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Gepanzerte Sonderfahrzeuge – eine Festung auf Rädern!

Lesezeit 5 Min.

Gepanzerte Sonderfahrzeuge – eine Festung auf Rädern!

Bestimmte Personen innerhalb unserer Gesellschaft benötigen deutlich umfangreichere Sicherheitsvorkehrungen als andere. Damit also Politiker, Angehörige einer Adelsfamilie sowie hochrangige Manager aus der Wirtschaft und reiche Privatiers sicher transportiert werden können, hat die Automobilindustrie gepanzerte Limousinen entwickelt. Die Autos erregen rein optisch kaum mehr Aufmerksamkeit als die normalen Modelle. Allerdings verfügen sie über kugelsichere Stahlplatten in den Türen sowie zentimeterdicke Fensterscheiben. Die robuste und schwere Konstruktion macht die zivilen Sonderfahrzeuge zu rollenden Festungen. Doch wie genau werden diese gepanzerten Limousinen gebaut und geprüft?

Wer baut gepanzerte Sicherheitsfahrzeuge?

Einige wenige Automobilhersteller bieten in ihrer Flotte gepanzerte Limousinen an. Dazu gehören unter anderem die deutschen Premium-Marken Audi, BMW und Mercedes-Benz. Allerdings bieten auch Bentley, Citroën, Jaguar und Ranger Rover entsprechende Sonderfahrzeuge direkt ab Werk an. Die größten Märkte für gepanzerte Limousinen liegen in Russland, Asien und Südamerika. In Europa gehören insbesondere die bekannten Königshäuser, Behörden und vermögende Unternehmer zum Kundenkreis. Selbstverständlich gibt es derartige Fahrzeuge aber auch bei anderen Spezialunternehmen wie Inkas Tuning, Mansory Design oder ADD Armor zu kaufen.

Gepanzerte Sonderfahrzeuge – eine Festung auf Rädern!

Wie wird eine gepanzerte Limousine gebaut?

Die Entwicklung und Produktion eines zivilen Sicherheitsfahrzeugs ist aufwendig und teuer. Mit ein wenig Sicherheitsglas und einer verstärkten Karosserie ist es nämlich noch nicht getan. Die Automobilhersteller müssen für jedes neue Sonderfahrzeug einen eigenen Plan entwickeln. Alles entscheidet sich bereits beim Rohbau. Er gibt vor, wo später die Sitze, der Kofferraum und Motor platziert werden. Zwischen den beiden Achsen befindet sich stets ein gepanzerter Kern. Er ist für die späteren Passagiere gedacht.

https://youtu.be/L-x753L0Wa0

Die vorherigen gepanzerten Limousinen bauten noch auf der regulären S-Klasse auf, die letztlich nur mit robusterem Material, mehr Panzerung und dickeren Scheiben ausgekleidet wurde. Mit dem Mercedes-Benz S 680 Guard 4Matic soll sich das nun ändern, damit der Wagen nicht nur Schutz vor Präzisionsgewehrkugeln bietet, sondern ebenso vor Maschinengewehren und Sprengstoffen. Der Guard ist unter anderem im Einsatz für die deutsche Bundesregierung und deren Ministerien.

Zuverlässiger Schutz dank Panzerglas und Stahl

Um den sicheren Kern vollständig abzusichern, werden gepanzerte Türen mit massiven Scheiben eingesetzt. Ein besonders robuster Stahl an der Heckseite sowie an der Stirnwand soll allerlei Waffengewalt abfangen können. Das gilt auch für die Splitterschutzmatten und Aramidplatten im Dach. Damit in Zukunft auch Gasangriffe erfolgreich abgewehrt werden, wird im Inneren der Personenkabine ein leichter Überdruck erzeugt. So kann kein Gas von außen eindringen. Zusätzlich dazu verfügen die Fahrzeuge über einen Sauerstofftank mit sauberer Luft.

Diskretion und mühevolle Handarbeit

Einer der ersten privaten Sicherheitsfahrzeuge von BMW war der 733i High Security (E23). Die erste Generation der gepanzerten 7er BMWs konnte ab 1977 vorbestellt werden. Genauere Angaben bezüglich der Planung, Konstruktion, Technik und Fertigung gab der Hersteller nicht bekannt. Schließlich sind Diskretion und Geheimhaltung wichtig in diesem Geschäft.

