Anleitung zum Thema Motor wechseln: so wird es gemacht!

Thomas Wachsmuth 22. Dezember 2023 Autoreparatur & Tuning-Ratgeber

Lesezeit 6 Min.

Der Motor ist das Herzstück eines jeden Fahrzeugs, und seine Funktionstüchtigkeit ist entscheidend für die Leistung und Zuverlässigkeit des Autos. Es gibt verschiedene Gründe, warum man einen Motor wechseln (wir reden nicht vom Motor Swap) möchte: von Leistungssteigerung über Altersschwäche bis zu schweren Schäden. Ein Motorwechsel ist natürlich eine schwierige Aufgabe, die sowohl technisches Know-how als auch spezielle Werkzeuge erfordert. Unsere Anleitung zum Thema „Motor wechseln“ liefert einen allgemeinen (sehr oberflächlichen) Überblick über den Prozess des Motorwechsels. Beachten Sie, dass die spezifischen Schritte je nach Fahrzeugmodell und -typ teils stark variieren können. Und beachten Sie auch, dass diese Anleitung eher auf einen 25 Jahre alten VW Golf mit Saugmotor zugeschnitten ist als einen neuen BMW 7er mit Hybridantrieb.

Schritt 1: Vorbereitung und Sicherheit

Arbeitsbereich vorbereiten: Stellen Sie sicher, dass Sie einen sauberen, gut beleuchteten und geräumigen Arbeitsbereich mit Hebebühne oder zumindest einer Grube haben.
Werkzeuge und Materialien: Stellen Sie alle notwendigen Werkzeuge bereit, darunter einen Motorheber, Schraubenschlüssel, Schraubenzieher, Zangen, Drehmomentschlüssel und diverse Sicherheitsausrüstung.
Sicherheit: Tragen Sie möglichst eine Schutzbrille und definitiv Handschuhe. Stellen Sie sicher, dass das Fahrzeug stabil auf der Hebebühne, über der Grube oder notfalls auf einem Unterstellbock steht.

Schritt 2: Alten Motor ausbauen

Batterie abklemmen: Trennen Sie zuerst die Batterie, um elektrische Unfälle zu vermeiden.
Kühlsystem entleeren: Lassen Sie die Kühlflüssigkeit ab und entfernen Sie die Kühlschläuche.
Kraftstoff- und Abgassystem: Trennen Sie die Kraftstoffleitungen und entfernen Sie die Auspuffanlage.
Elektrische Verbindungen: Lösen Sie alle elektrischen Verbindungen zum Motor.
Motorhalterungen lösen: Lösen Sie die Motorhalterungen und alle weiteren Befestigungen, die den Motor mit dem Fahrzeug verbinden.
Motor ausbauen: Heben Sie den Motor vorsichtig mit dem Motorheber aus dem Fahrzeug.

Schritt 3: Neuen Motor vorbereiten

Motor überprüfen: Überprüfen Sie den neuen Motor auf eventuelle Schäden oder fehlende Teile. Prüfen Sie auch alle Befestigungspunkte und Anschlüsse auf Gleichheit.
Anbauteile übertragen: Übertragen Sie notwendige Anbauteile, insofern noch intakt, (z.B. Anlasser, Lichtmaschine, Turbolader, Wasserpumpe usw.) vom alten auf den neuen Motor.
Dichtungen und Filter: Ersetzen Sie alle Dichtungen und Filter am neuen Motor.

Schritt 4: Neuen Motor einbauen

Motor positionieren: Positionieren Sie den neuen Motor vorsichtig im Motorraum.
Motor befestigen: Befestigen Sie den Motor an den Motorhalterungen und ziehen Sie alle Schrauben mit dem vorgeschriebenen Drehmoment an.
Anschlüsse herstellen: Verbinden Sie die Kühlschläuche, Kraftstoffleitungen, Auspuffanlage und elektrische Verbindungen.
Kühlsystem befüllen: Füllen Sie das Kühlsystem mit neuer Kühlflüssigkeit auf.

Schritt 5: Abschlussarbeiten und Testlauf

Batterie anschließen: Schließen Sie die Batterie wieder an.
Öl und Flüssigkeiten: Füllen Sie Motoröl und gegebenenfalls andere Flüssigkeiten auf.
Systeme überprüfen: Überprüfen Sie alle Systeme auf Dichtigkeit und korrekte Funktion.
Testlauf: Starten Sie den Motor und lassen Sie ihn im Leerlauf laufen, um die Funktion zu überprüfen.

Motor wechseln – zusammengefasst

Schritt	Beschreibung	Besonderheiten
1	Ausbau von Vorderrad, Motorabdeckung	Grundlegende Vorbereitung
2	Entfernung der Vorderradaufhängung-Stabilisatorstreben usw.	Zugang zum Motorraum schaffen
3	Ausbau von Batterieabdeckung, Batterie, Batteriekasten und -träger	Sicherheitsmaßnahme
4	Entfernung von Luftfilter, Luftansaugkanal und Luftfiltereinsätzen	Verbesserter Zugang zum Motor
5	Ausbau von PCM und Sekundärlufteinblaspumpe	Elektronikkomponenten entfernen
6	Kühlmittel ablassen	Vermeidung von Kühlmittelverlust
7	Abklemmen des Bremsunterdruckschlauchs	Sicherheitsrelevant
8	Lösen der Rastkupplung zum Aktivkohlebehälter	Entfernung von Kraftstoffsystemkomponenten
9	Kraftstoffschlauch lösen
10	Ausbau der Zündspule	Wichtiger Schritt für Motorzugang
11	Ausbau des A/C-Keilriemens	Entfernung von Zusatzaggregaten
12	Ausbau des A/C-Kompressors	Sicherung des Kompressors
13	Abklemmen des Motor-Kabelbaums	Elektrische Verbindungen trennen
14	Entfernung der unteren Motorabdeckung	Zugang von unten
15	Lösen des vorderen Steckverbinders des ABS-Raddrehzahlsensors
16	Lösen von Kühlerschlauch, Heizungsschlauch und Schlauch zum Kühlmittelausgleichsbehälter	Wichtige Kühlsystemkomponenten
17	Ausbau des Nehmerzylinders	Sicherung des Zylinders
18	Ausbau des Schalthebels	Entfernung der Getriebekomponenten
19	Aushaken des Wählhebelgelenks
20	Ausbau von Motor, Getriebe und Fahrschemel	Verwendung einer Motorhebevorrichtung

