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Drogen am Steuer – ist mein Führerschein noch zu retten?

Lesezeit 5 Min.

Kürzlich aktualisiert am 6. März 2023 um 08:40 Uhr

Drogen am Steuer – ist mein Führerschein noch zu retten?

Nebst Alkohol sind Drogen am Steuer einer der häufigsten Gründe für den Verlust der Fahrerlaubnis. Die lange und unberechenbare Nachweiszeit bestimmter Substanzen sowie allerlei Gerüchte und Mythen um Drogen und Betäubungsmittel führen bei den Beamten regelmäßig zu Kopfschütteln während allgemeiner Verkehrskontrollen. Ganz abgesehen davon, dass illegale Substanzen generell schädlich für den Körper und die Psyche sein können, stellt die Einnahme eine besondere Gefahr für Verkehrsteilnehmer dar. Verminderte Reaktionszeiten, verzerrte Wahrnehmung und psychoaktive Vorgänge im Hirn werden sowohl Konsumenten als auch unschuldigen Unbeteiligten leider häufig zum Verhängnis.

Wie beeinflussen Drogen die Fahrtauglichkeit?

Drogen am Steuer – ist mein Führerschein noch zu retten?

Sowohl weiche als auch harte Drogen verändern die Wahrnehmung und wurden aus diesem Grund aus dem Straßenverkehr verbannt. Besonders Mischkonsum und zusätzlicher Alkoholgenuss führen zu heftigen Reaktionen, die das Urteilsvermögen erheblich beeinflussen:

  • Cannabis: verminderte Reaktionsfähigkeit, Pseudohalluzinationen, Euphorie, gestörte räumliche Wahrnehmung, Störung der Motorik, Lichtempfindlichkeit
  • Kokain: Erhöhte Risikobereitschaft, Realitätsverlust, Suizidgedanken (besonders beim „Runterkommen“), verminderte Reaktionsfähigkeit, Tunnelblick, Selbstüberschätzung
  • LSD / Halluzinogene: (Pseudo-)Halluzinationen, Realitätsverlust, Angstzustände, Psychosen, Verfolgungswahn
  • Opiate: Kreislaufzusammenbruch, Atemlähmung, verminderte Leistungsfähigkeit
  • Speed: Selbstüberschätzung, Realitätsverlust, Verfolgungswahn, gesteigerte Risikobereitschaft

Welche Strafe bei Drogen am Steuer?

Eine pauschale Aussage zum Strafmaß bei Drogen am Steuer gibt es nicht. Gerichte betrachten jeden Fall einzeln und werfen einen Blick auf die genaue Situation, die Art und Menge der Drogen, den Betroffenen und seine Vorgeschichte. Anders als bei Alkohol gilt jedoch eine Null-Toleranz-Grenze, die dafür sorgt, dass Drogen im Straßenverkehr in jedem Fall Konsequenzen nach sich ziehen.

Drogen am Steuer – ist mein Führerschein noch zu retten?

Sobald die Ergebnisse eines Bluttests illegale Substanzen oder deren Abbauprodukte nachweisen, ist mit teils empfindlichen Strafen zu rechen. Geldbußen, der Verlust der Fahrerlaubnis und die Anordnung einer MPU sind üblich. Kommt es zu Personenschäden, sind Haftstrafen nicht auszuschließen. Zudem können die Geschädigten Anspruch auf Schmerzensgeld erheben und zivilrechtliche Schritte einleiten.

Drogen am Steuer während der Probezeit

Drogen am Steuer während der Probezeit gelten als A-Verstoß, also als schwerwiegende Missachtung der geltenden Verkehrsgesetze. Die Verlängerung der Probezeit um weitere zwei Jahre ist unumgänglich. Die Kosten für das angeordnete Aufbauseminar sind aus eigener Tasche zu bezahlen. Ein weiterer A-Verstoß während der verlängerten Probezeit zieht eine Verwarnung oder den Entzug der Fahrerlaubnis nach sich.

Wie lange sind Drogen nachweisbar?

