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Einen Eigenbau zulassen- so funktioniert es bestimmt!

Lesezeit 6 Min.

Kürzlich aktualisiert am 9. November 2022 um 01:52 Uhr

Einen Eigenbau zulassen- so funktioniert es bestimmt!

Für die Zulassung eines Eigenbaus müssen bestimmte Bedingungen und Voraussetzungen erfüllt sein, wobei die Kosten, welche anfallen, nicht außer Acht zu lassen sind. Da Deutschland auch als Land der Hobbybastler bekannt ist, ist es keine Seltenheit, dass Autobegeisterte es regelmäßig bevorzugen, das Fahrzeug selbst zusammenzubauen. Unter einem Eigenbau versteht man ein „Bausatzauto“, welches auch als Kit Car bezeichnet wird. Hierbei ist allerdings zu beachten, dass ein Eigenbau in der Regel kein Geld spart, denn auch diese Fahrzeuge dürfen im Straßenverkehr nur mit Zulassung gefahren werden. Demzufolge ist es mit hohen Kosten und viel Aufwand verbunden, ein Kit Car anzumelden.

Kit Cars: Einstieg in das Thema

Einen Eigenbau zulassen- so funktioniert es bestimmt!

In der Mitte des 20. Jahrhunderts waren selbst gebaute Autos beliebt, wobei man aber auch heutzutage noch Bausätze erhalten kann. Den Ursprung finden die Kit Cars eigentlich in Großbritannien. Denn dort fiel eine Verkaufssteuer für jeden Kauf eines Neuwagens, nicht aber für die Einzelteile, an. Deswegen bauten die Briten ihre Fahrzeuge früher gern selbst. Das Vereinigte Königreich ist daher auch heutzutage noch bekannt als Absatzmarkt der größten Hersteller für Eigenbau-Autos. Aber auch in Deutschland werden zahlreiche Bausätze vertrieben, wobei Retro-Modelle am gefragtesten sind. Zu ihnen zählen unter anderem alte Sportwagen oder Limousinen-Klassiker wie die AC Cobra oder der Lotus Seven.

Eine weitaus modernere Variante, der C7 Roadster, existiert aber auch. Hierbei handelt es sich aus technischer Sicht gesehen, um ein Fahrzeug, das auf einem Smart basiert und ungefähr 15.000 € kostet. Für die Montage des Fahrzeugs ist angeblich weder eine Hebebühne noch ein Schweißgerät notwendig. Die meisten Bausätze bestehen aktuell übrigens aus Replikaten historischer Modelle, wobei man einen Nachbau in der Regel als nicht komplettierten Bausatz erwirbt. Der Motor und das Getriebe sowie weitere technische Komponenten werden oftmals von diversen Gebrauchtwagen verwendet, wobei das Chassis (Fahrgestell) von der Karosserie getrennt ist. Für den Zusammenbau eines solchen Autos müssen übrigens mehrere Hundert Arbeitsstunden eingeplant werden, besonders wenn man sogar den Fahrzeugrahmen selbst herstellt oder anpasst.

Zulassung eines Eigenbaus in Deutschland

Heutzutage ist die Zulassung eines selbstgebauten Autos eine teure Angelegenheit, da man eine Einzelbetriebserlaubnis benötigt. Hierfür ist der TÜV in den alten Bundesländern, und die DEKRA in den neuen verantwortlich. Es gilt als „Umbau des Originalfahrzeuges„, wenn Du beim Eigenbau den originalen Fahrzeugrahmen nutzt, wodurch die nachfolgende Anmeldung des Fahrzeugs vereinfacht wird. Solltest Du den Rahmen jedoch verändern/bearbeiten, wird das Auto als Neuzulassung eingestuft. Je nach Bauteil benötigst Du verschiedene Belege, wie die Bauartgenehmigung oder diverse Teilgutachten. Die prüfende Instanz ist übrigens dazu verpflichtet, bei fehlenden Dokumenten alle Informationen zu sammeln, welche für die Zulassungsbescheinigung nötig sind. Die Zulassungsstelle wird erst danach eine Zulassung vornehmen. Die Prüfgesellschaft untersucht für Teil 1 der Bescheinigung zum Beispiel:

  1. Die Fahrzeugmaße,
  2. die Motorleistung,
  3. das Fahrzeuggewicht,
  4. die Höchstgeschwindigkeit.

§ 21 StVZO (1): „Gehört ein Fahrzeug nicht zu einem genehmigten Typ, so hat der Verfügungsberechtigte die Betriebserlaubnis[…] zu beantragen. Mit dem Antrag auf Erteilung der Betriebserlaubnis ist der nach Landesrecht zuständigen Behörde das Gutachten eines amtlich anerkannten Sachverständigen für den Kraftfahrzeugverkehr vorzulegen…“

Eigenbauzulassung leichter durch europaweite Normen

Einen Eigenbau zulassen- so funktioniert es bestimmt!

