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Das richtige Kennzeichen für historische Motorräder?

Lesezeit 5 Min.

Das richtige Kennzeichen für historische Motorräder?

Gerade Sammler und Liebhaber alter und historischer Motorräder fahren nur selten mit den liebevoll hergerichteten Maschinen auf den Straßen. Meist dient eine solche Fahrt nur um zu einem Treffen oder einer Veranstaltung zu gelangen. Denn restaurierte Prachtstücke stehen meist gut geschützt vor Wetter und Schmutz in Garagen, Kellern oder Hallen. Aus diesem Grund macht eine dauerhafte Zulassung wenig Sinn. Um jedoch trotzdem mit den Maschinen am Straßenverkehr teilnehmen zu können, haben Halter historischer Maschinen bei der Wahl des passenden Kennzeichens verschiedene Möglichkeiten. Insbesondere für Oldtimer bietet der Gesetzgeber zwei Arten der Zulassung an. Es besteht die Möglichkeit das bekannte H-Kennzeichen zu wählen oder aber auch ein rotes 07-Kennzeichen für die Ausfahrt zu nutzen. Besteuert wird das ganze mit einem pauschalen Steuersatz von 192 EUR für Pkws und 46 EUR für Motorräder.

H-Kennzeichen oder 07-Nummer

Das bekannte H-Kennzeichen hat vor allem einen Sinn. Es dient dem Erhalt von klassischen Fahrzeugen. Oldtimer mit H-Kennzeichen benötigen zudem keine Umweltplakette und haben auch in Umweltzonen freie Fahrt. Da Motorräder aber bislang von der Regelung der Umweltzonen ausgenommen sind, macht dieser Vorteil gerade bei Motorrädern wenig Sinn. Auch bei der Versicherung bietet ein H-Kennzeichen für Biker keine speziellen Vorteile. Denn die meisten Versicherungen bieten für echte Klassiker ohnehin besondere und günstige Tarife an. Und in diesen Genuss kommt man auch ganz ohne H-Kennzeichen.

Besitzer von gleich mehreren Oldtimern sollten daher über ein rotes 07er- Kennzeichen nachdenken. Denn laut §17 der Zulassungsverordnung benötigen Oldtimer, welche an Veranstaltungen teilnehmen, welche der Darstellung der Oldtimer und des dementsprechenden Kulturgutes dienen, für die An- und Abfahrt keine Betriebserlaubnis oder Zulassung, wenn ein rotes Oldtimerkennzeichen angebracht ist. Gleiches gilt auch bei Probefahrten und Überführungsfahrten von Fahrzeugen. Ebenso fallen hier alle Fahrten zum Zwecke der Wartung der Fahrzeuge darunter. Aus diesem Grund bietet sich das rote 07er- Kennzeichen besonders für Sammler an, welche nur unregelmäßig und mit unterschiedlichen Fahrzeugen an Treffen, Rallyes oder sonstigen Veranstaltungen teilnehmen.

Im Prinzip teilen sich in diesem Fall der Zulassung mehrere Fahrzeuge ein Nummernschild. Natürlich darf immer nur ein Fahrzeug bewegt werden. Und die Fahrzeuge ohne Kennzeichen dürfen in diesem Fall nicht im öffentlichen Raum abgestellt werden, was bei Sammlern klassischer Fahrzeuge aber in der Regel sowieso ein Unding darstellt. Der größte Vorteil liegt jedoch in der Tatsache, dass die regelmäßige Hauptuntersuchung bei einem 07er- Kennzeichen entfällt. Zu den roten Kennzeichen gehört zwingend auch ein rotes Heft, welches mitgeführt werden muss. In diesem Heft werden die Fahrzeuge und Fahrten dokumentiert und festgehalten, welche mit der roten Nummer getätigt werden.

Saison- oder Kurzzeitkennzeichen – Alternative bei der Zulassung?

Eine weitere Option seine Oldtimer oder historische Fahrzeuge zuzulassen, bieten auch Saison- oder Kurzzeitkennzeichen. Hier einmal eine Erläuterung der Einzelheiten sowie der Vor- und Nachteile dieser Formen der Zulassung.

