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Leasing, Kauf, Abo in der Schweiz: Welche Lösung ist die Beste?

Lesezeit 8 Min.

Leasing, Kauf, Abo in der Schweiz: Welche Lösung ist die Beste?

Der Kauf eines Autos ist eine kostspielige Investition. Wer nicht über das notwendige Eigenkapital verfügt, hat deshalb die Möglichkeit, ein Auto zu leasen oder für ein paar Monate zu abonnieren. Während die Angebote an Auto-Abos zunehmen verbessert sich auch das drum herum. Ein Abo bietet heute eine erhöhte Kostentransparenz und mehr Flexibilität als noch vor ein paar Jahren. Sowohl die Auto-Abos als auch das langfristig orientierte Leasing oder der Barkauf eines Autos weisen dabei ihre jeweils eigenen Vor- und Nachteile auf.

Schweizer Leasingverband: Beliebtheit des Abo-Modells nimmt zu

Leasing, Kauf, Abo in der Schweiz: Welche Lösung ist die Beste?

In der Schweiz verzeichnete der private Auto-Leasing-Markt ein deutliches Wachstum, auch wenn dieses Wachstum durch den Ausbruch der Corona-Pandemie gebremst wurde. Deshalb hat die Online-Bank Swissquote bereits Anfang Dezember verkündet, dass sie künftig ebenfalls ins Leasinggeschäft einsteigen werde. Geplant ist eine Kooperation mit dem amerikanischen Unternehmen Tesla Motors. Dem schweizerischen Leasingverband (SLV) zufolge fiel der Zuwachs im Volumen des Konsumentenleasings im Jahre 2019 besonders hoch aus. Bezogen auf Neuwagen wurde ein Anstieg im Kreditvolumen um 9 Prozent festgestellt. Die durchschnittliche Kreditsumme lag 2019 damit bei 34.500 Franken pro Pkw, bezogen auf neu geleaste Autos. Dabei gilt generell, dass zwischen 30 bis 75 Prozent aller Neuwagen in der Schweiz über Leasingverträge finanziert werden. Der Anteil ist dabei abhängig von Automarke- und Modell.

Die günstigste Variante ist der Barkauf

Wird ein Auto in Bar gekauft, erhält der Barzahler meist einen deutlichen Rabatt. Allerdings lohnt sich diese Variante erst ab einer Haltedauer von über sechs Jahren. Das liegt an dem enormen Wertverlust des Neuwagens innerhalb der ersten drei Jahre. Finanziell und ökologisch betrachtet lohnt sich der Verkauf nach zwei bis drei Jahren keinesfalls.

Leasing, Kauf, Abo in der Schweiz: Welche Lösung ist die Beste?

Ein alter Spruch besagt: „Fährt man vom Hof, ist das Auto nur noch die Hälfte wert„. Und so ganz verkehrt ist das nicht. Deshalb setzen effiziente Firmen auf den Barkauf anstatt auf Leasing. Das bestätigen auch die Zahlen des SLV: Rund 80 Prozent der Leasingverträge von 2019 werden von Privatpersonen in Anspruch genommen. Die restlichen 20 Prozent fallen unter die Kategorie Gewerbe.

Bezüglich Verfügbarkeit und Flottenstärke
gibt es große Unterschiede

Je nach Abo-Anbieter unterscheidet sich die Auswahl an Fahrzeugmodellen sowie deren Verfügbarkeit deutlich. So sind einige Anbieter nur an wenigen Standorten angesiedelt und verfügen über eine kleine Flotte. Andere hingegen sind häufiger vertreten. Die meisten Anbieter zeichnen sich durch kurze Kündigungsfristen aus, die oftmals nur einen Monat betragen. Ein großer Vorteil ist dabei die Kostentransparenz. Denn hier fallen keine zusätzlichen Kosten an, abgesehen von Treibstoff oder Strom. Alles andere ist bereits im Abo Preis enthalten. Die monatlichen Pauschalgebühren variieren je nach Auto-Abo, Anbieter und Fahrzeugmodell. Durchschnittlich liegen sie zwischen 300 und 2.000 Franken monatlich.

Laut TCS sind Auto-Abos sinnvoll für Menschen mit einem regelmäßigen Einkommen, die entweder für einen begrenzten Zeitraum auf ein Auto angewiesen sind oder aber hin und wieder ein anderes Auto fahren wollen. So lässt sich der Traum des Cabrios für den Sommer ohne langfristige Verpflichtungen verwirklichen.

Leasing, Kauf, Abo in der Schweiz: Welche Lösung ist die Beste?