Das Zulassungsverfahren ist seit 1998 europaweit genormt (ECE-Homologation). Alle Staaten, die daran teilnehmen, sind berechtigt Fahrzeugteile oder ein Fahrzeug zuzulassen, was sich die Anbieter von Bausätzen ebenfalls zunutze machen. Es gibt bereits nationale Musterzulassungen für verschiedene Kit Cars, wobei der TÜV oder die DEKRA dann nur überprüfen, ob der Wagen der jeweiligen Erlaubnis entspricht. Hierbei ist die Ausführlichkeit der technischen Dokumentation des Kit-Anbieters entscheidend. Die Anmeldung des Autos kann allerdings enorm teuer werden, wenn für das Fahrzeug oder Teile davon keine Musterzulassung oder eine EG-Übereinstimmungserklärung vorhanden ist. Die Nutzung des Fahrzeugs im Straßenverkehr mit nicht geprüften Teilen ist verboten. Du verlierst die Zulassung für das ganze Fahrzeug, wenn Du dabei erwischt wirst und kannst dazu verdonnert werden, ein hohes Bußgeld zu zahlen. Daher solltest Du erst den Eigenbau zulassen und dann damit fahren.

In der Tabelle kannst Du die drohenden Strafen für verschiedene Delikte nachlesen:

Kosten für die Anfertigung und Zulassung eines Eigenbaus!

Dein Eigenbau-Auto wird von der Behörde zugelassen, wenn Du alle erforderlichen Belege und Gutachten vorlegen kannst. Die Kosten für die Zulassung sind hierbei abhängig vom jeweiligen Einzelfall. Damit der Zulassungsaufwand so gering wie möglich gehalten wird, solltest Du einen ursprünglichen Rahmen verwenden. Des Weiteren raten wir Dir, Dich darüber zu informieren, ob eine Übereinstimmungserklärung für die benutzten Teile/ das Kit vorhanden ist. Die Kosten für die Zulassung sind individuell abhängig von den jeweiligen Gegebenheiten, wobei es sich in der Regel um vier- oder sogar fünfstellige Beträge handelt. Bei einem Bausatz kannst Du mit einem Kaufpreis im fünfstelligen Rahmen rechnen. Das hängt aber natürlich vom Nachbau ab. So ist ein Lotus Seven als Eigenbau insbesondere sehr kostspielig, da man mit einem Preis von ungefähr 40.000 € rechnen muss. Und die Ausgaben für die Montage sind oftmals um ein Vielfaches teurer als der Anschaffungspreis.

Einen Eigenbau zulassen- so funktioniert es bestimmt!

Wir hoffen, dass Euch unser Infobericht zum Thema/Begriff Eigenbau zulassen (weitere Bezeichnungen/Stichworte sind: Eigenbau-Fahrzeug zulassen, Eigenbaufahrzeug zulassen, selbstgebautes Fahrzeug zulassen, selbst gebautes Fahrzeug zulassen, Eigenbau-Abnahme, selbstgebautes Fahrzeug Zulassung, selbst gebautes Fahrzeug Zulassung, Auto Marke Eigenbau, Zulassung Eigenbau) aus der Rubrik Autotuning gefallen hat. Unser Ziel ist es, das größte deutschsprachige Tuning Lexikon (Tuning-Wikipedia) zu erstellen und Tuning Fachbegriffe von A bis Z leicht und verständlich zu erklären. Nahezu täglich erweitern wir deshalb dieses Lexikon und wie weit wir schon sind, kann man HIER sehen. Und schon bald wird der nächste Tuning-Szene-Begriff von uns näher beleuchtet. Es gibt ein Thema, dass nicht in unserer Wikipedia zu finden ist? Dann schickt uns eine E-Mail an kontakt@tuningblog.eu und nennt uns den Begriff. Wir werden zeitnah einen passenden Beitrag verfassen. PS. Über neue Themen werdet Ihr übrigens informiert, wenn Ihr unseren Feed abonniert.

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Über Thomas Wachsmuth

Thomas Wachsmuth - Seit 2013 ist er ein integraler Bestandteil von tuningblog.eu. Seine Leidenschaft für Autos ist so intensiv, dass er jeden verfügbaren Cent darin investiert. Während er von einem BMW E31 850CSI und einem Hennessey 6x6 Ford F-150 träumt, fährt er aktuell einen eher unauffälligen BMW 540i (G31/LCI). Seine Sammlung an Büchern, Heften und Prospekten zum Thema Autotuning hat mittlerweile solche Ausmaße erreicht, dass er selbst zu einem wandelnden Nachschlagewerk der Tuningszene geworden ist.  Mehr über Thomas

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