Am Donnerstagabend hat der Bundestag die angekündigte neue Steuer Reform ab 2021 für Kraftfahrzeuge verabschiedet. Bisher wurden in der BRD zugelassene Fahrzeuge aufgrund verschiedener Faktoren, wie zum Beispiel dem Hubraum besteuert. Die künftige Gesetzeslage verschiebt den Schwerpunkt hauptsächlich in Richtung Umweltschutz und Emission und erhöht die Besteuerung für neu angemeldete Karossen ab nächstem Jahr. Die Steuerbefreiung, die bisher für Halter von reinen E-Fahrzeugen bestand, wurde ausgedehnt. Besitzer dürfen sich über eine Verlängerung bis einschließlich 2030 freuen. Die Bundesregierung will damit erreichen, dass bis 2030 bis zu 10 Millionen E-Fahrzeuge auf deutschen Straßen fahren.
Klimaschützer zweifeln an Effektivität
Klimaschützer zweifeln aber an der Effektivität der durchschnittlich 15,80 EUR, die der Steuerzahler pro Jahr mehr berappen muss. Kritik kam im Bundestag vor allem von den Grünen. „Mit ihrer dürftigen Reform wird die Bundesregierung den Umstieg auf saubere E-Autos oder sparsamere Pkw kaum beschleunigen“, äußerte Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer dazu auf einer Pressekonferenz. Neuwagen stoßen in Deutschland im europäischen Vergleich mit am meisten CO2 aus, die Steuerlage ist allerdings eine günstigere als in vielen anderen Ländern. Laut einer Studie des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft, die von der Grünen-Bundestagsfraktion in Auftrag gegeben wurde, ist die neue Gesetzesplanung ungeeignet, für einen signifikanten Umschwung auf dem deutschen Kfz Markt zu sorgen und den Kauf sauberer E-Fahrzeuge attraktiver zu machen.
eine Übersicht zu den Themen im Beitrag
- Kfz-Steuer-Rechner 2020
- Änderungen der Berechnung ab 2021
- Beispiele für die Kfz-Reform 2021
- Wie lang muss die Kfz-Steuer gezahlt werden?
- Was benötigt man für die Berechnung?
- Höhe der aktuellen Kfz-Steuersätze?
- Kosten für die Kfz-Steuer für E-Autos?
- Berechnung der Kfz-Steuer für E-Autos
- Smartphone und Kfz-Steuer-Apps
Bedenken kamen auch vom Verkehrsexperten des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Jens Hilgenberg. „Anreize zum Kauf von emissionsärmeren oder gar sogenannten lokal emissionsfreien Fahrzeugen statt hoch emittierender Karossen gibt es kaum. Das Fahren von Autos mit hohem Spritverbrauch muss aber deutlich teurer und unattraktiver werden, wenn es die Bundesregierung mit dem Klimaschutz ernst meint.“ Die Reform stelle für Ihn einen bloßen Aktionismus der Bundesregierung dar.
Tipp: noch mehr Infos zur Kfz-Steuer 2021/2022
Für ADAC-Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand ist die Reform zumindest ein Schritt in die richtige Richtung. „Perspektivisch müssen wir die Kfz-Steuer konsequent und vollständig am CO2-Ausstoß ausrichten, um eine optimale Lenkungswirkung zu erzielen.“ Zuletzt wurde 2020 die staatliche Subventionierung als Anreiz beim Erwerb eines Elektrofahrzeuges erhöht. Um Klimaziele zu realisieren, sollte das Hauptaugenmerk aber auf der Emissionsbeschränkung im Verkehr liegen.
Kfz-Steuer-Rechner 2020
Änderungen der Berechnung ab 2021
Aktuell setzt sich die Steuer aus der bekannten Hubraum- und CO₂-Komponente zusammen. Doch letztere wird sich durch die Reform verändern und schärfer werden. Für Zulassungen ab dem 1. Januar 2021 wird es eine stufenweise Erhöhung des Steuersatzes je nach CO₂-Ausstoß geben. Wer dann ein großes und PS-starkes Autos fährt, der zahlt mehr. Zunächst ermittelt man die Steuer für jede Stufe einzeln, dann werden alle Beiträge miteinander addiert:
Kohlendioxid je KM | Erhöhung vom Steuersatz |
---|---|
95 Gramm | 0 Euro |
96 – 115 Gramm | 2 Euro |
116 – 135 Gramm | 2,20 Euro |
156 – 175 Gramm | 2,50 Euro |
176 – 195 Gramm | 2,90 Euro |
Über 196 Gramm | Maximalbetrag von 4 Euro |
Beispiele für die Kfz-Reform 2021
- Ein Benziner mit einem Hubraum von 998 Kubikzentimetern und einem CO2-Ausstoß von 114 g/km wird nicht teurer. Weiterhin müssen also 58 Euro im Jahr gezahlt werden.
- Ein Benziner mit 1498 Kubikzentimetern Hubraum und einem CO2-Ausstoß von 145 g/km wird teurer. Statt 130 zahlt man dann 139 Euro im Jahr.
