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Autoreifen flicken: Was ist erlaubt und was kostet es?

Lesezeit 8 Min.

Kürzlich aktualisiert am 30. September 2023 um 10:52 Uhr

Autoreifen flicken: Was ist erlaubt und was kostet es?

[Update: 30.09.2023] Dieser Beitrag wurde aktualisiert, um neuere Informationen zu berücksichtigen. Viele Fahrzeughalter sind wenig begeistert von der Vorstellung, bei minimalen Schäden auf der Lauffläche eines Reifens sofort in einen neuen Reifen zu investieren. Insbesondere dann, wenn man etwa eine Tuning-Felge verbaut hat. Ist diese zum Beispiel mit einem Pirelli P Zero SC 305/25 ZR22 Sommerreifen bestückt, dann werden pro Reifen gern mal 500 € und mehr fällig. Und immer beliebter, sogar ab Werk, sind 23 oder gar 24 Zoll große Felgen. Und darüber hinaus sollte man einen Wechsel immer achsweise durchführen. Da sind über 1.000 € schnell weg. Deshalb stellt sich berechtigterweise die Frage, ob und inwiefern es möglich ist, den Autoreifen zu flicken. Kann es selbst bewerkstelligt werden oder braucht es dazu professionelle Hilfe? Dies ist eine weitere Frage, die in den Vordergrund rückt.

Was erlaubt ist und wo die Vorteile liegen!

Einen Autoreifen selbst zu flicken, bringt gewisse Voraussetzungen mit sich. Es ist auch gesetzlich nicht immer erlaubt, sondern vielmehr detailliert definiert, was zugelassen ist und was nicht. Die Auflagen, die laut StVZO vorliegen, müssen genau befolgt werden, um weiterhin am Straßenverkehr teilnehmen zu dürfen.

Autoreifen flicken: Was ist erlaubt und was kostet es?
hier kann nichts mehr repariert werden

Repariert werden dürfen etwa Stichverletzungen, also sogenannte Einfahrschäden, die maximal eine Ausdehnung von sechs Millimetern aufweisen. Auch die Vorgehensweise der Reparatur ist vorgeschrieben. Es müssen sogenannte Kombireparaturkörper eingesetzt werden. Es handelt sich hierbei häufig um erhitztes Rohgummi. Und bitte beachten Sie, dass Sie ausschließlich Reifen flicken lassen dürfen, deren zulässige Geschwindigkeit unter 240 km/h liegt. Der eingangs erwähnte ZR Reifen ist also NICHT reparabel. Reifen darf man übrigens selbst flicken. Zwar gibt es im Fachhandel günstige Reparatursets, doch sollten Sie sich des Risikos bewusst sein, das Sie mit einem selbst geflickten Autoreifen tragen.

Autoreifen flicken

Es ist nötig, dass der Reifen zum Flicken von der Felge gezogen wird. Aus der Sicht des Gesetzgebers ist dies für einen Laien nicht unbedingt möglich. Folglich nimmt er an, dass die Reparatur nicht fachgerecht durchgeführt werden kann und sieht somit die selbst durchgeführte Reparatur als nicht zulässig an. Sie gehen damit das Risiko ein, dass es bei der nächsten Hauptuntersuchung oder Polizeikontrolle auffallen könnte. Es ist also dringend anzuraten, den Reifen von einem Fachmann in einer Werkstatt flicken zu lassen.

Vorteile – Reifen Flicken!

Autoreifen flicken: Was ist erlaubt und was kostet es?

Der größte Vorteil ist sicherlich das Einsparen von Kosten gegenüber einem neuen Reifen, der je nach Markenqualität mehrere hundert Euro pro Stück kosten kann. Für marginale Schäden jedoch, brauchen Sie von Gesetzesseite keine Werkstatt zu besuchen, sondern können diese mit handwerklichem Geschick innerhalb von wenigen Minuten selbst flicken. Die Umwelt profitiert ebenso, da Sie etwa Ihren Reifen weiterhin nutzen und somit die Fahrten zu einem Wertstoffhof durch Sie oder einer Werkstatt entfallen. An dieser Stelle auch zu erwähnen ist natürlich der wertvolle Beitrag, den Sie dadurch für die Natur leisten.

Wie ein Reifen geflickt wird, wie hoch die Kosten sind!