Gepanzerte Sonderfahrzeuge – eine Festung auf Rädern!

Starke Motorisierung für zügiges Reisen

Gepanzerte Limousinen sind aufgrund ihrer zusätzlichen Ausstattung besonders schwer. Um diese Masse gut anzutreiben, ist ein leistungsstarker Motor vonnöten. Im Falle vom weiter oben erwähnten 4,5 Tonnen schweren S 680 Guard ist es ein V12 mit 612 PS. Er bietet eine Höchstgeschwindigkeit von 190 km/h, beschleunigt von 0 auf 100 km/h in 8,3 Sekunden und selbst mit einem platten Reifen sind noch 30 Kilometer bei 80 km/h möglich.

Wie werden gepanzerte Limousinen geprüft?

Um die Sicherheit der Fahrzeuge zu prüfen, gibt es in Deutschland drei Beschussämter. Diese Prüfstellen haben sich zur „Vereinigung der Prüfstellen für angriffshemmende Materialien und Konstruktion“ (VPAM) zusammengetan. Je nach Modell und Klasse werden die Sicherheitsfahrzeuge im Beschussamt Ulm bis zu 500 Mal mit unterschiedlicher Ballistik beschossen. Entweder von einem Schützen oder einer Waffenabschussanlage. Bei der Analyse der Schwachstellen wird besonders auf die Kanten, Scharniere und Verbindungsteile geachtet. Die speziell für die Sonderfahrzeuge hergestellten Panzerplatten werden außerdem schon vor dem Verbauen im Wagen einer Materialprüfung unterzogen. So wird die Durchschuss-Hemmung zweimal überprüft.

Beschuss mit Revolvern und Sturmgewehren

Die Widerstandfähigkeit eines Fahrzeuges wird nach der VPAM-BRV getroffen. Diese Abkürzung steht für „VPAM Bullet Resistant Vehicles“ (dt. kugelsichere Fahrzeuge) und sie gibt es in den Prüfstufen VR1 bis VR10. Je nachdem, wie Durchschusshemmend die Scheiben und Platten sind. Wenn ein gepanzertes Fahrzeug eine VR4-Schutzhühlle (etwa die Sonderschutzfahrzeuge auf Volvo XC60 und XC90 Basis) hat, kann es mit einem 44er Magnum Revolver beschossen werden, ohne dass die Kugeln durchschlagen. Bei einer VR7-Zertifizierung (hat etwa der KLASSEN® Rolls-Royce Phantom) hält das Sicherheitsfahrzeug einem Beschuss durch ein Schnellfeuergewehr mit Nato-Munition stand. Diese erreichen eine Aufprallgeschwindigkeit von bis zu 900 m/s (3.240 km/h). Und mit einer VR10 Panzerung prallt selbst Hartkern-Munition, abgefeuert durch ein Sturmgewehr, ab.

Eingehende Prüfung mit Granaten und Sprengstoff

Die Prüfstellen nehmen zudem eine Prüfung mit Sprengstoffen und Handgranaten vor. Schließlich sind derartige Waffen in der ganzen Welt häufig im Einsatz. Die Prüfer zünden etwa eine Sprengstoffmischung mit einem Gewicht von 12,5 Kilogramm direkt neben dem zu prüfenden Sonderfahrzeug. Bei anderen Versuchen liegt eine Handgranate unter und auf dem Fahrzeug. Damit muss jedes Fahrzeug einer besonderen Belastung durch Kriegsgerät bestehen, bevor es für den Personenschutz eingesetzt wird.

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Über Thomas Wachsmuth

Thomas Wachsmuth - Seit 2013 ist er ein integraler Bestandteil von tuningblog.eu. Seine Leidenschaft für Autos ist so intensiv, dass er jeden verfügbaren Cent darin investiert. Während er von einem BMW E31 850CSI und einem Hennessey 6x6 Ford F-150 träumt, fährt er aktuell einen eher unauffälligen BMW 540i (G31/LCI). Seine Sammlung an Büchern, Heften und Prospekten zum Thema Autotuning hat mittlerweile solche Ausmaße erreicht, dass er selbst zu einem wandelnden Nachschlagewerk der Tuningszene geworden ist.  Mehr über Thomas

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