In der Schweiz werden laut TCS durchschnittlich 15.200 Kilometer jährlich zurückgelegt. Deshalb verglich das Online-Portal Autoscout24 die Kosten zwischen Leasing und Auto-Abo. Dieser Vergleich fand für einen VW Polo mit 15.000 Kilometern pro Jahr statt. Während die Leasingrate von 208 Franken auf den ersten Blick günstiger wirkt, können die Zinsen bei einer kurzen Haltedauer höher ausfallen. Effektiv handelt es sich dabei um insgesamt 600 Franken monatlich beim Leasing, während es beim Auto-Abo 570 Franken für 12 Monate sind.

Allerdings ist der Vergleich mit Vorsicht zu genießen. Denn die Straßenverkehrssteuer, Versicherungsprämie und administrative Kosten unterscheiden sich je nach Halter-Kanton. Die Auto-Abos wirken teurer, da teure Zusatzaufwendungen nicht enthalten sind. Deshalb muss beim Vergleich objektiv verglichen werden. Ansonsten ist es wie der Vergleich von Äpfeln und Birnen. Deshalb bietet Autoscout24 seit Sommer 2020 einen „Beta“-Vergleich für Auto-Abos an. Trotzdem ermöglicht dieser Vergleich aktuell keinen harten Kostenvergleich.

Leasing, Kauf, Abo in der Schweiz: Welche Lösung ist die Beste?

Teurer als das Leasing, als auch das Abo-Modell, ist der Autokauf mittels Privatkredit. Der Zins eines solchen Privatkredits beträgt bei der Migros Bank 4,7 Prozent jährlich – für einen guten Schuldner. Mittels Crowdlending über Lend.ch ist ein Zinssatz von 3,5 Prozent jährlich möglich. Allerdings sind die Privatkredite in der gegenwärtigen Tiefzinsphase teuer und deshalb für den Autokauf nicht zu empfehlen.

Leasing soll den technologischen Wandel unterstützen

Das Geschäft mit den teuren Elektroautos von Tesla ist für Swissquote vielversprechend. Denn die markanteste Veränderung im Absatz von Neuwagen wurde im Jahre 2019 im Bereich der Elektro- und Hybridfahrzeuge verzeichnet. Das Leasing bietet in diesem Bereich einen besonderen Vorteil für den Kunden: Durch das Leasing können erste Erfahrungen mit der neuen Technologie gesammelt werden. Denn die Entwicklung steht nicht still, was sich unter anderem in der verbesserten Batterietechnologie äußert.

Leasing, Kauf, Abo in der Schweiz: Welche Lösung ist die Beste?

Besonders bei Elektroautos kann das Leasing sinnvoll sein. Ältere Elektroautos haben bereits jetzt stark an Wert verloren. Das liegt an dem schnellen technologischen Fortschritt wie der Batterieleistung und der Reichweite. In Deutschland ist das Elektroauto wegen hoher Prämien und seiner Umweltfreundlichkeit eine ansprechende Alternative. Deshalb muss man beim Kauf eines neuen Elektroautos eventuell mit einem hohen Abschlag rechnen, der beim Wiederverkauf anfällt. Anders verhält es sich beim Leasingvertrag. Hier liegt das Wiederverkaufsrisiko beim Leasinggeber.

Obwohl das Leasing technisch betrachtet besonders attraktiv ist, ist es oftmals die teuerste Variante. Denn im Leasing vereinen sich die Nachteile von Miete und Eigentum. Monatlich muss der Schuldzins beglichen werden, während gleichzeitig der Unterhalt des Wagens anfällt. Außerdem muss das Auto über den Leasingzeitraum hinweg per Vollkasko versichert sein. Mit Rückgabe des Fahrzeugs können außerdem zusätzliche Kosten für Mehrkilometer oder Reparaturen anfallen. Letztlich besteht außerdem nur dann ein Vorkaufsrecht auf das Auto, wenn dies vertraglich festgelegt ist.

Leasing, Kauf, Abo in der Schweiz: Welche Lösung ist die Beste?

Besonders attraktiv sind auf den ersten Blick die niedrigen monatlichen Leasingkosten. Allerdings sind die effektiven Leasingkosten am Ende meist dreimal so hoch wie die angegebenen Konditionen. Denn Steuern, Versicherung und Unterhalt sind im Leasingzins selten enthalten. Allerdings gibt es auch Full-Leasing-Angebote wie von Amag. Der als Leasing-Plus bezeichnete Service wird seit Anfang Juni 2020 angeboten. In diesem „Starter“-Leasingpaket sind sämtliche Service- und Unterhaltskosten für den Zeitraum des Leasings enthalten.