Unverzichtbar ist eine Demontage von der Felgen. Wenn es sich um einen ausgewuchteten Reifen handelt, müssen alle Wucht- Gewichte an der schadhaften Stelle entfernt werden. Weiterhin sollte eine Bereinigung und Säuberung vorgenommen werden, was durch Aufbohren der Stelle in Angriff genommen wird. Auch, wenn sich nicht verhindern lässt, dass das entstandene Loch im Reifen größer ist als der eigentliche Schaden, so sollte die Bohrung nur so klein wie möglich gewählt werden, um effektiv die Reinigung vornehmen zu können. Zum Flicken selbst benötigen Sie Rohgummi aus dem Fachhandel. Dieses muss mit einem Vulkanisator vulkanisiert werden. Das aufgebohrte Loch wird damit vollständig aufgefüllt. Der eigentliche Flicken wird nun auf der Innenseite der Radlauffläche positioniert, um die Schadstelle definitiv zu versiegeln. Jetzt ist der Reifen bereit, wieder auf der Felge angebracht zu werden. Sollten Sie die Wuchtgewichte vor der Reparatur markiert haben, ersparen Sie sich damit ein neues Auswuchten.

Reifen muss gesetzeskonform sein!

Behalten Sie dennoch im Hinterkopf, dass Sie sicher gehen sollten, dass der geflickte Reifen gesetzeskonform ist. Bei einem Fachmann kostet es etwas mehr, jedoch haben Sie keine Mühen und Nerven umsonst investiert und auch wertvolle Zeit gespart. Angemerkt sei hier, dass das Flicken eine kostengünstige, dennoch nur vorübergehende Lösung ist und Sie doch einen neuen Reifen benötigen werden. Wenn Sie die Kosten der Eigenreparatur und der professionellen Hilfe mit Ihren Kenntnissen gegenüberstellen, werden Sie feststellen, dass der Preisunterschied meistens nur ein paar Euro beträgt. Hinsichtlich der Tatsache, dass die fachliche Reparatur aber den gesetzlichen Vorschriften entspricht, ist die Differenz, die mehr zu bezahlen ist, durchaus akzeptabel. Anzuraten ist dennoch, Offerten verschiedener Werkstätten zu prüfen, da es eine große Preisspanne gibt. Sie können sich somit die für Sie passendste und beste Möglichkeit heraussuchen.

Nachteil des Pannenhilfesets

Oft haben Pkw ein Pannenhilfeset im Kofferraum. Nach der Verwendung der Reifendichtmittel ist aus verschiedenen technischen Gründen eine professionelle Reparatur durch einen Fachbetrieb nicht mehr genehmigt. Das gilt auch für weitere Notfallabdichtungen. Man sollte sich also überlegen, ob der Einsatz von solch einem Mittel sinnvoll ist.

Autoreifen flicken: Was ist erlaubt und was kostet es?

zusammengefasst die wichtigsten Eigenschaften:

  • Autoreifen flicken ist erlaubt
  • die Auflagen aus § 36, Richtlinie 6 der StVZO müssen eingehalten werden (ausschließlich Einfahrschäden, Stichverletzungen mit maximal einer Länge bzw. Ausdehnung von 6 mm)
  • Reparatur muss mit sogenanntem Kombireparaturkörper durchgeführt werden (erhitztes Rohgummi)
  • Reifen mit zulässiger Geschwindigkeit von +240 km/h dürfen nicht geflickt werden
  • Fachhandel verkauft Reparatur-Sets zum Preis von 15 bis 20 EUR
  • StVZO sieht selbst durchgeführte Reparatur des Reifens als nicht zulässig an
  • Für selbst durchgeführte Reparatur trägt man allein das Risiko bezüglich Hauptuntersuchung, Polizeikontrolle oder Unfall
  • kleine Reifenreparatur erspart den Kauf eines neuen Reifens
  • marginale Schäden können mit etwas handwerklichem Geschick selbst durchgeführt werden (KFZ-Werkstattbesuch ist nicht nötig)
  • weitere Nutzung des Reifens nach dem Flicken erspart Müll
  • qualitativ betrachtet ist ein neuer Reifen sinnvoller
  • Kosten– und Umweltaspekt sprechen für das Flicken
  • Kosten in einer freien Werkstatt liegen bei ca. 30 EUR
  • frei verkäufliche Reparatur-Sets kosten ca. 20 EUR

Wann lohnt sich die Reparatur und wann nicht?