- Ein Diesel mit 2967 Kubikzentimetern sowie einem CO2-Ausstoß von 221 g/km kostet dann 649 statt 537 Euro.
- Ein Hybrid-Benziner mit einem Hubraum von 2999 Kubikzentimetern sowie einem Ausstoß von 200 g/km muss 340 statt 270 Euro zahlen.
Wie lang muss die Kfz-Steuer gezahlt werden?
Weiterhin muss die Kfz-Steuer mindestens 1 Monat lang gezahlt werden. Es spielt also keine Rolle, ob das Fahrzeug schon nach wenigen Tagen wieder abgemeldet wurde. Damit möchte man den Verwaltungsaufwand bei kurzen Zulassungszeiträumen eindämmen. Ausnahmen bestehen aber weiterhin für Umschreibungen auf einen anderen Fahrzeughalter. Ist das der Fall, dann wird auf den Tag genau abgerechnet. Eine doppelte Besteuerung wird damit vermieden.
Was benötigt man für die Berechnung?
Um den Steuersatz für Ihr Fahrzeug zu berechnen, benötigen Sie einige Informationen. Diese findet man alle im Fahrzeugschein oder der Zulassungsbescheinigung Teil 1. Benötigt werden die folgenden Daten:
- Erstzulassungsdatum: Im Fahrzeugschein steht diese Information unter dem Punkt B.
- Antriebsart: Benzin oder Diesel? Wer sich nicht sicher ist, kann das im Fahrzeugschein unter P.3 nachlesen.
- Hubraum: Die Info zum Hubraum ist im Fahrzeugschein unter dem Punkt P.1 zu finden.
- CO₂-Emissionen: Im Fahrzeugschein kann diese Angabe in g/km unter dem Punkt V.7 nachgelesen werden.
Höhe der aktuellen Kfz-Steuersätze?
Aktuell gelten laut Paragraf 9 des Kraftfahrzeugsteuergesetzes (KraftStG) in Deutschland die folgenden Kfz-Steuersätze für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen:
- bis zu 2 Tonnen: 11,25 Euro pro 200 Kilogramm
- 2001 bis 3000 kg: 12,02 Euro pro 200 Kilogramm
- 3001 bis 3500 kg: 12,78 Euro pro 200 Kilogramm
Kosten für die Kfz-Steuer für E-Autos?
Als Besitzer von einem Elektroauto hat man finanzielle Vorteile gegenüber Fahrzeugen mit Verbrenner-Motoren. E-Autos sind für einen bestimmten Zeitraum von der Kfz-Steuer befreit. Ist der Zeitraum vorüber, dann gibt es einen ermäßigten Steuersatz von 50 %.
- E-Autos mit Erstzulassung bis 17.05.2011 wurden 5 Jahre von der Kfz-Steuer befreit.
- E-Autos mit Erstzulassung vom 18.05.2011 bis 31.12.2020 sind 10 Jahre von der Kfz-Steuer befreit. Gleiches gilt für Fahrzeuge, die in diesem Zeitraum auf E-Antrieb umgebaut worden.
- Ein Hybridfahrzeug ist nicht steuerbegünstigt.
Zur Berechnung der Kfz-Steuer für E-Autos wird NUR das zulässige Gesamtgewicht (zGG) des Fahrzeugs als Grundlage genutzt. Der entscheidende Faktor ist die verkehrsrechtlich zugelassene Gesamtmasse. Sie weicht von der technisch zulässigen Gesamtmasse ab. Nachlesen kann man den Punkt unter der Angabe Feld 2 (F.2) in der Zulassungsbescheinigung Teil I.
Berechnung der Kfz-Steuer für E-Autos
Möchte man den jährlichen Steuerbetrag für Elektroautos berechnen, dann muss man das Gesamtgewicht durch 200 Teilen und dann mit dem entsprechenden Steuersatz multiplizieren. Die Summe wird auf volle Euro gerundet. Rechenbeispiel: Ein Auto wiegt 1900 Kilogramm und entspricht damit der ersten Kategorie. Als Steuersatz gelten also 11,25 Euro pro jede angefangene 200 Kilogramm.
- 1.900 kg / 200 kg = 9,5 (entspricht 10 x 200-Kilogramm-Schritte)
- 10 x 11,25 Euro = 112,5 Euro (es wird auf 112 Euro abgerundet)
- vergünstigte / ermäßigte jährliche Kfz-Steuer: 56 Euro
das Smartphone und Kfz-Steuer-Apps
Zur Berechnung der Kfz-Steuer hat das Bundesfinanzministerium auch eine App im Angebot. Die Kfz-Steuer-App des BMF ist für Apple- und Android-Geräte verfügbar. Sie lässt sich über die bekannten App-Stores downloaden und sie ist kostenlos. Apple-Geräte benötigen aber mindestens das Betriebssystem iOS 10.3 und Android-Geräte benötigen die Version 5.1 oder höher.
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Das war’s natürlich längst noch nicht gewesen.
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