Vom Unwetter überrascht – Hagelschaden am Fahrzeug

Gewitter gehören im Sommer genauso dazu wie Freibad und Grillparty. Doch leider kommt es auch immer wieder zu schweren Gewittern oder sogar Unwettern mit Sturm, Starkregen und auch Hagel. Solche Unwetter richten immer häufiger starke Schäden an. Neben Haus und Garten ist auch der eigene Pkw bei Hagel gefährdet, Schaden zu nehmen. Sollte es einmal geschehen sein und der Hagelschauer hat den Pkw erwischt, ist es zunächst besonders ärgerlich. Doch ein Hagelschaden wird in der Regel von der Versicherung übernommen. Wie man sich verhalten sollte, wenn das eigene Fahrzeug von einem Unwetter mit Hagel überrascht wurde, wird in folgendem Ratgeber erklärt.

Hagelschauer – was nun?

Hat man ein Gewitter mit Hagel erlebt, ist dieses neben der besonderen Faszination des Naturschauspiels meist eine Gefahr für den eigenen Pkw. Auch wenn es zunächst aussieht, als seien keine Dellen durch den Hagel entstanden, sollte zunächst abgewartet werden, bis der Lack des Pkw nach dem Gewitter abgetrocknet ist. Manche Hagelschäden werden gerade vom Laien auf den ersten Blick schnell übersehen. Das wird bei einem späteren Fahrzeugverkauf oder bei der Leasingrückgabe besonders ärgerlich und sich negativ bemerkbar machen. Daher sicherheitshalber nach einem Hagelschauer den Pkw von einem Gutachter oder einer Werkstatt (Lackiererei) untersuchen lassen.

Gutachtertermin nach einem Hagelschaden

Steht ein Termin zu einer Fahrzeugbegutachtung wegen eines Hagelschadens bevor, sollte das Fahrzeug vor der Begutachtung gewaschen werden. Denn an einem verschmutzten Fahrzeug ist es besonders schwer, kleinste Dellen und Unebenheiten zu entdecken. Zudem sind die Fahrzeugpapiere bereitzuhalten. So können direkt der Fahrzeugwert und die Kosten gegenübergestellt werden. Sollte das Hagelwetter eine ganze Region getroffen haben, werden durch Versicherer meist Sammeltermine zur Begutachtung angeboten. Um lange Wartezeiten zu verkürzen, bieten manche Versicherer einen sogenannten Hagelscanner an. Die Fahrzeuge werden nacheinander durch einen großen Scanner gefahren, ähnlich einer Waschstraße. Durch den Scanner werden die Fahrzeuge vermessen und die Daten direkt ausgewertet. Meist wird direkt die Reparatur an Ort und Stelle in Auftrag gegeben.

Reparatur eines Hagelschadens

Der Aufwand einer Reparatur nach einem Hagelschaden hängt von der Art und dem Umfang des Schadens ab. Ist der Lack nicht beschädigt, kommt die Drück- oder Klebetechnik zum Einsatz. Bei der Drücktechnik wird die Delle einfach von innen nach außen gedrückt, bei der Klebetechnik wird eine Delle durch Klebepads verdeckt und herausgezogen. Hat der Lack Schaden abbekommen, ist aber eine Lackierung nötig. Haben die Scheiben Schäden erlitten, kann es sein, dass eine oder mehrere Scheiben am Fahrzeug ausgetauscht werden müssen. Kleinere Schäden an der Frontscheibe lassen sich jedoch meist ohne einen Austausch beheben.

Hagelschäden – wann droht die Gefahr?

Hagelschäden treten meist im Frühsommer auf. Wenn warme und kalte Luftmassen aufeinandertreffen. Die meisten Hageltage gab es in der Vergangenheit immer im Juni oder Juli. Auch der bisher teuerste Hagelsturm in der Geschichte der KFZ-Versicherungen tobte an einem Julitag. 1984 wurden durch Tennisball große Hagelkörner in München jedes dritte Auto beschädigt. Starke Hagelunwetter aus der Geschichte:

• Münchner Hagelsturm (Juli 1984): Bilanz: 230.000 beschädigte KFZ und ca. 1300 Mio. Euro Schaden
• Kölner Hagelunwetter (Juli 1994): 140.000 Autos beschädigt, 450 Mio. Euro Schaden
• Tief Hilal bei Krefeld (Juni 2008): 215.000 Autos betroffen, Schade: 600 Mio. Euro
• Tiefs Manni und Norbert (Juni 2013) im Raum Hagen: 190.000 Fahrzeuge, ca. 400 Mio. Euro Schadensumme

Und ein Blick in die Langzeitstatistiken zeigt, die Zahl der Hagelschäden an Fahrzeugen steigt. Die Prognose der GDV sagt sogar eine Steigerung durch Unwetterschäden an Fahrzeugen von bis zu 7% bis ins Jahr 2040 voraus. Von 2041 bis 2070 berechnen Experten sogar eine Steigerung von um die 28 Prozent.

Vorsorge bei Unwettergefahr

Um es nach Möglichkeit erst gar nicht zu einem Hagelschaden kommen zu lassen, sollte das Fahrzeug bei Aufzug eines Gewitters möglichst untergestellt werden. Garagen, Tiefgaragen oder Carports bieten Schutz. Auch Vordächer, Unterführungen oder Brücken bieten Schutz vor Hagelschlag. Ist alles das nicht schnell zu erreichen oder nicht vorhanden, können spezielle Hagelschutzmatten Abhilfe schaffen. Diese verhindern eine starke Dellenbildung, indem sie die Hagelkörner abbremsen. Auch Decken über dem Fahrzeug haben schon manchen Hagelschaden verhindert, bzw. zumindest abgeschwächt. Zudem bietet es sich an, mit Wetter Apps das Wetter im Blick zu haben. Denn bei Unwetter drohen neben Hagel auch weitere Gefahren für das Fahrzeug, Haus oder gar das eigene Leben.

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