Autoreifen flicken: Was ist erlaubt und was kostet es?

  • lohnt sich: wenn der Reifen noch nicht lange im Einsatz war und genügend Restprofiltiefe hat
  • lohnt sich: wenn am Reifen noch keine provisorische Notreparatur durchgeführt wurde
  • lohnt sich: wenn der Schaden kurz nach der Entstehung entdeckt wurde
  • lohnt sich: wenn kein geeigneter Ersatzreifen verfügbar ist
  • lohnt sich: wenn nur gewisse Bereiche betroffen sind und die Beschädigungen ein bestimmtes Ausmaß nicht überschreitet
  • lohnt sich nicht: wenn aus technischen Gründen der zweite Reifen der betroffenen Achse auch getauscht werden müsste (oftmals bei Fahrzeugen mit Reifendruckkontrollsystem RDKS)
  • lohnt sich nicht: bei einigen allradgetriebenen Fahrzeugen, bei denen die Hersteller vorsehen, dass sich die Abrollumfänge der 4 Räder nur minimal unterscheiden dürfen (dann müssen möglicherweise sogar alle Reifen ersetzt werden)
  • lohnt sich nicht: wenn lange mit zu geringem Reifendruck gefahren und der Reifen dadurch noch weiter beschädigt wurde

Der Ablauf, um einen Reifen selbst zu Flicken!

  1. Demontage des Reifens von der Felge
  2. Wucht-Gewichte im Bereich der zu reparierenden Stelle entfernen
  3. Schadensstelle durch Aufbohren säubern (Loch wird dadurch etwas größer)
  4. Flicken, ausschließlich mit geeignetem Material aus dem Fachhandel (Rohgummi)
  5. Grundstoff vulkanisieren zur Anwendung mittels Vulkanisator
  6. aufgebohrtes Loch vollständig auffüllen
  7. Auf der Innenseite der Radlauffläche den Flicken aufbringen zum Versiegeln
  8. Reifen wieder auf der Felge aufbringen
  9. Wucht-Gewichte wieder aufbringen

Schraube oder Nagel in der Lauffläche? Was tun?

  1. Gegenstand nicht entfernen, sondern stecken lassen (Loch bleibt verschlossen, weitere Schäden durch das Herausziehen werden vermieden)
  2. Termin in Reifenfachwerkstatt machen
  3. bis zum Termin Fülldruck regelmäßig prüfen (PSI oder Bar? Hier können die Einheiten umgerechnet werden!)
  4. fachgerechte Reparatur durchführen lassen

Info: Was ist eigentlich dran, am Gerücht, dass Stickstoff in den Reifen viel besser ist als Luft? Wir haben uns schlau gemacht. Noch mehr Infos zum Thema Reifen gibt es in unserem kleinen Reifen-ABC!

Autoreifen flicken: Was ist erlaubt und was kostet es?

Kosten und Möglichkeiten beim Autoreifen flicken

Das Reifen flicken kann eine kosteneffektive Alternative zur Neuanschaffung sein, insbesondere angesichts der Preise für hochwertige Reifen, die in Kombination mit Tuning-Felgen verwendet werden. Aber wann und wie ist das Flicken erlaubt? Das Reifen reparieren gemäß StVZO ist erlaubt, solange bestimmte Bedingungen erfüllt sind: Der Schaden sollte ein Einfahrschaden von maximal 6 mm sein und es sollten Kombireparaturkörper wie erhitztes Rohgummi verwendet werden. Hochgeschwindigkeitsreifen über 240 km/h sind nicht reparabel. Auch wenn Reifen flicken Auto Kosten sparen kann, birgt das Selbermachen Risiken. Bei nicht sachgemäßer Ausführung drohen Probleme bei Hauptuntersuchungen oder Polizeikontrollen. Daher ist die professionelle Hilfe, beispielsweise bei ATU, zu bevorzugen. Die Kosten für das Reifen flicken, variieren, wobei Werkstattgebühren oft nur geringfügig höher als Selbstreparatursets sind. Abschließend sollte man die Vor- und Nachteile abwägen und gegebenenfalls Angebote unterschiedlicher Werkstätten prüfen.

