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Servolenkung ÖL wechseln oder nachfüllen? Alle Infos dazu!

Lesezeit 7 Min.

Servolenkung ÖL wechseln oder nachfüllen? Alle Infos dazu!

Die Servolenkung ist eine entscheidende Komponente in modernen Fahrzeugen, da sie dem Fahrer hilft, das Lenkrad mit geringem Kraftaufwand zu drehen. Die Servolenkung ist aber auf eine spezielle Flüssigkeit angewiesen, die als Servoflüssigkeit oder Servolenkungsflüssigkeit bekannt ist. Diese Flüssigkeit fungiert als Schmiermittel und Übertragungsmedium für die hydraulische Energie, die benötigt wird, um das Lenksystem zu betätigen. Für besonders stark strapazierte Systeme gibt es sogar spezielle Hochleistungsservolenkungs-Flüssigkeiten. Es ist wichtig, den Flüssigkeitsstand regelmäßig zu überprüfen und bei Bedarf nachzufüllen, um sicherzustellen, dass die Servo ordnungsgemäß funktioniert. In diesem Artikel erklären wir Schritt für Schritt, wie Sie den Stand der Servoflüssigkeit überprüfen und gegebenenfalls nachfüllen können.

Abschnitt 1: Die richtige Vorbereitung

Bevor Sie den Stand der Servoflüssigkeit überprüfen und nachfüllen, ist es wichtig, einige grundlegende Vorbereitungen zu treffen:

  1. Stellen Sie sicher, dass das Fahrzeug auf einer ebenen Fläche steht und der Motor ausgeschaltet ist. Warten Sie einige Minuten, damit die Flüssigkeit sich abkühlen und im Behälter absetzen kann.
  2. Informieren Sie sich in der Bedienungsanleitung des Fahrzeugs über die empfohlene Servoflüssigkeit und die korrekten Prüf- und Nachfüllintervalle. Die Hersteller können unterschiedliche Empfehlungen haben, und es ist wichtig, diese exakt zu befolgen, um Schäden am Lenksystem zu vermeiden.
  3. Bereiten Sie die benötigten Materialien vor, wie z. B. ein sauberes Tuch oder Papiertuch, einen Trichter und natürlich die richtige Servoflüssigkeit.

Abschnitt 2: Den Stand der Servoflüssigkeit überprüfen

Nachdem Sie die Vorbereitungen getroffen haben, können Sie den Stand der Servoflüssigkeit überprüfen:

  1. Öffnen Sie die Motorhaube und suchen Sie den Behälter für die Servoflüssigkeit. Dieser ist normalerweise mit einem Symbol gekennzeichnet, das ein Lenkrad oder ein Lenksystem zeigt. Der Behälter kann entweder durchsichtig oder undurchsichtig (meist schwarz) sein.
  2. Bei durchsichtigen Behältern sollten Sie zwei Markierungen sehen, die „Min“ und „Max“ oder „Cold“ und „Hot“ anzeigen. Wenn der Flüssigkeitsstand zwischen diesen beiden Markierungen liegt, ist er in Ordnung. Ist der Stand unter der Mindestmarkierung, muss Flüssigkeit nachgefüllt werden.
  3. Bei undurchsichtigen Behältern müssen Sie den Deckel abschrauben oder abnehmen, um den Flüssigkeitsstand zu überprüfen. Einige Deckel haben einen integrierten Messstab, ähnlich wie beim Motoröl. Wischen Sie den Messstab zunächst mit einem sauberen Tuch oder Papiertuch ab und stecken Sie ihn dann zurück in den Behälter. Ziehen Sie den Messstab erneut heraus und überprüfen Sie den Flüssigkeitsstand. Wenn er zwischen den Min- und Max-Markierungen liegt, ist der Stand in Ordnung. Andernfalls muss Flüssigkeit nachgefüllt werden.

Abschnitt 3: Servoflüssigkeit nachfüllen

Wenn der Flüssigkeitsstand zu niedrig ist, müssen Sie die Servoflüssigkeit nachfüllen. Gehen Sie wie folgt vor:

  1. Reinigen Sie den Bereich um den Behälterdeckel mit einem sauberen Tuch oder Papiertuch, um zu verhindern, dass Schmutz oder Fremdkörper in das Lenksystem gelangen.
  2. Öffnen Sie den Behälter, indem Sie den Deckel abschrauben oder abnehmen. Bei undurchsichtigen Behältern sollten Sie den Messstab vor dem Nachfüllen der Flüssigkeit entfernen.
  3. Verwenden Sie einen sauberen Trichter, um die empfohlene Servoflüssigkeit in den Behälter zu gießen. Füllen Sie die Flüssigkeit langsam ein und überprüfen Sie regelmäßig den Flüssigkeitsstand, um ein Überfüllen zu vermeiden. Achten Sie darauf, dass der Flüssigkeitsstand zwischen den Min- und Max-Markierungen bleibt.
  4. Wenn der Flüssigkeitsstand korrekt ist, entfernen Sie den Trichter und wischen Sie eventuell verschüttete Flüssigkeit mit einem sauberen Tuch oder Papiertuch auf. Setzen Sie den Deckel oder Messstab wieder auf den Behälter und schrauben / drücken Sie ihn fest.
  5. Schließen Sie die Motorhaube und starten Sie den Motor. Drehen Sie das Lenkrad einige Male von einer Seite zur anderen, um sicherzustellen, dass die Servoflüssigkeit ordnungsgemäß im System zirkuliert und das Lenksystem reibungslos funktioniert. Achten Sie auf ungewöhnliche Geräusche oder Schwergängigkeit beim Lenken, die auf ein Problem mit der Servolenkung hinweisen könnten.
  6. Prüfen Sie dann bestenfalls noch einmal den Flüssigkeitsstand.

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Abschnitt 4: Vorbeugende Wartung und häufige Probleme

Um Probleme mit der Servolenkung zu vermeiden, sollten Sie den Flüssigkeitsstand regelmäßig überprüfen und bei Bedarf nachfüllen. Folgend einige Tipps und häufige Probleme, auf die Sie achten sollten:

  • Verwenden Sie immer die vom Fahrzeughersteller empfohlene Servoflüssigkeit. Die Verwendung einer falschen Flüssigkeit kann zu Schäden am Lenksystem führen.
  • Überprüfen Sie regelmäßig auf Undichtigkeiten im Lenksystem, insbesondere an den Schläuchen und Verbindungen. Ein Leck kann dazu führen, dass die Servoflüssigkeit ausläuft und das Lenksystem nicht mehr richtig funktioniert.
  • Achten Sie auf Verunreinigungen oder Verfärbungen der Servoflüssigkeit, die auf eine mögliche Verschlechterung der Flüssigkeit oder ein Problem im Lenksystem hindeuten. In solchen Fällen sollte die Servoflüssigkeit ausgetauscht werden. Zudem muss natürlich das Problem lokalisiert werden.
  • Wenn Sie während des Lenkens ungewöhnliche Geräusche oder eine Schwergängigkeit bemerken, lassen Sie das Lenksystem vom Fachmann überprüfen.

Wann wechseln und warum?

Es ist wichtig, nicht nur den Stand der Servoflüssigkeit zu überprüfen, sondern auch den Flüssigkeitswechsel durchzuführen, wenn es erforderlich ist. Die Servoflüssigkeit muss nämlich in regelmäßigen Abständen gewechselt werden. Die meisten Hersteller empfehlen, sie alle 60.000 bis 100.000 Kilometer oder alle zwei bis drei Jahre zu wechseln, je nachdem, was zuerst eintritt. Die Intervalle je nach Marke und Modell können aber variieren. Der Hauptgrund für den Wechsel liegt in der Tatsache, dass die Flüssigkeit im Laufe der Zeit ihre schmierenden Eigenschaften verliert und sich Verunreinigungen ansammeln. Dies kann zu erhöhtem Verschleiß der Lenkungskomponenten und einer verringerten Lenkeffizienz führen.

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Der regelmäßige Flüssigkeitswechsel hilft, die Lebensdauer des Lenksystems zu verlängern und die optimale Lenkungsleistung aufrechtzuerhalten. Der Wechsel sollte aber vom Mechaniker durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass der Vorgang korrekt abläuft und keine Schäden am Lenksystem verursacht werden. Bei dieser Gelegenheit kann der Mechaniker auch das gesamte Lenksystem auf Anzeichen von Verschleiß oder Schäden überprüfen und gegebenenfalls weitere Wartungsmaßnahmen empfehlen.