Für Alkohol am Steuer existieren eindeutig definierte Grenzen, nach denen sich das Strafmaß richtet. Bei Rauschmitteln ist dies nicht der Fall. Kann dem Fahrer eine Fahruntüchtigkeit nachgewiesen werden (Unfall, Schlangenlinien, grobe Fahrfehler), handelt es sich um eine Straftat. Ist der Fahrer hingegen unauffällig und wurde im Rahmen einer zufälligen Verkehrskontrolle überführt, stellt ein erster Verstoß eine Verkehrsordnungswidrigkeit dar, die in aller Regel mildere Strafen nach sich zieht.

Ein Drogenschnelltest ist generell freiwillig, kann jedoch richterlich angeordnet werden. Für ein Verfahren maßgeblich sind die Ergebnisse des Bluttests, welcher nach einem positiven Schnelltest durch ein Labor durchzuführen ist.

Vorsicht vor Designer-Drogen und sogenannten Pre-Drugs: Alle Jahre wieder tauchen leicht modifizierte Rauschmittel auf, die sich in Ihrer molekularen Zusammensetzung geringfügig von der ursprünglichen Substanz unterscheiden. Besonders Halluzinogene sind hiervon betroffen. Erst nach der Einnahme wird die leicht veränderte Substanz im Körper umgewandelt und erzielt den gewünschten Effekt.

Die Abbauprodukte, die maßgeblich für die Nachweisbarkeit verantwortlich sind, unterscheiden sich zumeist nicht und werden durch einen Drogenschnelltest angezeigt. Selbst wenn der Betroffene glaubhaft machen kann, dass er eine theoretisch legale Substanz eingenommen hat, kann ein Gericht argumentieren, dass eine Gefährdung des Straßenverkehrs vorlag. In solchen Fällen kann davon ausgegangen werden, dass der Konsument wusste, was er einnimmt und welche Effekte zu erwarten sind.

MPU wegen Drogen am Steuer

Häufig ordnen die zuständigen Behörden eine MPU wegen Drogen am Steuer an. Neben Vorbereitungskursen, der abschließenden Untersuchung und der eigentlichen Strafe schlagen die Laborkosten für den Abstinenznachweis zu Buche. Die Kosten für eine MPU wegen Drogen am Steuer belaufen sich schnell auf mehrere Tausend Euro.

Drogen am Steuer – ist mein Führerschein noch zu retten?

Die Medizinisch-Psychologische-Untersuchung besteht aus drei Teilen. Im Rahmen der medizinischen Untersuchung stellt ein Arzt fest, ob der Betroffene körperlich geeignet ist, ein Kraftfahrzeug im öffentlichen Straßenverkehr zu führen. Der zweite Teil besteht aus einem Reaktionstest, der an einem Computer durchzuführen ist. Die eigentliche Herausforderung stellt der dritte Teil der MPU dar. Der Verkehrssünder muss einem ausgebildeten Verkehrspsychologen glaubhaft versichern, dass er aus seinem Fehlverhalten gelernt hat. Erst wenn der Sachverständige überzeugt ist, dass in Zukunft keine weitere Gefährdung für den Straßenverkehr durch den Betroffenen besteht, kann er ein positives Gutachten ausstellen.

Eine MPU wegen Drogen ist nicht zu unterschätzen. Vorbereitungskurse bei seriösen Anbietern sind absolut empfehlenswert, um Mehrkosten durch unnötige Fehlversuche zu vermeiden. Denn die Opportunitätskosten durch den Verlust der Fahrerlaubnis sind immens: Jobverlust, soziale Isolation und Immobilität sind Begleiterscheinungen, die im Nachhinein für zusätzliche Probleme sorgen.

Drogen am Steuer – ist mein Führerschein noch zu retten?

Das war es natürlich längst noch nicht gewesen.

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Über Thomas Wachsmuth

Thomas Wachsmuth - Seit 2013 ist er ein integraler Bestandteil von tuningblog.eu. Seine Leidenschaft für Autos ist so intensiv, dass er jeden verfügbaren Cent darin investiert. Während er von einem BMW E31 850CSI und einem Hennessey 6x6 Ford F-150 träumt, fährt er aktuell einen eher unauffälligen BMW 540i (G31/LCI). Seine Sammlung an Büchern, Heften und Prospekten zum Thema Autotuning hat mittlerweile solche Ausmaße erreicht, dass er selbst zu einem wandelnden Nachschlagewerk der Tuningszene geworden ist.  Mehr über Thomas

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