Saisonkennzeichen: Ein Saisonkennzeichen bietet sich besonders für Fahrzeuge an, welche nicht das ganze Jahr genutzt werden sollen. Logischerweise würde sich bei Oldtimern hier eine Zulassung von Frühjahr bis Herbst anbieten, um den Klassiker vor Eis, Schnee und Streusalz zu schützen. Erkennbar ist diese Art des Kennzeichens mit den Monatsziffern der Zulassung. Dieses Kennzeichen muss zudem nicht jährlich neu beantragt werden, es startet und endet automatisch mit den Monatsziffern. Zudem fällt die KFZ- Steuer nur in den Nutzungsmonaten an. Seit Ende 2017 ist auch eine Kombination aus Saison- und H-Kennzeichen möglich. Diese Kombination bedeutet für Oldtimer Besitzer also doppelt Geld sparen.

Das richtige Kennzeichen für historische Motorräder?
3D Saisonkennzeichen

Kurzzeitkennzeichen: Dem Gegenüber steht das Kurzzeitkennzeichen. Dieses hat eine Gültigkeit von fünf Tagen und ist daher besonders für Überführungsfahrten von Interesse. Besonderer Vorteil, das Kurzzeitkennzeichen kann überall beantragt werden. Nicht nur im Wohnort.

Das richtige Kennzeichen für historische Motorräder?

Wie beantragt man ein 07er- Kennzeichen?

Um an ein 07er-Kennzeichen zu gelangen, sind strenge Bedingungen in Sachen Originalität und Zustand des Fahrzeugs nötig. Die entsprechenden Fahrzeuge müssen zudem mindestens 30 Jahre alt sein. Dies ist seitens des Gesetzgebers 2007 in der Zulassungsverordnung festgesetzt worden. Das gilt sowohl für ein H-, wie auch für ein 07er- Kennzeichen. Im Hinblick auf die 30 Jahre ist maßgeblich allerdings der Tag der Erstzulassung zu bemessen und nicht das Baujahr. Um eine Einstufung als Oldtimer zu erhalten, ist eine spezielle Begutachtung des Fahrzeugs vonnöten. Diese erfolgt durch einen anerkannten Sachverständigen. Bei einem 07er- Kennzeichen ist allerdings zu beachten, dass für jedes Fahrzeug, für welches das 07er- Kennzeichen beantragt wird, ein extra Oldtimergutachten vorliegen muss. Hierfür gilt es, folgende Voraussetzungen zu erfüllen:

  • Mindestalter von 30 Jahren muss vorliegen.
  • Es zählt die Erstzulassung, nicht das Baujahr.
  • Originalität des Fahrzeugs muss gewährleistet sein. Bedeutet, 90% der Teile müssen Original sein.
  • Das Gesamtbild der Maschine muss in einem guten und Unfallfreien Pflegezustand sein.

Neben dem Fahrzeug werden auch an den Halter einige Bedingungen gestellt. Folgende Dokumente müssen vom Halter zur Beantragung bereitliegen:

  • Der Antrag für ein 07er- Kennzeichen ist bei der KFZ-Zulassungsstelle zu stellen.
  • Neben dem Personalausweis ist ein polizeiliches Führungszeugnis vorzulegen.
  • Zum Fahrzeug das passende Oldtimergutachten nach §23 StVZO.
  • Eine vorherige Abmeldebescheinigung des Fahrzeugs.
  • Besitz des Fahrzeugs nachweisen (Zulassungsbescheinigung Teil II).
  • Ein geeigneter Stellplatz zu den Fahrzeugen muss nachgewiesen werden.

Sind alle diese Bedingungen erfüllt, stellt die Zulassungsstelle das rote Fahrzeugscheinheft zu den roten Kennzeichen aus. Die roten Kennzeichen haben nur Gültigkeit mit dem roten Fahrzeugscheinheft.

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Das war es natürlich längst noch nicht gewesen.

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Über Thomas Wachsmuth

Thomas Wachsmuth - Seit 2013 ist er ein integraler Bestandteil von tuningblog.eu. Seine Leidenschaft für Autos ist so intensiv, dass er jeden verfügbaren Cent darin investiert. Während er von einem BMW E31 850CSI und einem Hennessey 6x6 Ford F-150 träumt, fährt er aktuell einen eher unauffälligen BMW 540i (G31/LCI). Seine Sammlung an Büchern, Heften und Prospekten zum Thema Autotuning hat mittlerweile solche Ausmaße erreicht, dass er selbst zu einem wandelnden Nachschlagewerk der Tuningszene geworden ist.  Mehr über Thomas

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