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Wie man eine Bremstrommel an der Hinterachse ausbaut!

Lesezeit 6 Min.

Kürzlich aktualisiert am 4. März 2022 um 11:34 Uhr

Wie man eine Bremstrommel an der Hinterachse ausbaut!

Anders als Scheibenbremsen bremsen Trommelbremsen das Fahrzeug, indem sogenannte Bremsschuhe gegen die Innenseite einer Metalltrommel gepresst werden, die sich an den Radachsen befinden. Auch Trommelbremsen unterliegen wie alle anderen Bremssysteme bei der Inbetriebnahme den normalen Verschleißerscheinungen durch Reibung. Wer Trommelbremsen warten und austauschen möchte, muss zunächst die gebrauchten Bremsen ausbauen. Das ist relativ einfach und dauert bei einem herkömmlichen Pkw nur rund 30 Minuten. Vorher muss natürlich das Rad runter: entferne es nach Vorschrift (löse die Radmuttern, ehe das Fahrzeug angehoben wird).

Abnahme der Trommel

Wie man eine Bremstrommel an der Hinterachse ausbaut!

Nachdem die Einstellschraube gelöst wurde, löst du die Bremsschuhe und suchst nach dem Zugangsloch an der Trommelaußenseite. Drehe die Trommeleinheit so, dass sich die Bohrung auf Höhe der Einstellschraube befindet. Du erkennst die Schraube an ihrer großen Größe und ihrem Schlitz. Sie befindet sich unmittelbar unter der Mittelachse auf der Trommelrückseite. Dreh die Einstellschraube komplett gegen den Uhrzeigersinn. Nun sollte es möglich sein, die Bremsbeläge vom Rad zu lösen, sodass auch die Trommel vom Rad abgezogen werden kann. Kann die Trommel nicht gelöst werden, muss sie abgedreht und heruntergezogen werden.

Falls nötig, schraubst du die ganze Bremstrommel lose! Entferne mit einem Schraubenzieher die Schrauben, die die Bremstrommel am Rad fixieren und zieh die Trommel kräftig zu dir hin. Falls die Bremstrommel sich nur schwer abnehmen lässt, kannst du versuchen, sie mit einem Schraubendreher und einem Gummihammer oder einem Bremstrommelabzieher abzuschlagen. Scheitert dieses Vorhaben und klappt nicht auf Anhieb, verwende einen Schraubenzieher und einen Gummihammer. Der Schraubendreher wird unter den Trommelflansch geschoben. Schlag leicht mithilfe des Gummihammers gegen den Schraubendreher-Griff oder die Bremstrommel. Übe aber nicht zu viel Kraft aus, denn du möchtest die Trommel nur von der Halterung lösen und das ohne sie zu beschädigen.

Alternativ lässt sich die Bremstrommel auch mit einem Bremstrommelabzieher abnehmen. Platziere die drei Haken des Bremstrommelabziehers gleichmäßig am Flansch. Die Schraube des Bremstrommelabziehers sollte über dem Radnaben-Mittelpunkt liegen. Setze einen Schraubendreher zum Festziehen der Schraube des Bremstrommelabziehers ein. Die Schraube wird so weit eingedreht, bis der Bremstrommelabzieher sicher auf der Trommel sitzt. Achte darauf, dass die Schraube nicht zu fest angezogen wird. Schlage mit einem Hammer auf die Bremstrommelhinterseite, damit sich diese von der Radnabe löst.

Da sich mit der Zeit Verschmutzungen in den Trommelbremsen absetzen, solltest du die Gelegenheit nutzen und sie bei Bedarf reinigen. Als Reinigungsmittel funktioniert ein spezieller Bremsenreiniger, aber auch Seifenwasser. Ersetze dann die Bremsschuhe, da sich diese ähnlich der Bremsbeläge an Scheibenbremsen abnutzen. Überprüfe dazu die technischen Herstellerangaben. Wenn deine Bremsschuhe bereits unterhalb des Grenzwerts abgefahren sind, sollten neue her. Ziehe mit einer Zange die Rückstellfeder der Bremsschuhe ab. Nimm mit einem Bremsfederwerkzeug die Haltestifte und Federn ab. Nun sollten manche Bremsschuhe bereits gelöst werden können. Ansonsten nimm dir einen Schraubendreher zum Entfernen des Bremskabels zur Hilfe.

Kontrolliere, ob ein Leck im Hydraulikzylinder ist.

Die meisten Trommelbremsen werden hydraulisch betrieben. Falls es ein Leck im hydraulischen System gibt, liegen Flüssigkeitsansammlungen in der Trommel und an den Bremsschuhen vor. Meistens verschlechtert sich dann auch die Bremsleistung. Wechsle den defekten Hydraulikzylinder bei Bedarf direkt mit aus. Löse die Bremsleitung vom Zylinder und danach die Schrauben auf der Zylinderrückseite. Nachdem du den neuen Zylinder eingesetzt hast, befestigst du ihn und steckst die Leitungen wieder auf. Danach wird alles wieder festgeschraubt.

Stelle sicher, dass die Bremsleitungen nicht beschädigt sind.

