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Stickstoff in den Reifen: Lohnt sich das teure Reifengas?

Lesezeit 5 Min.

Kürzlich aktualisiert am 14. April 2021 um 01:25 Uhr

Stickstoff in den Reifen: Lohnt sich das teure Reifengas?

Statt normaler Luft soll Stickstoff in die Reifen gefüllt werden, wodurch unter anderem ein langer konstanter Reifendruck gewährleistet werden soll, wodurch der Luftdruck weniger oft kontrolliert werden müsse. Mit diesem Versprechen versuchen viele Reifenhändler, Kunden zu locken und preisen das Verfahren dementsprechend an. Die Kosten, die für eine solche Prozedur fällig werden, betragen ungefähr 12 Euro für alle vier Reifen des Fahrzeugs. Den Händlern zufolge lohne sich das natürlich – ja sogar Verbrauch und Verschleiß sollen durch das Verfahren reduziert werden. Doch ob die 12 Euro eine gute Investition sind und ob an den verschiedenen Versprechungen überhaupt etwas dran ist, das möchten wir in diesem Artikel genauer erklären.

Stickstoff für Flugzeuge und Rennreifen

Stickstoff in den Reifen: Lohnt sich das teure Reifengas?

Grundsätzlich gilt: Ja, Stickstoff entweicht langsamer aus dem Reifen als „normale“ Luft. Das liegt daran, dass der sogenannte Diffusionskoeffizient aufgrund von größeren Molekülen schlechter ist. Dieser Unterschied ist allerdings marginal – so wurde in einigen Tests festgestellt, dass die Menge an entwichener Luft bzw. an entwichenem Stickstoff über mehrere Monate hinweg annähernd gleich war. Hierbei sprechen wir von minimalen Hundertstel Bar Differenz und ein solcher Unterschied ist im Hinblick auf ein Straßenauto wohl kaum erwähnenswert oder gar mit Geld aufzuwiegen. Es gibt jedoch noch ein weiteres Argument, das für eine Befüllung der Reifen mit Stickstoff sprechen soll: Stickstoff gerät weniger schnell in Brand. Genau aus diesem Grund erfolgt die Befüllung mit Stickstoff oft in Bereichen, in denen ein Brand absolut fatal wäre: Unter anderem bei Verkehrsflugzeugen, Formel 1 Boliden oder auch bei Gefahrguttransportern.

Im „normalen“ Pkw nicht wirklich sinnvoll!

Stickstoff in den Reifen: Lohnt sich das teure Reifengas?

Bei den oben genannten Beispielen ist die Verwendung von Reifengas auch sinnvoll, denn schließlich sind die Reifen in solchen Fällen äußerst hohen Belastungen ausgesetzt, was in einer erhöhten Brandgefahr resultiert. Stickstoff ist aber nicht brennbar. Wie der Name schon vermuten lässt, ist Stickstoff sogar dazu in der Lage, ein Feuer zu ersticken, während Sauerstoff das Feuer noch weiter „nährt“. Nun muss aber unbedingt erwähnt werden, dass die Befüllung mit Stickstoff bei einem normalen Auto relativ wenig sinnvoll ist. Das liegt daran, dass die Belastungen, denen ein normales Fahrzeug im Straßenverkehr ausgesetzt ist, bei Weitem nicht an die Belastungen herankommen, denen Formel-1 Fahrzeuge oder Verkehrsflugzeuge ausgesetzt sind.

Druck der Reifen muss weiter kontrolliert werden

Stickstoff in den Reifen: Lohnt sich das teure Reifengas?

Wenn man nun darüber nachdenkt, dass über den Zeitraum von 3 Monaten ungefähr 0,1 Bar aus dem Reifen entweichen, kommt man recht schnell zu dem Schluss, dass der Luftdruck der Reifen dennoch weiterhin in regelmäßigen Abständen überprüft werden sollte. Eine viel größere Rolle spielen hier Faktoren wie zum Beispiel Undichtigkeiten oder Beschädigungen. Liegen solche Umstände vor, ist es völlig egal, ob der Reifen mit Luft oder mit Stickstoff gefüllt ist – beide „Füllungen“ entweichen mehr oder weniger schnell. Wie Sie also sehen können, spricht im Großen und Ganzen nicht wirklich etwas für die Befüllung der Reifen mit Stickstoff. Stattdessen sollten Sie bei der konventionellen Methode, der Befüllung mit Luft bleiben. Die 12 Euro, die für die Füllung mit Stickstoff fällig werden würden, können Sie sich also getrost sparen und stattdessen in etwas anderes sinnvolles wie Metallventile oder ein paar schicke Wheel Faces investieren. Tipp: darauf gilt es zu achten, wenn bei einem Reifen mit RDKS der Reifenwechsel ansteht.

die Vorteile und Nachteile im Überblick

Stickstoff in den Reifen: Lohnt sich das teure Reifengas?

Vorteile
  • nicht entzündlich
  • wirkt feuerhemmend
  • verhindert Rostbefall
    von Felge / Ventile
  • entweicht „etwas“
    langsamer
    aus dem Reifen
  • Befüllen ist für den Händler
    identisch simpel wie mit
    Luft
  • nahezu jeder Reifentyp kann
    mit Stickstoff befüllt
    werden
Nachteile
  • Abrollwiderstand, Druckverlust
    od. Fahrkomfort ändern sich
    nicht wesentlich
  • schon Druckluft hat ca. 78%
    Stickstoffanteil (Füllung mit
    Stickstoff erhöht den Anteil
    auf nur ca. 90%)
  • entweicht bei Defekt so schnell
    wie Luft
  • Reifengas sorgt für trügerische
    Sicherheit (aufgrund
    Versprechungen

    der Anbieter)

Wir hoffen, dass Euch unser Infobericht zum Thema/Begriff Reifengas (weitere Bezeichnungen/Stichworte sind: Stickstoff im Reifen, Druckluftersatz, Gasfüllung, ) aus der Rubrik Autotuning gefallen hat. Unser Ziel ist es, dass größte deutschsprachige Tuning Lexikon (Tuning-Wikipedia) zu erstellen und Tuning Fachbegriffe von A bis Z leicht und verständlich zu erklären. Nahezu täglich erweitern wir deshalb dieses Lexikon und wie weit wir schon sind, kann man HIER sehen. Und schon bald wird der nächste Tuning Szene Begriff von uns näher beleuchtet. Es gibt ein Thema, dass nicht in unserer Wikipedia zu finden ist? Dann schickt uns eine E-Mail an kontakt@tuningblog.eu und nennt uns den Begriff. Wir werden zeitnah einen passenden Beitrag verfassen. PS. Über neue Themen werdet Ihr übrigens informiert, wenn Ihr unseren Feed abonniert.

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Weiter unten folgen ein paar Beispiele aus unserem Tuning-Lexikon:

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Über Thomas Wachsmuth

Thomas Wachsmuth - Seit 2013 ist er ein integraler Bestandteil von tuningblog.eu. Seine Leidenschaft für Autos ist so intensiv, dass er jeden verfügbaren Cent darin investiert. Während er von einem BMW E31 850CSI und einem Hennessey 6x6 Ford F-150 träumt, fährt er aktuell einen eher unauffälligen BMW 540i (G31/LCI). Seine Sammlung an Büchern, Heften und Prospekten zum Thema Autotuning hat mittlerweile solche Ausmaße erreicht, dass er selbst zu einem wandelnden Nachschlagewerk der Tuningszene geworden ist.  Mehr über Thomas

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