Servoflüssigkeit: verschiedene Typen

Es gibt verschiedene Typen von Servoflüssigkeiten, die in den Fahrzeugen verwendet werden. Die Auswahl der richtigen Flüssigkeit ist entscheidend, um eine optimale Leistung der Servo zu gewährleisten. Im Allgemeinen können Servoflüssigkeiten in die folgenden Kategorien eingeteilt werden:

  • ATF (Automatikgetriebeöl): Viele Fahrzeughersteller empfehlen die Verwendung von Automatikgetriebeöl als Servoflüssigkeit. Dieses ist in verschiedenen Spezifikationen erhältlich, wie Dexron, Mercon, Type F etc. Es ist wichtig, die richtige ATF-Spezifikation zu verwenden, wie vom Hersteller empfohlen.
  • Power Steering Fluid (PSF): Diese speziell entwickelten Flüssigkeiten sind ausschließlich für den Einsatz in Servolenkungssystemen konzipiert. PSF ist in verschiedenen Typen erhältlich, wie PSF-1, PSF-2, PSF-3 und PSF-4. Jeder Typ hat unterschiedliche Eigenschaften und Anforderungen, abhängig von den Spezifikationen des Fahrzeugherstellers.

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  • Synthetische Servoflüssigkeiten: Sie ermöglichen in der Regel eine verbesserte Leistung, einen höheren Schutz vor Verschleiß und eine längere Lebensdauer. Synthetische Servoflüssigkeiten sind oft mit anderen Flüssigkeitstypen mischbar und können in verschiedenen Fahrzeugen genutzt werden. Es ist jedoch wichtig, die Empfehlungen des Fahrzeugherstellers zu beachten, bevor man synthetische Flüssigkeiten nutzt.
  • Universelle Servoflüssigkeiten: Sie sind so formuliert, dass sie in den meisten Fahrzeugen verwendet werden können, unabhängig von den vom Hersteller empfohlenen Spezifikationen. Universelle Servoflüssigkeiten können sowohl mineralische als auch synthetische Bestandteile enthalten und sind in der Regel mit anderen Flüssigkeitstypen mischbar.
  • Fahrzeugspezifische Servoflüssigkeiten: Einige Fahrzeughersteller, insbesondere europäische Marken wie BMW, Mercedes-Benz und Volkswagen, haben ihre eigenen spezifischen Servoflüssigkeiten entwickelt, die exklusiv für ihre Fahrzeuge verwendet werden sollen. Diese haben in der Regel spezielle Additive und Eigenschaften, die auf die Anforderungen des jeweiligen Fahrzeugs abgestimmt sind.

Servolenkung immer häufiger ohne ÖL

Viele Fahrzeughersteller haben seit einigen Jahren auf elektrische Servolenkungssysteme (EPS) umgestellt, die keine Servoflüssigkeit erfordern. Im Gegensatz zu herkömmlichen hydraulischen Servolenkungssystemen, die auf Flüssigkeiten angewiesen sind, um Druck aufzubauen und die Lenkung zu unterstützen, arbeiten elektrische Servolenkungssysteme mit einem Elektromotor, der die Lenkunterstützung direkt bereitstellt. Somit ist kein Ölwechsel oder Nachfüllen von Servoflüssigkeit erforderlich. Wenn Sie ein Fahrzeug mit EPS besitzen, sollte der Fokus auf einer regelmäßigen Überprüfung der elektrischen Komponenten und dem Elektromotor liegen.

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Bild: Mercedes-Benz

Fazit:

Die richtige Kontrolle, der Wechsel und das Nachfüllen der Servoflüssigkeit sind entscheidende Wartungsschritte. Durch regelmäßige Überprüfung des Flüssigkeitsstands und ein korrektes Nachfüllen bei Bedarf können Probleme vermieden werden. Auch der oben erwähnte regelmäßige Austausch der kompletten Servoflüssigkeit trägt dazu bei, die Lebensdauer und Leistungsfähigkeit der Servolenkung zu garantieren. Abschließend ein Hinweis: Es ist wichtig zu bedenken, dass die regelmäßige Prüfung und der Wechsel der Servoflüssigkeit nur ein Aspekt der Fahrzeugwartung ist. Achten Sie darauf, auch andere Wartungsarbeiten wie den Ölwechsel, die Reifendruckkontrolle und eine Bremseninspektion durchzuführen.

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Thomas Wachsmuth - Seit 2013 ist er ein integraler Bestandteil von tuningblog.eu. Seine Leidenschaft für Autos ist so intensiv, dass er jeden verfügbaren Cent darin investiert. Während er von einem BMW E31 850CSI und einem Hennessey 6x6 Ford F-150 träumt, fährt er aktuell einen eher unauffälligen BMW 540i (G31/LCI). Seine Sammlung an Büchern, Heften und Prospekten zum Thema Autotuning hat mittlerweile solche Ausmaße erreicht, dass er selbst zu einem wandelnden Nachschlagewerk der Tuningszene geworden ist.  Mehr über Thomas

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