Die Sicherheit im Straßenverkehr ist ein wichtiges Thema für die Automobilindustrie. Inzwischen können intelligente Sicherheitssysteme Unfälle verhindern oder im Ernstfall Passagiere vor Schlimmerem bewahren. Im Jahr 2022 wurden in Deutschland rund 2,4 Millionen Verkehrsunfälle registriert und die Zahl für 2023 wird ähnlich oder höher ausfallen. Das mag viel klingen, doch die Entwicklung der letzten 60 Jahre zeigt deutlich, dass die Zahl der Verkehrsunfälle gesunken ist. Doch natürlich gilt es diese nach wie vor zu reduzieren.
Crashsicherheit von Elektroautos
Im Jahr 1959 wurde der erste Crashtest von dem Automobilhersteller Mercedes-Benz durchgeführt und auch heute müssen sich Fahrzeuge in der Prototypenphase verschiedenen Tests unterziehen, um ihre Crashsicherheit unter Beweis zu stellen. Dabei wird unter realistischen Bedingungen eine Kollision bewusst und kontrolliert herbeigeführt. Die Crashtest-Organisation Euro NCAP (European New Car Assessment Programme) wurde im Jahr 1996 ins Leben gerufen und ist die wichtigste Verbraucherschutz-Institution in der Automobilindustrie. Die Bewertung der Sicherheit eines Fahrzeugs erfolgt in Form von Sternen und die Testergebnisse werden anschließend veröffentlicht – denn die Crashsicherheit ist ein wichtiges Kriterium beim Autokauf.
Der Begriff Crashsicherheit meint die Fähigkeit eines Fahrzeugs, die Insassen bei einem Unfall zu schützen. Daher hat die Crashsicherheit eine bedeutsame Rolle, wenn es um die Senkung der Zahl der Verkehrsunfälle geht. In Zukunft werden Automobilhersteller die Sicherheitskonzepte daher weiter ausbauen und neue Technologien entwickeln – allerdings mit neuen Herausforderungen. Der Ausbau von Elektromobilität ist in vollem Gange, was selbstverständlich bedeutet, dass Crashsicherheit auch bei E-Fahrzeugen gewährleistet sein muss. Was ist dabei zu beachten? Gibt es diesbezüglich Schwierigkeiten, für die es noch keine Lösungsansätze gibt? Wir haben uns dem Thema gewidmet und machen deutlich, dass auch bei E-Fahrzeugen die Sicherheit alles andere als vernachlässigt wird.
Die Sicherheit des E-Autos – das sind mögliche Herausforderungen
Hängt die Fahrzeugsicherheit wirklich mit dem Antriebssystem zusammen? E-Autos haben verschiedene Merkmale, die sich auf die Verkehrssicherheit auswirken können und die bei der Entwicklung von Sicherheitstechnologien berücksichtigt werden müssen. Doch laut der deutschen Prüfgesellschaft DEKRA sind Elektroautos genauso sicher wie Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Das mag den ein oder anderen verwundern. Von der brennenden Batterie bis zum Stromschlag – das elektrisch betriebene Fahrzeug wird oft mit verschiedenen Sicherheitsrisiken verbunden.
Erst kürzlich führte der Automobilhersteller Mercedes-Benz einen frontal versetzten Crash von zwei Elektrofahrzeugen durch. Der Test fand öffentlich statt und stellte ein häufiges Unfallszenario dar. Mit jeweils 56 km/h fuhren der EQA und der EQS SUV frontal gegeneinander. Auch wenn die Verformung der Fahrzeuge erschreckend aussah, bewies sie, dass die Energie des Aufpralls über die Deformation der beiden Fahrzeuge wirksam abgebaut werden konnte. Die Sicherheitsfahrgastzellen blieben intakt und die Türen ließen sich nach dem Zusammenstoß öffnen.
Oft wird übrigens die Sicherheit des Akkus infrage gestellt. Ist dieser wirklich bei einem Verkehrsunfall so schnell entflammbar? Das Risiko eines Brandes ist tatsächlich sehr gering, denn das Hochvoltsystem des E-Autos schaltet sich im Falle eines Unfalls mithilfe einer integrierten Crashsensorik direkt ab. E-Fahrzeuge müssen genauso wie Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor bei der Erstzulassung viele gesetzliche Vorschriften erfüllen – primär in puncto Sicherheit. Da die Stromversorgung bei Elektrofahrzeugen nach einem Unfall sofort unterbrochen wird, schneiden die Fahrzeuge bei Crashtests meist sogar besser ab als Verbrenner. Der Akku ist gut verstaut, wichtige Bauteile sind gesondert geschützt und wasserdicht.
Wurden bedeutsame Schutzmechanismen bei einem Zusammenprall allerdings beschädigt, kann es zu einem Brand kommen. Dann wird es tatsächlich problematisch, denn das Löschen eines E-Autos ist deutlich schwieriger als bei einem Verbrenner. Wichtig dabei ist es, die Speicherzellen der Batterie zu kühlen, doch da sich die Batterie gut geschützt im Unterbau des Fahrzeugs befindet, ist es schwierig, dort heranzukommen.
Das Hochvoltsystem wird im Übrigen auch bei Hochwasser automatisch abgeschaltet, sodass eine erhöhte Stromschlaggefahr nicht besteht. Verbrenner und E-Auto sollten allerdings grundsätzlich nicht bei einem hohen Wasserstand gefahren werden, da so gravierende Schäden am Fahrzeug entstehen können.
