp. In einigen Fällen kann ein erheblicher Kompressionsverlust sogar zu einem wirtschaftlichen Totalschaden des Fahrzeugs führen.
Defekte Einspritzventile / Einspritzdüsen
Um einen reibungslosen Betrieb aller Zylinder zu gewährleisten, muss die vom Motorsteuergerät als ideal ermittelte Menge an Kraftstoff korrekt injiziert werden. Unter Umständen kann es aufgrund von defekten Einspritzdüsen aber zu einer Über- oder Unterinjektion von Kraftstoff im Zylinder kommen, was wiederum Zünd- oder Verbrennungsprobleme (Zündaussetzer / Verbrennungsaussetzer) hervorrufen kann. Weitere mögliche Gründe können sein: Kabelbruch oder elektronischer Defekt, ein defektes Motorsteuergerät, eine defekte Saugrohrumschaltung, ein defekter Luftmassenmesser oder ein kaputter Nockenwellenversteller.
Weiterfahren, wenn der Motor Zünd- oder Verbrennungsprobleme hat?
- Wenn du bemerkst, dass dein Motor Verbrennungsprobleme hat, solltest du umgehend eine Werkstatt aufsuchen, um die genaue Ursache zu identifizieren und beheben zu lassen. Andernfalls kann der Katalysator durch unverbrannten Kraftstoff beschädigt werden, was schnell zu Kosten von über 2.000 € führen kann.
Hauptuntersuchung mit Zünd- oder Verbrennungsproblemen?
- Wenn der Motor auf einem oder mehreren Zylindern Zünd- oder Verbrennungsprobleme hat, stellt dies einen erheblichen Mangel dar, der dazu führt, dass die Hauptuntersuchung nicht bestanden wird.
Fahrzeugmodelle mit bekannten Zünd- oder Verbrennungsproblemen
- Grundsätzlich können Zünd- oder Verbrennungsprobleme bei allen Ottomotoren auftreten. Besonders häufig kommen diese jedoch bei Fahrzeugen mit hoher Laufleistung vor. Ferner gibt es bestimmte Motoren, die erfahrungsgemäß anfälliger für diese Probleme sind. Dazu gehören beispielsweise:
Fahrzeugmodelle | häufige Probleme |
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1.4 / 1.8 / 2.0 TSI (VAG-Gruppe) | Ölkohleablagerungen auf den Einlassventilen, Zündspulenfehler, Probleme mit der Hochdruckkraftstoffpumpe |
M272 / M273 (Mercedes-Benz) | Ausfall der Nockenwellenversteller, defekte Zündspulen, Probleme mit dem Kurbelwellenpositionssensor |
VW Golf MK5 2.0 FSI | Probleme mit den Zündspulen, fehlerhafte Nockenwellenversteller |
Audi A4 B7 2.0 TFSI | Ölkohleablagerungen auf den Einlassventilen, Probleme mit der Hochdruckkraftstoffpumpe |
Škoda Octavia 1.4 TSI | Probleme mit der Steuerkette, fehlerhafte Zündspulen, defekte Nockenwellenversteller |
Seat Leon 1.8 TSI | Probleme mit der Hochdruckkraftstoffpumpe, Zündkerzenverschleiß |
Mercedes-Benz E-Klasse (M272/M273) | Ausfall der Magnetschalter im Anlasser, defekte Einspritzdüsen, Probleme mit der Nockenwellenversteller |
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Das war es natürlich längst noch nicht gewesen!
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