Der Agent und die Klapperkiste

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Kürzlich aktualisiert am 11. September 2023 um 01:09 Uhr

Im Gegensatz zu den meisten anderen Regierungsbehörden auf der Welt, hat der MI6 offensichtlich keine Probleme mit dem Budget. Nur so ist es zu erklären, dass seine Geheimagenten regelmäßig teure Luxusschlitten zu Schrott fahren dürfen. Wo die Fuhrparkmanager jedes Privatunternehmens ihrem Mitarbeiter schon längst die Autoschlüssel entzogen hätten, drückt der britische Geheimdienst beide Augen zu. Das hat natürlich rein strategische Gründe. Denn schließlich gehört es zur Berufsbeschreibung jedes Topspions, regelmäßig bei glamourösen Casinos vorzufahren. Und wer unauffällig bleiben will, kann in Monte Carlo nicht mit einem VW Golf vorfahren. Der wirkt vielleicht standesgemäß, um im Online Casino Book of Ra Magic zu spielen. In Monaco hingegen ist ein Aston Martin das absolute Minimum. Deshalb kommt es in rund 60 Jahren Filmgeschichte nur selten dazu, dass 007 sich in die Art von Schrottmühle zwängen muss, mit der Normalsterbliche manchmal unterwegs sind. Hin und wieder tut er es aber doch, meistens um sich in einer halsbrecherischen Verfolgungsjagd aus einer brenzligen Lage zu befreien. In diesen Klapperkisten hat James Bond die beste Figur gemacht.

Citroën 2CV6 (Ente)

Na gut, als James Bond seinerzeit in einen gelben Citroën 2CV stieg, war der eigentlich keine richtige Klapperkiste. Die Ente, wie das französische Fabrikat auch liebevoll genannt wird, hatte ihren großen Auftritt 1981 in In tödlicher Mission. Für ihren Filmauftritt wurde sie mit einem Motor ausgestattet, der die Leistung mehr als verdoppelte. Mit Roger Moore am Steuer und einer bildhübschen Frau auf dem Beifahrersitz rast die Ente dann über die kurvenreichen Straßen und durch die weitläufigen Olivenhaine auf einem spanischen Landgut. Bond-Girl Melina Havelock hat James Bond gerade mit einem Armbrust-Treffer aus den Fängen des kubanischen Auftragskillers Hector Gonzales befreit. Jetzt wird er von dessen Schergen gejagt. Natürlich war die Ente nicht gerade Bonds erste Wahl. Aber wenn die Bösewichte gerade den Lotus Esprit demoliert haben, mit dem er angereist ist, muss eben auch mal die Kompaktklasse herhalten.

Leyland Sherpa 240

Auch der Leyland Sherpa war zu Beginn seines Auftritts in Der Spion, der mich liebte noch keine Klapperkiste – wohl aber zum Ende. Von Bösewicht Jaws, der in den engen Gassen von Kairo unterwegs ist, wird der Kleintransporter eigentlich noch ganz pfleglich behandelt. Und auch als sich James Bond mit Damenbegleitung auf die Ladefläche schleicht, sieht es für den grauen Klotz noch gut aus. Das ändert sich schnell, als Jaws die beiden konfrontiert und ein Kampf neben und auf dem Sherpa stattfindet. Bis die beiden Helden sich in Sicherheit gebracht haben, hält er durch, dann ist allerdings Schluss und er wird rauchend in der Wüste stehen gelassen.

Ford Bronco II XLT

Der Ford Bronco II XLT wurde nur von 1989 bis 1990 produziert. Als ein dunkelrotes Exemplar 2008 seinen Auftritt in Ein Quantum Trost hatte, war er also nicht mehr der neueste. Der Besitzer hätte also wohl kaum damit gerechnet, Opfer eines Autodiebs zu werden. James Bond hat daher leichtes Spiel, als er das Auto dreist unter Beschlag nimmt. Immerhin sieht er ausnahmsweise von einer Totalzerstörung ab. Vielleicht war dem Geländewagen und sein Besitzer also ein glückliches Wiedersehen gegönnt – der Film schweigt sich hierzu aus.

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