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Aventador Nachfolger: das ist der Lamborghini Revuelto LB744!

Lesezeit 27 Min.

Kürzlich aktualisiert am 2. Mai 2023 um 07:07 Uhr

Monofuselage

Die Rohkarosse des Revuelto führt Lamborghini als Monofuselage aus, einem von der Luftfahrt inspirierten Strukturkonzept. Das gesamte Monocoque ist aus vielfältigen Carbonfaser-Verbundstoffen gefertigt, der Vorderwagen verfügt über eine Frontstruktur aus Forged Composite. Diesen Verbundwerkstoff aus kurzen Carbonfasern und Epoxidharz entwickelte Lamborghini 2008 und setzt ihn seitdem in strukturellen Bauteilen ein.

Aventador Nachfolger: das ist der Lamborghini Revuelto LB744!

Die Monofuselage-Struktur erhöht die Verwindungssteifigkeit des Fahrzeugs, reduziert das Gewicht und verbessert die Fahrdynamik. Obendrein bietet der Revuelto als erster Supersportwagen einen vollständig aus Carbonfaser gefertigten Vorderwagen. Sogar die kegelförmigen Pralldämpfer in der Fahrzeugfront bestehen aus Forged Composites. Diese Ausführung macht das Bauteil sehr viel leichter als eine vergleichbare Metallstruktur und gewährleistet dennoch eine deutlich höhere Energieaufnahme – sie ist doppelt so hoch wie beim Aluminium-Vorderwagen des Aventador.

Insgesamt wiegt das Monofuselage-Chassis des Revuelto 10 Prozent weniger als die Rohkarosse des Aventador, der Vorderwagen wiegt sogar 20 Prozent weniger als die vergleichbare Aluminiumbaugruppe des Vorgängers. Die Verwindungssteifigkeit erreicht den Spitzenwert von rund 40.000 Newtonmeter pro Grad: ein Plus von 25 Prozent gegenüber dem Aventador und ein Garant für enorme dynamische Belastbarkeit.

Die Idee hinter der Entwicklung der Monofuselage beruht auf der größtmöglichen Integration von Bauteilen. Begünstigt wird dieser Ansatz durch die umfängliche Nutzung der Forged-Composites-Technologie sowie durch die Entwicklung des einteiligen Rocker Rings. Das gewölbte, ringförmige Bauteil aus carbonfaserverstärktem Kunststoff (CFK) bildet die tragende Struktur des Supersportwagens. Es umschließt und verbindet die Forged-Composites-Elemente wie das Monocoque, die Spritzwand und die A-Säulen von unten. Ein derartiger Einsatz von Carbonfaser-Bauteilen macht den Revuelto im Segment der Supersportwagen einzigartig.

Aventador Nachfolger: das ist der Lamborghini Revuelto LB744!

Für die Dachkonstruktion behält Lamborghini die klassische, effiziente Technologie der Autoklav-Verbundstofffertigung mit Carbon-Prepreg bei. Die Fertigung im Autoklav erfüllt die höchsten technischen, ästhetischen und qualitativen Ansprüche und profitiert zudem von Lamborghinis hochspezialisiertem Handlaminierverfahren. Dieser hohe Grad handwerklichen Könnens ist das Ergebnis jahrelanger, qualitätsorientierter interner Produktion von Komponenten aus Verbundwerkstoffen. Zudem ermöglicht diese Fertigungsweise, noch gezielter auf die Individualisierungswünsche der Kunden einzugehen.

Der Hinterwagen besteht aus hochfesten Aluminiumlegierungen, zur Fertigung nutzt Lamborghini Extrusions- und Hohlgusstechniken. Die Domlageraufnahmen, die Federbeinaufnahmen, die hinteren Querlenker und die Aufhängung des Antriebsstrangs integrierten die Ingenieure direkt in einem Hohlgussbauteil. So reduziert sich das Gewicht deutlich, erhöht sich die Steifigkeit und minimiert sich das Volumen der Schweißnähte.

Aventador Nachfolger: das ist der Lamborghini Revuelto LB744!

Mit dem Revuelto beginnt bei Lamborghini das AIM-Zeitalter der Fahrzeugproduktion mit Carbonfaserverbundstoffen: AIM steht für Automatisierung, Integration und Modularität. Automatisierung bezeichnet die Einführung automatisierter und digitalisierter Prozesse in der Materialverarbeitung. Die traditionelle Lamborghini-Handwerkskunst bleibt dennoch erhalten, wie im Bereich der Verbundwerkstoffe.

Bei der Integration fasst Lamborghini mehrere technische Funktionen in einem einzigen Bauteil zusammen, ermöglicht durch die Weiterentwicklung des Formpressverfahrens. Die Ingenieure nutzen vorgewärmte Polymere, um eine große Bandbreite von Kunststoffteilen mit unterschiedlicher Länge, Dicke und Komplexität herzustellen. So wird eine optimale Integration der Bauteile bei maximaler Verwindungssteifigkeit gewährleistet. Modularität bezieht sich aber auch darauf, die angewandten Technologien modular und damit flexibler und effizienter zu gestalten, um allen Produktanforderungen und -eigenschaften gerecht zu werden.

Über Thomas Wachsmuth

Thomas Wachsmuth - Seit 2013 ist er ein integraler Bestandteil von tuningblog.eu. Seine Leidenschaft für Autos ist so intensiv, dass er jeden verfügbaren Cent darin investiert. Während er von einem BMW E31 850CSI und einem Hennessey 6x6 Ford F-150 träumt, fährt er aktuell einen eher unauffälligen BMW 540i (G31/LCI). Seine Sammlung an Büchern, Heften und Prospekten zum Thema Autotuning hat mittlerweile solche Ausmaße erreicht, dass er selbst zu einem wandelnden Nachschlagewerk der Tuningszene geworden ist.  Mehr über Thomas

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