Crash-Test-Standards für Elektroautos
Die Crashtest-Organisation Euro NCAP prüft regelmäßig neue Elektrofahrzeuge auf ihre Sicherheit. Um die bestmögliche Sicherheit gewährleisten zu können, werden die Bewertungskriterien immer wieder angepasst und verschärft. Diese unterscheiden sich übrigens nicht von denen, die bei Verbrennern überprüft werden. In diesen vier Kategorien werden die jeweiligen E-Fahrzeuge umfangreich getestet:
- Insassenschutz
- Kindersicherheit
- Fußgängerschutz bzw. Schutz für ungeschützte Verkehrsteilnehmer
- Aktive Sicherheit
Was tun bei einem Unfall mit dem E-Auto?
Bei einem Unfall mit einem E-Auto muss grundsätzlich nicht anders reagiert werden als bei einem Crash mit dem Verbrenner. Wie zuvor erwähnt, das Hochvoltsystem stellt sich eigenständig aus, somit kann eine elektrische Gefährdung generell ausgeschlossen werden. Wichtig dabei – nur Kfz-Spezialisten, die sich mit E-Fahrzeugen auskennen, sollten Arbeiten an elektrisch betriebenen Fahrzeugen durchführen. Auch von hochspannungsführenden Leitungen sollte man sich fernhalten, diese sind dadurch gekennzeichnet, dass sie mit einem orangefarbenen Leitungsschutz ummantelt sind.
Die Belastungsgrenze der Batterie
Auch wenn das Hochvoltsystem bei einem Unfall ausgeschaltet wird und nicht mit einer elektrischen Gefahr zu rechnen ist, darf nicht unerwähnt bleiben, dass eine Kollision Auswirkungen auf die Batterie des E-Autos haben kann. Und diese können in Ausnahmefällen auch Gefahren mit sich bringen. Das Fraunhofer-Institut forscht und entwickelt in den unterschiedlichsten Bereichen unter anderem in puncto Sicherheit.
Das Institut untersuchte die Batterien von Elektrofahrzeugen, mit dem Ziel, diese langfristig sicherer zu machen – denn es gibt trotz vieler Schutzmechanismen Risiken, die die Fahrzeugsicherheit maßgeblich beeinflussen können. Kommt es zum Beispiel zu äußeren Verformungen einer geladenen Zelle, kann es im Inneren der Batterie zu einem Kurzschluss kommen. Die Erwärmung der Zelle kann weitere chemische Reaktionen entstehen lassen und letztlich einzelne Materialien entzünden. Somit kann ein besonders schwerwiegender Crash tatsächlich ein E-Fahrzeug in Brand setzen. Durch die Forschung des Fraunhofer-Instituts ist es Automobilherstellern möglich, Sicherheitssysteme entsprechend anzupassen, um so die Batterie des E-Autos immer sicherer zu machen. Zum Beispiel wurde herausgefunden, dass es oft erst Tage nach dem Unfall zu einer Reaktion kommt. Daher empfiehlt es sich, die Batterie grundsätzlich nach einem Unfall von Spezialisten untersuchen zu lassen.
Sicherheitsmaßnahmen bei Elektroautos
Wie gesagt – E-Autos bieten genauso viel Sicherheit wie Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor, es sind daher für Stromer keine speziellen Vorschriften notwendig. Um jedoch die Batterie vor Stößen zu schützen, gibt es wichtige Anforderungen, die erfüllt sein müssen. So befindet sich etwa der Akku isoliert im Unterbau des Fahrzeugs. Die Platzierung im Fahrzeugboden sorgt für einen niedrigen Schwerpunkt, was wiederum die Fahrzeugstabilität verbessert.
Die Batterie ist außerdem von einem sehr stabilen Batteriegehäuse umgeben, um Deformationen bei starker Beschleunigung zu vermeiden. Kleinere Unfälle übersteht die Batterie problemlos, bei größeren Unfällen wird das Abschaltkonzept des Hochvoltsystems aktiviert, das weitreichende Gefahren verlässlich verhindert. Die gesamten Hochvoltkomponenten sind sicher verbaut und nicht ohne Weiteres zugänglich, zudem sind sie durch die orangefarbene Ummantelung gekennzeichnet.
Viele Elektrofahrzeuge sind mit Wärmemanagementsystemen ausgestattet, die die Temperatur der Batterie eines E-Autos kontrollieren können. Dadurch kann eine Überhitzung vermieden werden. Das Batteriemanagementsystem (BMS) überwacht die Leistung der Batterie und kann so die Lebensdauer maximieren. Durch all diese Maßnahmen konnten Gefahrenquellen deutlich reduziert werden. Fortschrittliche Sicherheitssysteme sorgen zudem dafür, dass Unfälle generell vermieden werden können. Beides variiert jedoch von Hersteller zu Hersteller.
Fazit
- Dank fortschrittlichen Technologien und Sicherheitsmaßnahmen haben E-Autos eine hohe Crashsicherheit und unterscheiden sich diesbezüglich nicht wesentlich von Verbrennern. Es gibt wie so oft, Ausnahmefälle – denn die Deformation der Batterie ist ein Sicherheitsrisiko. Doch Experten sind sich einig und Crashtests beweisen, dass E-Autos generell sicher sind. Wichtig ist es, sich mit den Sicherheitssystemen vertraut zu machen, um im Ernstfall richtig reagieren zu können. Eine regelmäßige und professionelle Überprüfung der Batterie kann langfristige Schäden verhindern.
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