Autoreifen flicken: Was ist erlaubt und was kostet es?

Autoreifen flicken: Zusammenfassung rund um die Kosten und Möglichkeiten:

Kostenfaktoren bei der Reifenreparatur

  • Selbstreparatur: Mit einem Reifenreparaturset, das bis zu 30 Euro kosten kann, können Sie kleinere Schäden selbst beheben.
  • Professionelle Reparatur: Bei einer professionellen Reparatur in einer Werkstatt sollten Sie mit Kosten von etwa 40 Euro rechnen.

Möglichkeiten der Reifenreparatur

  • Lochgröße: Die Reparatur eines Reifens ist möglich, wenn das Loch in der Lauffläche liegt und kleiner als 6 mm im Durchmesser ist. Solche Schäden entstehen häufig durch eingefahrene Nägel oder Schrauben.
  • Reparaturtechniken: Die gängige Methode ist die Vulkanisation, bei der ein Gummistöpsel von innen durch den Reifen gezogen und dann vulkanisiert wird, um das Loch zu versiegeln.

Sicherheitsaspekte bei der Reifenreparatur

  • Genehmigter Reparaturbereich: Die Reparaturen müssen in den mittleren drei Vierteln der Lauffläche liegen, dem sogenannten „kleinen Reparaturbereich“.
  • Fachpersonal: Eine professionelle Reparatur sollte nur von qualifiziertem Fachpersonal in einer Kfz-Werkstatt durchgeführt werden.

Fahren mit einem geflickten Reifen

  • Reichweite: Mit einem geflickten Reifen dürfen Sie in der Regel zwischen 30 und 50 Kilometern fahren, je nach den Angaben im Reifenreparatur-Set.
  • StVZO: Laut StVZO ist es nicht verboten, mit einem geflickten Reifen unterwegs zu sein, solange die Reparatur fachgerecht durchgeführt wurde.

Spezielle Reifen und Reparatur-Einschränkungen

  • Hochgeschwindigkeitsreifen: Reifen, die für Geschwindigkeiten über 240 km/h zugelassen sind, dürfen nicht geflickt werden. Auch die Vulkanisation ist bei solchen Reifen nicht empfohlen.
  • Größere Schäden: Bei Schäden größer als 6 mm oder bei Schäden an der Seitenwand des Reifens ist eine Reparatur meist nicht möglich.

Versicherung und Schadensabdeckung

  • Teilkasko-Versicherung: Bei mutwilliger Zerstörung des Reifens kommt vornehmlich die Teilkaskoversicherung für den Schaden auf, jedoch sollte der Selbstbehalt im Vorfeld geprüft werden.

Das war’s natürlich längst noch nicht gewesen.

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Über Thomas Wachsmuth

Thomas Wachsmuth - Seit 2013 ist er ein integraler Bestandteil von tuningblog.eu. Seine Leidenschaft für Autos ist so intensiv, dass er jeden verfügbaren Cent darin investiert. Während er von einem BMW E31 850CSI und einem Hennessey 6x6 Ford F-150 träumt, fährt er aktuell einen eher unauffälligen BMW 540i (G31/LCI). Seine Sammlung an Büchern, Heften und Prospekten zum Thema Autotuning hat mittlerweile solche Ausmaße erreicht, dass er selbst zu einem wandelnden Nachschlagewerk der Tuningszene geworden ist.  Mehr über Thomas

3 Kommentare

  1. Vielen Dank für die Informationen über die Reparatur von Autoreifen. Die Reifen meines Autos scheinen Luft zu verlieren, aber ich kann die Ursache des Problems nicht finden. Ich werde nach einer Autowerkstatt suchen, die die Reifen meines Autos reparieren kann.

  2. Leviticus Bennett

    Ein sehr klarer und fundierter Artikel zum Thema Reifenreparatur. Ich bin sicher, Sie haben mir damit geholfen. Ich weiß jetzt mehr oder weniger, was zu tun ist. Diese Informationen sind nämlich genau das, was ich gesucht habe.  

  3. Danke für den Hinweis, wie die ungefähren Kosten aussehen können. Ich habe nach einer langen Autofahrt 2 Nägel im vorderen Reifen vorgefunden und ich bin mir nicht sicher, ob sich das einfach flicken lässt. Am besten suche ich dafür heute einen guten Reifenservice auf.

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