Sofern das Auto beim Abbremsen zur Seite zieht, die Bremsen aber in Ordnung sind, gibt es wahrscheinlich ein Leck in der Bremsleitung. Für den Ersatz der beschädigten Bremsleitungen musst du zunächst die alten Bremsleitungen an ihren Anschlüssen entfernen. Stecke eine Kappe auf die Leitungen, um ein Auslaufen der Bremsflüssigkeit zu verhindern. Schneide eine neue Bremsleitung zurecht und verbinde sie mit Messingkontakten mit der alten Leitung oder fixiere sie direkt an den Anschlüssen der alten Leitung. Zur Wartung von Bremsanlagen gehört der Ausgleich vom Bremsflüssigkeitsverlust sowie das Entlüften der Bremsanlage. Bei der Gelegenheit können auch die Radlager gereinigt sowie die Kugellager neu gefettet werden. Dafür muss zunächst die Nabe auseinandergebaut werden. Dazu entfernst du die Laufringe der Nabenbaugruppe (die dabei leider oft beschädigt werden), bevor die Lager herausgenommen werden. Für die Reinigung legst du die Kugellager in einen Benzinbehälter. Schüttle den Behälter und säubere die Lager mit Wasser. Fette danach die Lager gründlich per Hand oder mit einem Werkzeug zum Lagerfetten.

Baue anschließend die Bremstrommel wieder ein. Nach der Wartung baust du das Rad vorsichtig wieder zusammen und setzt die Bremstrommel ein, indem die vorherigen Schritte in umgekehrter Reihenfolge durchgeführt werden. Hast du den Radzylinder wieder platziert, kontrollierst du, ob er sicher sitzt. Drück die Bremsschuhe gegen die Trägerplatte und bring die Federn am besten mithilfe einer Zange wieder an. Vor dem Wiedereinbau des Reglers reinigst du sein Gewinde mit einem Schmierstoff. Abschließend bringst du die Trommel wieder an und setzt das Rad wieder auf. Falls sich die Bremstrommel nicht mit diesen Methoden entfernen lässt, wende dich an eine Fachwerkstatt.

zusammenfassende Infos zur Trommelbremse am Pkw:

  • Trommelbremsen sind besonders an der Hinterachse eine Alternative zu Scheibenbremsen
  • „Verbrenner“ haben sie nur noch vereinzelt im Kleinwagensegment an der Hinterachse verbaut
  • Trommelbremsen sind bei vollelektrischen Pkws beliebt (VW ID.3)
  • Bremsbeläge der Bremsbacken sind Verschleißteile
  • aufgrund häufiger Kurzstreckenfahrten kann es dazu kommen, dass bewegliche Teile korrodieren und die Trommelbremse nicht mehr korrekt arbeitet
  • feste respektive verklemmte Trommelbremsen entstehen auch aufgrund zu lang angezogener Handbremse (besonders bei feucht-nassem Wetter)
  • Symptome / Anzeichen von einem Defekt sind
    – Flecken durch Austreten von Bremsflüssigkeit (Gelb bei DOT 4 oder Blau bei DOT 5)
    – quietschende Geräusche aus dem Bereich der Bremstrommeln (beim Bremsen oder während der Fahrt)
    – metallische Geräusche
    – Räder an der Achse sind schwergängig oder blockieren
  • Zustand vom Bremssattel prüfen:
    – Fahrzeug aufbocken und die einzelnen Räder drehen und prüfen, wie groß der jeweilige Widerstand ist
  • das Weiterfahren mit fester / verschlissener Trommelbremse sollte unterlassen werden, sonst kann es zu weiteren Schäden in der Bremstrommel kommen und die Bremstrommel kann sogar ausfallen oder zum Fahrzeugbrand führen
  • die Hauptuntersuchung wird mit fester / verschlissener Trommelbremse nicht bestanden (erheblicher, sicherheitsrelevanter Mangel)
  • Austausch / Wechsel – Trommelbremsen
    – Radlager demontieren
    – eventuell sind nur die Bremsbacken/ respektive -beläge verschlissen (diese können ersetzt werden / Austausch gegen Neuteile)
    – liegt es an einer nicht korrekt arbeitenden Mechanik (wenn etwa ein Teil der Federn / Führungen korrodiert ist) kann meist eine Instandsetzung durchgeführt werden
    – oft reicht eine Reinigung bestimmter Teile aus
    – alternativ können einzelne Komponenten ersetzt werden
    – abschließend sollte eine Grundeinstellung der Feststellbremse vorgenommen werden
    – die Bremsanlage muss zudem entlüftet werden
  • Kosten für Arbeiten an der Trommelbremse bei verschlissenen Bremsbacken/ – belägen
    – Wechsel sollte achsweise erfolgen (Materialkosten ca. 30,- bis 100,- Euro für vier Bremsbacken inkl. Belägen)
    – Hersteller von Ersatzteilen sind bspw. ATE oder Textar
    – Arbeitsaufwand von rund 1 bis 1 1/2 Stunden
  • Kosten für Arbeiten an der Trommelbremse, wenn Korrosion vorhanden / die Trommelbremse fest ist
    – einzelnen Komponenten können oft wieder gangbar gemacht werden
    – ein neuer Trommelbremssatz mit allen Bremsbacken und Spangen, Hebeln, Federn, Radbremszylinder kostet etwa 100,- bis 300,- Euro
    – dazu kommt der Arbeitsaufwand von rund 1 bis 1 1/2 Stunden

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Das war es natürlich längst noch nicht gewesen!

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Über Thomas Wachsmuth

Thomas Wachsmuth - Seit 2013 ist er ein integraler Bestandteil von tuningblog.eu. Seine Leidenschaft für Autos ist so intensiv, dass er jeden verfügbaren Cent darin investiert. Während er von einem BMW E31 850CSI und einem Hennessey 6x6 Ford F-150 träumt, fährt er aktuell einen eher unauffälligen BMW 540i (G31/LCI). Seine Sammlung an Büchern, Heften und Prospekten zum Thema Autotuning hat mittlerweile solche Ausmaße erreicht, dass er selbst zu einem wandelnden Nachschlagewerk der Tuningszene geworden ist.  Mehr über Thomas

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