Auto-Abos sind besonders beliebt

Das Auto-Abo schließt eine Lücke zwischen Kurzvermietung und langfristigem Leasing. Gleichzeitig buhlen inzwischen immer mehr Anbieter um die Gunst der Kunden. Carvolution, Clyde, Clarify und Flatdrive der Swissbility AG sind bekannte Anbieter solcher Auto-Abos in der Schweiz. Besonders Carvolution betont, dass das Auto-Abo eine Alternative zu Autokauf und Leasing darstellen soll.

Die Firmen, die Auto-Abos anbieten, sind demnach keine Konkurrenz zur Kurzzeitvermietung wie Mobility. Stattdessen sind bei Auto-Abos sowohl der Unterhalt als auch die Versicherung bereits enthalten. Anders als bei der Mobility-Lösung ist es aber notwendig, sich selbst um einen Parkplatz zu kümmern. Inzwischen zeigen auch Autovermieter wie Hertz und Sixt Interesse am Auto-Abo-Markt.

Leasing, Kauf, Abo in der Schweiz: Welche Lösung ist die Beste?

Auch die SSB bietet mittlerweile ein Abo, das eine Kombination aus ÖV-Abo und Auto darstellt, an. Es handelt sich dabei um das Abo SBB Green Class. Mit diesem Abo haben Kunden Zugriff auf alle Verkehrsmittel, die zur aktuellen Lebenslage notwendig sind. Dabei wird ein Fixpreis erhoben, der je nach Laufzeit unterschiedlich ausfällt. In diesem Fixpreis sind Service, Vignette, Reifenwechseln und Steuern sowie die Versicherung bereits enthalten. Zusätzlich haben auch Versicherungen wie die Axa ihr Interesse in eigenen Angebotenen zum Ausdruck gebracht und das Upto Angebot aufgestellt. Daneben hat außerdem die Mobiliar-Versicherung der Carvolution AG einen Betrag von 50 Millionen Franken zur Verfügung gestellt, um die Flotte auszubauen.

Fazit:

Das Abo-Modell lohnt sich besonders in drei Fällen:

  • Wenn das Auto nur wenige Monate gefahren werden soll.
  • Wenn alle zwei Jahre ein neues Auto her soll.
  • Wenn es darum geht, sich selbst um möglichst wenig kümmern zu müssen.

Auto-Abo, Leasing, Barkauf – der Vergleich

Auto-Abo Leasing Barkauf
Fahrzeug
Eigentum?
X Ja
Versicherung
dabei?
X X
Service/Reparatur
dabei?
X Teilweise²
Verkehrssteuern
dabei?
X X
Zulassungskosten
dabei?
X X
Reifenwechsel
dabei?
X X
Tanken/Aufladen
dabei?
X X X
Liquidität Käufer/
Mieter bleibt
erhalten?
X
Vertragslaufzeiten? 1-36 Mon. 12-60 Mon.
Modellwechsel
Aufwand?
Leicht Mittel Viel
Vollkasko
nötig?
X
Auswahl vom
Auto?
Eingeschränkt Unbeschränkt Unbeschränkt
Eigenkapital? Wenig,
Eigenkapital
bleibt frei
Wenig,
Eigenkapital
bleibt frei
Hoch,
Eigenkapital
ist gebunden
Kilometer-Limits
/ Mehrkosten
wenn
überschritten?
✓/✓ ✓/✓ X

¹ Kaufoption denkbar; ² eventuell ist ein Gratisservice Anfangs dabei. Quelle: nzz.ch

Soll das Auto hingegen individuell gestaltet sein und gefahren werden, bis es sein Lebensende erreicht hat, dann ist der Barkauf die günstigste Option. Um sich vor allem ökologisch fortzubewegen, ist eine Kombination aus Velo, öV und Carsharing der beste Ansatz.

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Über Thomas Wachsmuth

Thomas Wachsmuth - Seit 2013 ist er ein integraler Bestandteil von tuningblog.eu. Seine Leidenschaft für Autos ist so intensiv, dass er jeden verfügbaren Cent darin investiert. Während er von einem BMW E31 850CSI und einem Hennessey 6x6 Ford F-150 träumt, fährt er aktuell einen eher unauffälligen BMW 540i (G31/LCI). Seine Sammlung an Büchern, Heften und Prospekten zum Thema Autotuning hat mittlerweile solche Ausmaße erreicht, dass er selbst zu einem wandelnden Nachschlagewerk der Tuningszene geworden ist.  Mehr über Thomas

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