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Auto an Export verkaufen? Das gilt es zu beachten!

Lesezeit 7 Min.

Auto an Export verkaufen? Das gilt es zu beachten!

Fahrzeuge, die noch nicht viele Kilometer auf dem Tacho haben, wie Jahreswagen sind am besten dazu geeignet, im Inland weiterverkauft zu werden. Bei alten Fahrzeugen, bei denen vielleicht schon das erneute Bestehen der Hauptuntersuchung fraglich ist, kann ein Export ins Ausland allerdings eine gute Option sein. Und das ist eventuell auch ohne TÜV möglich. Insbesondere gebrauchte Dieselfahrzeuge sind aufgrund ihrer Robustheit im Ausland sehr beliebt, während sie in Deutschland aufgrund der strengen Umweltauflagen, nicht ganz einfach zu verkaufen sind. Diese Auflagen sind außerhalb der EU zum Teil deutlich lockerer. Und auch der Verkauf eines defekten Fahrzeugs ins Ausland kann sich lohnen.

Unterschiede beim Verkauf ins EU- oder Nicht-EU-Ausland!

Zwischen dem Verkauf ins EU-Ausland und dem Verkauf in ein Land außerhalb der EU bestehen gravierende Unterschiede. So sind die Unterschiede zwischen einem Inlandsverkauf und einem Verkauf innerhalb der EU relativ gering. Das wichtigste hierbei ist eine gute, nach Möglichkeit mehrsprachige, Verkaufsanzeige. Die Hürden bei einem Verkauf außerhalb der EU können hingegen sehr groß sein.

In der EU!

Warenverkehr zwischen EU-Mitgliedern ist, von teilweisen Beschränkungen abgesehen, frei. Autos sind frei von Einschränkungen. Der Verkauf eines Fahrzeugs gestaltet sich also ähnlich wie im Inland. Allerdings ist darauf zu achten, dass, wenn der Wert des Fahrzeugs 1.000 Euro übersteigt, eine Anmeldung beim Zoll erforderlich ist. Handelt es sich beim Fahrzeug um einen Gebrauchtwagen, entfallen Zollgebühren und die Mehrwertsteuer. Bei Neufahrzeugen sieht das anders aus. Als „neu“ gelten Fahrzeuge, die weniger als ein halbes Jahr angemeldet waren und weniger als 6.000 Kilometer gelaufen ist.

Auto an Export verkaufen? Das gilt es zu beachten!

In diesem Fall wird auf den Verkauf eine Mehrwertsteuer fällig, die im Zielland vom neuen Halter des Fahrzeugs zu entrichten ist. Für den Verkauf ins Ausland werden grundsätzlich die gleichen Dokumente benötigt wie für den Verkauf in Deutschland. Da ein möglicher Fall von Betrug im Ausland aber unter Umständen schwieriger zu verfolgen ist, sollte beim Auslandsverkauf in besonderem Maße darauf geachtet werden, dass die Daten im Kaufvertrag vollständig sind. Hierzu gehören:

  1. Ausweisnummer des Käufers
  2. Vollständiger Name beider Vertragsparteien
  3. Vollständige Adressen beider Vertragsparteien
  4. Datum und Uhrzeit der Übergabe
  5. Außerdem ist das Erstellen einer Kopie des Personalausweises vom Käufer ratsam.

Dass nur ein abgemeldetes Fahrzeug ins Ausland verkauft werden sollte, versteht sich von selbst. Allerdings wird in dem Fall ein entsprechendes Kennzeichen für die Ausfuhr benötigt. Voraussetzung für die Erteilung des Kennzeichens ist immer eine gültige Kfz-Haftpflichtversicherung für das In- und Ausland. Ein Ausfuhrkennzeichen verschafft zusätzliche Sicherheit. Erkennbar sind diese Kennzeichen dadurch, dass sie auf der rechten Seite über einen roten Balken verfügen, auf dem das Ablaufdatum festgelegt ist.

Auto an Export verkaufen? Das gilt es zu beachten!

Diese Art der Kennzeichen ist auch unter den Namen Exportkennzeichen oder Zollkennzeichen bekannt. Die Kosten für diese Art der Zulassung betragen mindestens 35 Euro, bei einer Gültigkeit zwischen 15 Tagen und einem Jahr. Voraussetzung für ein solches Kennzeichen ist eine gültige HU und Kfz-Versicherung. Auch Kurzzeitkennzeichen dürfen für die Ausfuhr von Fahrzeugen verwendet werden. Der Nachteil ist, dass diese zeitlich auf 5 Tage beschränkt sind und auch nicht von allen Ländern anerkannt werden. Darüber sollte man sich im Vorfeld auf jeden Fall informieren. Die Kosten hierfür betragen 33 Euro für die Erstellung und die Schilder. Voraussetzung ist ebenfalls eine gültige HU und eine Kfz-Versicherung.

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Verkauf außerhalb der Europäischen Union

Auch für einen Verkauf außerhalb der EU sind sie als Privatperson nicht steuerpflichtig. Die Ausfuhr muss allerdings mit Belegen nachgewiesen werden und der Export vom Zoll genehmigt. Hierbei handelt es sich allerdings nur um eine Formalität, die beim Bundesamt für Umwelt und Ausfuhrkontrolle erfolgt. Ein Ausfuhrzoll kann erhoben werden, wenn Leistungen des Zolls wie eine überwachte oder begleitete Überführung in Anspruch genommen werden.