Wichtige Hinweise:

Fachkenntnisse erforderlich: Ein Motorwechsel ist komplex und sollte nur von Personen mit entsprechenden Kenntnissen durchgeführt werden. Allerdings gibt es Unterschiede. Ein kleiner Dreizylinder aus einem Opel Corsa ist durchaus auch für den ambitionierten Laien zu wechseln, während ein Turbomotor aus einem moderneren Fahrzeug deutlich mehr Kenntnisse erfordert.
Fahrzeugspezifische Unterschiede: Beachten Sie die spezifischen Anforderungen und Spezifikationen des jeweiligen Fahrzeugs.
Umweltvorschriften: Entsorgen Sie alte Motorteile und Flüssigkeiten gemäß den örtlichen Umweltvorschriften.

Ein Motorwechsel ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die Geduld, Präzision und Sorgfalt erfordert. Mit der richtigen Vorbereitung und Beachtung der oben genannten Schritte können Sie jedoch erfolgreich einen Motor in Ihrem Fahrzeug wechseln.

Was kostet der Ausbau oder Austausch?

Der Austausch eines Motors ist eine kostspielige Angelegenheit. Die Kosten variieren je nach Fahrzeugtyp und Motor, aber generell bewegt man sich in einem Rahmen zwischen 3.000 und teils 50.000 EUR. Diese Kosten beinhalten sowohl den Preis für den neuen Motor als auch die Arbeitskosten des Monteurs.

Ist eine Reparatur Alternative zum Ausbau?

Ja, bevor man sich für einen kompletten Motorwechsel entscheidet, sollte man prüfen, ob eine Reparatur des bestehenden Motors möglich und kosteneffizient ist. Dies kann oft eine günstigere Alternative sein, da sie nur die Kosten für Ersatzteile und Arbeitszeit umfasst.

Lohnt sich der Motorentausch bei älteren Autos mehr?

Häufig ja. Ältere Autos haben meist eine geringere technische Ausstattung, was den Prozess vereinfacht. Zudem sind Kfz-Mechatroniker und Monteure bei älteren Fahrzeugen seltener auf Spezialwerkzeug angewiesen, was die Kosten senken kann.

Mehrere Angebote einholen?

Unbedingt. Es ist ratsam, verschiedene Angebote von Werkstätten einzuholen. Manchmal erhalten Sie in einer Werkstatt, in der Sie noch unbekannt sind, ein besseres Angebot als in einer Stammwerkstatt. Freie Werkstätten sind zudem günstiger als Vertragswerkstätten.

Kann Geld sparen, Motor selbst tauschen?

Ja, aber nur, wenn man technisch versiert ist und das notwendige Equipment hat. Der Ausbau eines Motors erfordert spezielle Werkzeuge und ein hohes Maß an Fachwissen. Es ist wichtig, die Risiken und die eigene Fähigkeit, solche Arbeiten durchzuführen, realistisch einzuschätzen.

Welche Risiken bestehen?

Beim Ausbau eines Motors in Eigenregie besteht das Risiko, dass durch fehlerhafte Handhabung weitere Schäden am Fahrzeug entstehen. Außerdem kann es sein, dass die Garantie des Fahrzeugs erlischt (falls noch vorhanden), wenn Arbeiten nicht von einer Fachwerkstatt durchgeführt werden.

Wie lange dauert ein Motorentausch?

Die Dauer eines Motorentauschs kann stark variieren, abhängig vom Fahrzeugtyp und der Komplexität des Motors. Im Durchschnitt kann man von mehreren Arbeitstagen ausgehen.

Welche Faktoren beeinflussen die Kosten?

Die Hauptfaktoren, die die Kosten beeinflussen, sind der Typ des neuen Motors, die Komplexität des Fahrzeugs und die Stundensätze der Werkstatt. Spezialwerkzeuge und zusätzliche Reparaturen, die während des Motorwechsels entdeckt werden, können die Kosten ebenfalls erhöhen.

Einen gebrauchten Motor einzubauen?

Das Einbauen eines gebrauchten Motors kann eine kostengünstigere Option sein, birgt aber das Risiko, dass der Motor vorherige unbekannte Probleme hat. Es ist wichtig, die Herkunft und den Zustand des gebrauchten Motors zu prüfen.

Der folgende Hinweis ist unverzichtbar: tuningblog empfiehlt aus Sicherheitsgründen, alle Reparatur, Inspektions – und Wartungsarbeiten ausschließlich in einer Fachwerkstatt durchführen zu lassen! Zwar sind unsere Informationen nach bestem Wissen und Gewissen zusammengefasst, jedoch können wir keinerlei Haftung für die Inhalte übernehmen. Alle Angaben sind deshalb „ohne Gewähr“.

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