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Selbstausbau von Campingfahrzeugen: Was bei der Zulassung beachten?

Lesezeit 4 Min.

Selbstausbau von Campingfahrzeugen: Was bei der Zulassung beachten?

Das Leben auf Rädern, fernab von Hotelzimmern und festen Check-in-Zeiten, lockt immer mehr Menschen. Der Selbstausbau eines Campingfahrzeugs ermöglicht es Abenteuerlustigen, ein mobiles Zuhause nach eigenen Vorstellungen und Bedürfnissen zu schaffen. Das Freiheitsgefühl, kombiniert mit dem Komfort des Eigenen, macht den Reiz aus. Doch so verlockend das Unterfangen auch ist, erfordert es eine gründliche Vorbereitung. Neben der technischen und funktionalen Gestaltung sind primär rechtliche und sicherheitsrelevante Aspekte von Bedeutung. Bevor man also das Gaspedal betätigt und in den Sonnenuntergang fährt, sollte man sich ausführlich über die Zulassungsrichtlinien und Ausstattungskriterien informieren. Folgender kleiner Leitfaden zeigt einen Überblick und hilft, Fallstricke zu vermeiden.

Zulassung und Mindestausstattung: Was ist Pflicht?

Selbstausbau von Campingfahrzeugen: Was bei der Zulassung beachten?

Für einen rechtlich konformen Selbstausbau müssen einige wichtige Kriterien erfüllt sein:

  1. Rechtlicher Rahmen: Gemäß der Richtlinie 2007/46/EG und der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) wird ein Fahrzeug als Wohnmobil kategorisiert, wenn es wohnliche Um- und Aufbauten besitzt.
  2. Mindestausstattung: Ein Tisch, Schlaf- und Sitzgelegenheiten, eine Kochmöglichkeit und ausreichend Stauraum müssen fest im Wohnbereich installiert sein (ausgenommen der Tisch).

Der Weg zur Betriebserlaubnis

Nach Abschluss des Ausbaus ist die Neuzulassung des Fahrzeugs unumgänglich. Hierzu sind folgende Schritte erforderlich:

  1. Gutachterliche Überprüfung: Ein Sachverständiger, beispielsweise vom TÜV, GÜS oder DEKRA, muss den Ausbau begutachten.
  2. Steuerliche und versicherungstechnische Vorteile: Durch die Änderung der Fahrzeugklasse können oft Einsparungen bei der Kfz-Steuer und Versicherung erzielt werden.
  3. Neue Standards: Das aktualisierte „VdTÜV Merkblatt 740“ hat den Prozess vereinfacht und sorgt für einheitliche Richtlinien.

Selbstausbau von Campingfahrzeugen: Was bei der Zulassung beachten?

Sicherheits- und Rechtsaspekte beim Ausbau

Eine Reihe von sicherheitsrelevanten und rechtlichen Anforderungen dürfen nicht vernachlässigt werden:

  1. Festigkeit des Aufbaus: Der Ausbauende trägt die Verantwortung für die Stabilität des Aufbaus. Bei signifikanten Änderungen, wie dem Entfernen von Trennwänden, wird oft eine Herstellerfreigabe benötigt.
  2. Trennung von Fahrgastraum und Wohnbereich: Bei einer Trennwand zwischen Fahrer und Wohnbereich dürfen Sitzplätze im Wohnbereich während der Fahrt nicht genutzt werden, sofern keine akustische Kommunikation möglich ist.
  3. Einstiege und Fluchtwege: Einstiege sollten sicher sein. Es sollte zudem eine Fluchtmöglichkeit mit einer Mindestgröße von 0,25 m² im Wohnraum geben.
  4. Elektro- und Gasinstallationen: Elektroinstallationen müssen den VDE-Vorschriften DIN VDE 0100-721 folgen, während gasbetriebene Geräte der DIN EN 1949:2011 entsprechen sollten.
  5. Sitzplätze und Gurte: Sitzplätze müssen bestimmten Sicherheitsstandards entsprechen, und alle Sitze sollten über Gurtwarner gemäß der Verordnung (EU) 2019/2144 verfügen.

Der Selbstausbau von Campingfahrzeugen ist weit mehr als nur ein Trend – er verkörpert den Wunsch nach Individualität, Freiheit und dem Abenteuer des Unterwegsseins. Doch wie jedes große Vorhaben bringt auch dieses seine eigenen Herausforderungen mit sich. Insbesondere die rechtlichen und sicherheitsrelevanten Anforderungen dürfen nicht unterschätzt werden. Eine sorgfältige Vorbereitung, das Einholen von Expertenrat und ein tiefgehendes Verständnis der Zulassungsvorschriften sind entscheidend für einen erfolgreichen und unbeschwerten Start ins Camper-Leben. Unser Leitfaden hat vielleicht ein wenig Licht ins Dunkel gebracht und zeigt: Mit der richtigen Planung und Vorbereitung kann das Projekt Selbstausbau zu einer lohnenden und bereichernden Erfahrung werden, die den Weg zu unzähligen Abenteuern ebnet.

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Über Thomas Wachsmuth

Thomas Wachsmuth - Seit 2013 ist er ein integraler Bestandteil von tuningblog.eu. Seine Leidenschaft für Autos ist so intensiv, dass er jeden verfügbaren Cent darin investiert. Während er von einem BMW E31 850CSI und einem Hennessey 6x6 Ford F-150 träumt, fährt er aktuell einen eher unauffälligen BMW 540i (G31/LCI). Seine Sammlung an Büchern, Heften und Prospekten zum Thema Autotuning hat mittlerweile solche Ausmaße erreicht, dass er selbst zu einem wandelnden Nachschlagewerk der Tuningszene geworden ist.  Mehr über Thomas

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