EORI Nummer (Economic Operator’s Registration and Identification number)

Ebenfalls ist eine sogenannte EORI-Nummer für die Ausfuhr ins Nicht-EU-Ausland nötig. Diese wird beim Zollamt beantragt. Mit dieser Nummer wird das Auto registriert und identifiziert. Außerdem beinhaltet sie Informationen über die Vertragsparteien und die auszuführende Ware. Folgende Angaben sind nötig, um die Ausfuhr zu beantragen:

  1. Kopie des Fahrzeugbriefs.
  2. Angaben zur Art des Transports.
  3. Eine Kopie der Exportrechnung ohne MwSt.-Ausweis.
  4. Angaben über das Grenzzollamt, wo die EU verlassen wird.

Zudem werden für die Bestätigung des Exports ein aktueller TÜV-Bericht, Kennzeichen, die Zulassungsbescheinigung Teil 1 und 2, eine Versicherungsbestätigung, der Personalausweis und das Fahrzeug selbst gebraucht.

MRN (Movement-Reference-Number)

Nach erfolgreicher Prüfung der Anmeldung erhalten sie eine sogenannte MRN. Diese versetzt sie in die Lage, die Exportanmeldung während der gesamten Überführung nachzuweisen. Das Zollamt stempelt diese Bescheinigung ab und beim Verlassen der EU wird sie erneut durch das zuständige Grenzzollamt abgestempelt. Die Bescheinigung ist auf jeden Fall aufzubewahren, um sie später dem Finanzamt vorlegen zu können. Ein Verkauf eines Fahrzeugs ins Nicht-EU-Ausland ist also durchaus aufwendig für eine Privatperson. Es gibt jedoch Händler, die auf den Verkauf von Fahrzeugen ins Ausland spezialisiert sind. Diese übernehmen den kompletten Verkauf des Fahrzeugs und die damit verbundenen Formalitäten.

Vorsicht vor Betrügern

Wenn man sein Auto schnell verkaufen möchte, neigt man schon mal zur Unvorsichtigkeit. Diesen Umstand machen sich Betrüger gerne zunutze. Um zu verhindern, das Opfer eines solchen Betrugs zu werden, sind hier die gängigsten Betrugsmaschen erläutert. In keinem Fall sollte die Bezahlung per Scheck akzeptiert werden. Es besteht eine hohe Gefahr, dass dieser nicht gedeckt ist. So können Sie, wenn Sie diesen einlösen wollen, eine unangenehme Überraschung erleben. In dem Fall ist ihr Fahrzeug weg und das Geld auch.

Gerade wenn Sie Ihr Fahrzeug schnell verkaufen wollen, kann es passieren, dass Sie Betrüger noch zusätzlich unter Druck setzen, da so möglicherweise Details übersehen werden. Es kann passieren, dass Sie einen Vertrag zugesandt bekommen, mit der Bitte, diesen schnellstmöglich zu unterschreiben. Oft sind in einen solchen Vertrag absichtlich Fehler eingebaut, um später den Preis drücken zu können. Diese Fehler können z. B. die Karosserieform betreffen und werden auf die Schnelle schon mal übersehen. Später reagiert dann der Betrüger verärgert, dass er nicht das erhält, wofür sie unterschrieben haben und fordert einen Preisnachlass.

Auto an Export verkaufen? Das gilt es zu beachten!

Persönliche Informationen wie Kontodaten, Fahrzeugbrief oder die Kopie von Ausweis oder Führerschein sollten nach Möglichkeit privat bleiben. Ein gerne verwendeter Vorwand ist, dass diese Informationen zur besseren Recherche benötigt würden. Diese Art von Betrüger hat aber tatsächlich überhaupt kein Interesse an Ihrem Fahrzeug, sondern möchte vielmehr unter Verwendung Ihrer Identität illegale Geschäfte abwickeln.

Sollte ein Exporthändler auf eine Probefahrt bestehen, sollten Sie in jedem Fall wachsam sein. Vergewissern Sie sich, dass der Fahrer über eine gültige Fahrerlaubnis verfügt und fahren Sie mit im Wagen. Auch sollten Sie kleinere oder größere Defekte bestenfalls schon im Vorfeld dokumentiert haben. Andernfalls wird der Händler diese möglicherweise größer darstellen, als sie sind und wird sie verwenden, um Sie herunterzuhandeln.

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Über Thomas Wachsmuth

Thomas Wachsmuth - Seit 2013 ist er ein integraler Bestandteil von tuningblog.eu. Seine Leidenschaft für Autos ist so intensiv, dass er jeden verfügbaren Cent darin investiert. Während er von einem BMW E31 850CSI und einem Hennessey 6x6 Ford F-150 träumt, fährt er aktuell einen eher unauffälligen BMW 540i (G31/LCI). Seine Sammlung an Büchern, Heften und Prospekten zum Thema Autotuning hat mittlerweile solche Ausmaße erreicht, dass er selbst zu einem wandelnden Nachschlagewerk der Tuningszene geworden ist.  Mehr über Thomas

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